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Library Buildings around the World

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visà- vis zu errichten war, unterzogen Herzog & de Meuron ihr Biblio<strong>the</strong>ksprojekt einer grundsätzlichen Neukonzeption.<br />

Aus dem strengen, orthogonalen Block wurde nach mehreren Stufen der Überarbeitung ein komplexes Volumen über einem<br />

amöbenförmigen Grundriss. Diese Form, die aus sich überlagenden Kreisen verschiedener Grössen entwickelt ist und<br />

zunächst eher beliebig erscheint, reagiert auf die städtebauliche Situation: Nach Westen hin, zur Karl-Marx-Strasse, öffnet<br />

sie sich in einer einladenden Geste Richtung Universität; nach Südosten hin, Richtung Innenstadt, empfängt sie die Besucher<br />

aus dem Cottbuser Zentrum. ….Fast wäre das Projekt aufgrund der Finanzknappheit im Jahr 2000 zum Erliegen<br />

gekommen. Herzog & de Meuron mussten ihren Entwurf noch einmal revidieren, und das hiess nun: dem reduzierten<br />

Budget anpassen. Ein runder Lichthof wurde gestrichen, die Ausstattung im Inneren musste sparsamer ausfallen. Vor allem<br />

aber war es angesichts der Grundwassersituation nicht möglich, zwei Untergeschosse unterhalb des Bodenniveaus zu<br />

realisieren. Um eine kostspielige und zeitverzögernde Neuplanung zu vermeiden, entschied man sich, das Gebäude gleichsam<br />

anzuheben und die Umgebung aufzuschütten, so dass die Biblio<strong>the</strong>k nun aus einem Hügel herauswächst. ….<br />

Der 32 Meter aufragende Baukörper, dessen doppelte Glasfassaden beidseitig mit einem Muster aus überdruckten<br />

Buchstaben verschiedener Sprachen versehen sind – Christine Binswanger sprach von einem «babylonischen<br />

Sprachengewirr » –, oszilliert zwischen Offenheit und Hermetik. Dadurch, dass das All-over der Fassaden die<br />

Geschosseinteilung überspielt, wirkt das Volumen kompakt, ja monumental, beinahe erhaben; es verändert ständig seine<br />

Gestalt, erscheint bald als Turm, bald als Festung – und ist doch anziehend und einladend. …. Keine der aus Beton<br />

gegossenen Geschossplatten füllt die gesamte Ebene aus; mehrfach wechselnd, bleiben in den Ausbauchungen Abschnitte<br />

frei, die zum Teil zwei, mal auch drei Geschosse überspannen. Das gesamte Biblio<strong>the</strong>ksinnere bildet also einen<br />

kontinuierlichen Raum, der sich durch sämtliche Stockwerke zieht; als vertikale Erschliessung dient eine expressiv<br />

ausgebildete Beton-Wendeltreppe im Norden, dazu treten zwei überdies der Aussteifung dienende Serviceund Liftkerne. Die<br />

lichten Bereiche in den Ausbauchungen dienen als Lesesäle – insgesamt bietet die Biblio<strong>the</strong>k ihren Nutzern rund 600<br />

Arbeitsplätze für Nutzer; die Farbigkeit ist hier mit weissen, von Herzog & de Meuron entworfenen Kunststofftischen,<br />

grauen Bodenbelägen, weissen Eames- und Jacobsen-Stühlen sowie Stehleuchten von Arne Jacobsen und ebenfalls von den<br />

Architekten geplanten Spiral-Leuchtern reduziert gehalten und dient der Konzentration. Demgegenüber zeigen sich die<br />

niedrigeren Bereiche im Inneren des Gebäudes bunt: Die Kautschukböden, auf denen die Stahlregale der Freihandbereiche<br />

stehen, gliedern sich in jedem Geschoss in parallele farbige Streifen – und zwar in westöstlicher Richtung in der Abfolge<br />

gelb, grün, magenta, rot und blau. Die Se- 73 quenz ist in jedem Geschoss identisch; Farbe wird hier also nicht als<br />

Leitsystem eingesetzt und dient auch nicht der Markierung von bestimmten Sammlungsbereichen. In der Wendeltreppe, die<br />

sich auf der Grenze zwischen dem grünen und dem magentafarbenen Bereich befindet, verschlingen sich die beiden Farben<br />

zu einem furiosen Wirbel. Sie intensivieren sich durch die Spiegelungen in den Regalen und den Streckmetallverkleidungen<br />

unterhalb der Decke; Streckmetall wurde im Übrigen auch für die Kojen der Einzelarbeitsplätze, so genannte Carrels, und<br />

zur Trennung der öffentlichen Zonen von den Arbeitsbereichen der Mitarbeiter eingesetzt…..<br />

(http://www.nextroom.at)<br />

Hochschulbiblio<strong>the</strong>k der Fachhochschule Eberswalde, Eberwalde – Germany 2000<br />

Client: Bundesland Brandenburg, 1.504 m², € 17.970.000<br />

Am 7. April 1999 wurde auf dem Campus der Fachhochschule Eberswalde der Biblio<strong>the</strong>ksneubau der Schweizer<br />

Architekten Herzog & de Meuron eröffnet. Die Fassade des geschlossenen quaderförmigen Baukörpers besteht aus mehr als<br />

vorfabrizierten Glas- und Betonplatten, auf die mittels eines speziellen Siebdruckverfahrens fortlaufend Fotos<br />

gedruckt sind. Die Auswahl der Motive entstand in Zusammenarbeit mit dem Künstler Thomas Ruff, der aus seinem<br />

privaten Fotoarchiv unter anderem Bilder der Berliner Mauer zur Verfügung stellte. Breite, ringsum verlaufende<br />

Fensterschlitze trennen die drei Geschosse horizontal voneinander und lassen viel Tageslicht in die Biblio<strong>the</strong>ksräume. Im<br />

Inneren sind die drei rechteckigen Geschosse nahezu identisch: An den Längsseiten sind Leseplätze und Buchbestände<br />

aufgereiht, in der Mitte befinden sich in einem langen Riegel Erschließung, Computerarbeitsplätze und weitere<br />

Buchregale. Der Neubau, der auf einer Nutzfläche von knapp 1.400 Quadratmetern einen Freihandbestand von 80.000<br />

Bänden umfaßt, ist durch einen gläsernen Gang mit dem Altbau von 1911 verbunden, in dem sich das Magazin und<br />

Verwaltung befinden. Die Kosten für Sanierung und Neubau belaufen sich auf knapp neun Millionen Mark, davon entfallen<br />

fast sechs Millionen auf den Neubau. Die Fachhochschule erwartet sich von dem „weltweit ersten vollständig bedruckten<br />

Baukörper“ eine internationale Pilgerschar von Architekturfans auf den Campus von Eberswalde. Dazu Minister Steffen<br />

Reiche: „Im Land Brandenburg wird mit diesem spektakulären Gebäude eine Tradition wieder aufgenommen, die nach<br />

1933 abgebrochen war und mit den Namen international bedeutender Architekten wie Mies van der Rohe, Bruno Taut und<br />

Erich Mendelsohn verbunden ist.“ (http://www.baunetz.de) 07.04.1999<br />

Pablo Horváth, Chur – Switzerland<br />

http://www.pablohorvath.ch<br />

Libraries:<br />

Medio<strong>the</strong>k Pädagogische Hochschule Graubünden, Chur – Switzerland 2010<br />

Die Pädagogische Hochschule Graubünden mit Bauten aus der Zeit von 1981 bis 1994 wird mit einer Medio<strong>the</strong>k und zwei Hörsälen<br />

erweitert. Plastisch gestaltete Betonbauten in Kombination mit sägeroher Brettschalung sind das prägende Charakteristikum der<br />

Anlage. Ohne den Bestand zu konkurrenzieren übernimmt auch der Neubau diesen Ausdruck, dennoch wird das Ensemble durch<br />

ihn auf eigenständige und selbstverständliche Art erweitert. Zunächst klärt der Neubau den bislang undefinierten Abschluss des<br />

„Parkraums“ im Dreieck der Bestandsbauten und der Scalärastrasse. Die plastische Formung des Neubaus wird dazu benutzt, um<br />

von der parkseitig eingeschossigen, pavillonartigen Anmutung zu einem zwei- bzw. dreigeschossigen Körper gegenüber dem hoch<br />

aufragenden Schulgebäude überzuleiten und den bislang fehlenden Übergang der Massstäbe herzustellen. Zwischen den Häusern<br />

entsteht ein hofartiger Innenraum, der als Pausenterrasse dient und die Spannung zwischen diesen Massstäben erlebbar macht.<br />

Auf der Ebene von kleinen Rücksprüngen in der Fassade und der Ausgestaltung der Fenster wird die plastische Bearbeitung des<br />

Baukörpers zusätzlich weitergeführt. Der Verzicht auf einen umlaufenden Blechdachrand und die fugenlose Ausführung des Baus<br />

unterstreichen den Eindruck eines plastisch geformten Monoliths. Der grosse stützenfreie Raum der Medio<strong>the</strong>k, wird mittels einer<br />

Differenzierung der Raumhöhe, in einzelne Bereiche gegliedert: den hohen und von hochliegenden Fenstern indirekt ausgeleuchteten<br />

Arbeitsbereich für die Studenten, den niedriger gehaltenen Standort der Bücherregale und der Auslei-he mit direktem<br />

Landschaftsbezug. Die Fenster wirken von diesem Standpunkt als innenräumliches Ornament, das die naheliegende Churer<br />

Bergkette des Montalin zu einem Landschaftsfries zusammenfasst. Glatte weisse Wandoberflächen lassen im Innern die kubischen<br />

Raumformen hervortreten und reflektieren das Licht weit ins Innere. Diese weisse Auskleidung der Räume schafft hier wie auch im<br />

übrigen Gebäude eine lichtdurchflutete neutrale Atmosphäre für konzentriertes Arbeiten. Gleichzeitig finden in dieser weissen<br />

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