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Library Buildings around the World

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HHS Architekten AG (Hesser-hesser-Schleif), Kassel – Germany<br />

Akademie Mont Cenis, Fortbildungsakademie des Innenministeriums des Landes NRW, Biblio<strong>the</strong>k ,<br />

Herne-Sodingen - Germany 1999<br />

see: Jourda Architectes, Paris - France<br />

Die Fortbildungsakademie von Jourda & Perraudin in Herne Eine vom französischen Architekturbüro Jourda & Perraudin<br />

konzipierte Stadt unter Glas ist auf einer früheren Industriebrache in Herne entstanden. Das Ensemble der Bauten zeigt auf<br />

vorbildliche Weise, wie sich ökologische Konzepte und herausragende Architektur vereinen lassen. Vor wenigen Tagen konnte nun<br />

die Anlage eingeweiht werden. Ein Unternehmer aus Lyon und ein Bergbauingenieur aus Marseille taten sich 1871 zusammen und<br />

erwarben ein Stück Land nahe der westfälischen Ortschaft Herne. Nach dem seinerzeit als Wunderwerk gepriesenen<br />

Eisenbahntunnel in den französischen Alpen nannten sie ihre Zeche «Mont-Cenis», und der Name lässt wohl etwas von der Dynamik<br />

anklingen, welche der Entwicklung des Ruhrkohlebergbaus seinerzeit eignete. Mehr als ein Jahrhundert beherrschte die Zeche mit<br />

ihren Fördertürmen den Stadtteil Sodingen, dann kam mit der Krise der nordrhein-westfälischen Montanindustrie das Aus. 1978<br />

fuhren die letzten Kumpel in den Schacht, zwei Jahre später gähnte an Stelle der einstigen Zechenanlagen eine 60 Hektar grosse<br />

Brache. Strukturwandel beschränkte sich hier wie anderenorts im Revier zunächst darauf, Strukturen der industriellen Ära<br />

auszulöschen. Die Arbeitslosenquote in Herne liegt heute bei nahezu 20 Prozent. «Wandel ohne Wachstum», so lautet einer der<br />

Slogans der 1988 beschlossenen, dezentral ausgerichteten IBA Emscher Park. Natürlich ist die ökonomische und ökologische<br />

Erneuerung der grössten Industrieregion Europas ein Ziel, zu dem das Instrument Bauausstellung nur Anstösse geben kann. Und<br />

eine Rundreise zu den einzelnen Projekten hinterlässt mancherorts zwiespältige Gefühle: Ob es gelingt, all die Businessparks,<br />

Innovationszentren und Zukunftsfabriken dauerhaft mit Betriebsamkeit zu erfüllen, ist ebenso fragwürdig wie die Akzeptanz<br />

mancher Kunst- und Kulturprojekte in einer nicht eben bildungsbürgerlich geprägten Region. Doch es gibt auch Projekte, die man<br />

als gelungen bezeichnen möchte: etwa die Revitalisierung des Duisburger Innenhafens und die Umnutzung des Mont- Cenis-<br />

Geländes in Herne. Die Entscheidung des Landes Nordrhein-Westfalen, auf dem Areal der Kohlengrube eine Fortbildungsakademie<br />

des Innenministeriums zu errichten, führte 1991/92 zu einem zweistufigen Wettbewerb, in dem sich das in Lyon gegründete Atelier<br />

Jourda & Perraudin mit einem zukunftsweisenden Konzept einer Stadt unter Glas durchsetzen konnte. Gemeinsam mit den<br />

Projektpartnern Hegger Hegger Schleiff aus Kassel und den Ingenieuren von Ove Arup wurde, unterstützt durch einen<br />

Forschungsauftrag der Europäischen Union, die Idee einer mikroklimatischen Hülle entwickelt. - Insgesamt 62 Fichtenstämme<br />

tragen die aus Holz bestehende Dachkonstruktion der ringsum verglasten Halle. Die Dimensionen sind beeindruckend: 176 Meter<br />

misst der Innenraum in der Länge, 72 Meter in der Breite und 15 Meter in der Höhe. In diesen gewaltigen, lichtdurchfluteten<br />

Freiraum stellte Projektarchitektin Françoise Hélène Jourda acht aus stereometrischen Primärformen entwickelte, zwei- bis<br />

dreigeschossige Baukörper. Neben die klaren Kuben treten die Halbtonne des Casinos sowie der markante Kegelstumpf der<br />

Biblio<strong>the</strong>k. In zwei Zeilen die zentrale Erschliessungsachse flankierend, bieten die Volumina nicht nur der Fortbildungsakademie<br />

Platz. Entgegen den ursprünglichen Plänen entschied man sich nämlich während der Projektierungsphase, auch kommunale und<br />

öffentliche Einrichtungen in die Gebäudehülle zu integrieren. Durch die Einbeziehung von Quartierbiblio<strong>the</strong>k und Bürgeramt,<br />

Restaurant, Hotel und Versammlungssaal findet das in der Glashülle anklingende Thema der Transparenz und Offenheit auch<br />

funktional seine Entsprechung. Holzstege und Schotterflächen alternieren in den unbebauten Arealen und setzen sich auch<br />

ausserhalb der verglasten Stadt fort. Eine weitläufige Treppenanlage führt vom Zentrum Sodingens hinauf zur Akademie,<br />

die von einem grossen Pappeloval umgeben ist. «Oval Light» nennt der Künstler Mischa Kuball seine Installation, die Akademie und<br />

Park zukünftig ins Licht rücken wird. Mit ihrer Verkleidung aus weisslasierten Kiefernpaneelen wirken die einzelnen Volumina im<br />

Inneren der Halle angenehm leicht und freundlich; wo früher einmal Schwerstarbeit verrichtet wurde, weht nun ein fast<br />

mediterraner Hauch. „Mediterraner Hauch“ ist durchaus wörtlich zu verstehen: Die Glashülle, die sich, sofern es das Wetter<br />

zulässt, an verschiedensten Stellen öffnen lässt und auch im Winter durch Sonneneinwirkung und Wärmerückgewinnung<br />

angenehme Temperaturen ermöglicht, lässt ein Binnenklima entstehen, das dem von Nizza gleicht. Leben kann sich somit ganzjährig<br />

auch ausserhalb der eingestellten Gebäude abspielen, deren Räume daher vergleichsweise bescheiden dimensioniert werden<br />

konnten. Da eine Glashaut alles umhüllt, wurden Wetterschutz und Wärmedämmung für die Fassaden der einzelnen Gebäude zu<br />

irrelevanten Faktoren. Die gläserne Hülle übernimmt eine weitere Funktion: In das Dach und die Südwestfassade wurden mehr als<br />

10 000 Quadratmeter Photovoltaik-Module integriert. Stolz spricht denn auch die «Entwicklungsgesellschaft Mont-Cenis» vom<br />

grössten Solarkraftwerk der Welt. Die glasintegrierten Siliziumzellen, die zusammen eine Spitzenleistung von einem Megawatt<br />

erbringen können, sind hier einmal nicht lästige Applikation, sondern dienen, gleichsam zu Wolken arrangiert, der gezielten<br />

Verschattung einiger Raumpartien im Inneren. Mit grossen Dächern und gläsernen Hüllen haben Jourda & Perraudin schon<br />

verschiedentlich experimentiert - so beim Internationalen Schulzentrum in Lyon (1989-92) und den Universitätsbauten für Marnela-Vallé<br />

(1992-96). Wurde die Stringenz ihrer Projekte aber bisweilen durch manieriert-organische Ausbildungen in Frage gestellt,<br />

so beeindruckt das Meisterwerk in Herne gerade durch seine strukturelle Klarheit und formale Prägnanz. Zudem ist es ein Beleg<br />

dafür, dass ökologisches Bauen und grosse Architektur zu harmonieren vermögen. © Text: Hubertus Adam, Neue Zürcher Zeitung<br />

und www.nextroom.at, 20.10.1999. (http://www.atrien.ch/uploads/c_23_5_1%20Doku%Herne.pdf)<br />

HPP Hentrich-Petschnigg & Partner GmbH + Co. KG, Düsseldorf - Germany<br />

http://www.hpp.com<br />

Libraries:<br />

Hochschule Ruhr West – Biblio<strong>the</strong>k, Mülheim an der Ruhr – Germany 2014<br />

Bauherr: BLB NRW, BGF: 62.500 m² / Fertigstellung: 2014, Architektur: ARGE HPP / ASTOC<br />

Die Wettbewerbsaufgabe bestand in der Schaffung eines urbanen Hochschulcampus mit hoher Identität, Aufenthaltsqualität und<br />

Nutzungsflexibilität. Als städtebaulich integriertes Ensemble besteht die Campusanlage aus vier Institutsgebäuden, drei<br />

Sonderbauten (Biblio<strong>the</strong>k, Hörsaalzentrum und Mensa), einem Parkhaus sowie großflächigen Außenanlagen. Insgesamt werden<br />

62.500 Quadratmeter Bruttogeschossfläche für moderne Lehre und Forschung und öffentliche Veranstaltungen realisiert. Das<br />

äußere Erscheinungsbild der 2- bis 6-geschossigen Baukörper ist von Ziegelfassaden und großflächigen Bandfenstern mit vertikalen<br />

Verschattungs-elementen geprägt. Im inneren erzeugen Sichtbetonwände und -böden den gewünschten Werkstattcharakter. Flexible<br />

Grundrisse bei den Institutsgebäuden erlauben die Nutzung durch unterschiedliche Lehreinrichtungen. (hpp)<br />

Mülheim an der Ruhr/Bottrop, 09. Juli 2012: Heute fällt der Startschuss für den Neubau der Hochschule Ruhr West. Der Bau- und<br />

Liegenschaftsbetrieb NRW (BLB NRW) errichtet für die Hochschule Ruhr West einen Campus in Mülheim an der Ruhr sowie den<br />

zweiten Standort in Bottrop. Nach derzeitigem Planungsstand werden die Arbeiten in Mülheim im Herbst 2014 und in Bottrop im<br />

Herbst 2013 abgeschlossen sein. Insgesamt investiert das Land Nordrhein-Westfalen 173 Millionen Euro in den Neubau der<br />

Hochschule Ruhr West an ihren beiden Standorten.<br />

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