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Library Buildings around the World

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Hansaallee ab. Die dazu gehörigen Büroarbeitsplätze sind in den ruhigen Innenhof orientiert. Die Projektbüros liegen zum Park<br />

nach Süden ausgerichtet, mit Blick auf das zentrale Gebäude der IG Farben. Der Wohnbereich liegt in der nordwestlichen Ecke des<br />

Grundstückes, und orientiert sich mit seinen Wohnräumen ebenfalls in den Hof. (Staab)<br />

Universität Potsdam – Neubau Informations-, Kommunikations- und Medienzentrum Golm - Germany<br />

2004 – 2011<br />

Bauherr Brandenburgischer Landesbetrieb für Liegenschaften und Bauen - Niederlassung Potsdam, Planungsbeginn –<br />

Fertigstellung 2004 – 2011, Leistungsphasen 2 – 8, Gesamtbaukosten 25,89 Mio €, NF 7.250 m2<br />

Auf der Grundlage eines übergeordneten Entwicklungs- und Freiraumkonzeptes wird der Baukörper der neuen Biblio<strong>the</strong>k als<br />

kubischer Solitär entwickelt, welcher durch seine innere räumliche Logik und seine städtebaulichen Anforderungen plastische<br />

Verformungen erfährt. Städtebaulich sind die beiden Erschließungsseiten bestimmend. Eine zentrale Grünachse, beginnend am<br />

Bahnhof von Golm, ordnet den gesamten Campus. Zu dieser zentralen Eingangssituation richtet sich der Haupteingang des<br />

Gebäudes. Ein weiterer Eingang befindet sich diagonal gegenüber und ist dem südlichen Campus und den zentralen Parkplätzen<br />

zugeordnet. Diese Diagonale setzt sich in der inneren Erschließung des Hauses fort. Zwei kaskadenartige Treppen verbinden das<br />

zentral gelegene Foyer mit den Lesebereichen in den darüber gestaffelten Ebenen. Aus der Differenzierung zwischen den aus<br />

klimatischen Gründen nur schwach tagesbelichteten Buchstellflächen und den hellen luftigen Lesebereichen wird das<br />

architektonische Grund<strong>the</strong>ma des Hauses entwickelt. So ziehen sich die Lesebereiche als räumliches Kontinuum durch das Gebäude<br />

und erhalten so die unterschiedlichsten atmosphärischen Qualitäten. Räume mit Ausblick über den Campus wechseln mit<br />

innenliegenden introvertierten Leseplätzen, die über ein Oberlicht mit Tageslicht versorgt werden. Zwei über alle Geschosse<br />

eingeschnittene Innenhöfe versorgen die Erschließungsbereiche mit Tageslicht und unterstützen die Orientierung im Haus. Die<br />

großen Magazinbereiche sind im Untergeschoss untergebracht. (Staab)<br />

Die erst 1991 gegründete Universität Potsdam ist die größte des Landes Brandenburg und hat sich in den vergangenen Jahren als<br />

bedeutender Forschungs-standort etabliert. Während der zentrale Campus in unmittelbarer Nachbarschaft zum Schlosspark von<br />

Sanssouci liegt, befinden sich die meisten Institute der Ma<strong>the</strong>matisch-Naturwissenschaftlichen und die Humanistische Fakultät in<br />

Potsdam-Golm. Ein dritter Campus an der Stadtgrenze von Berlin ist Griebnitzsee. Den Standort Golm prägen moderne und<br />

architektonisch auffällige Gebäude, welche in ein übergeordnetes Entwicklungs- und Freiraumkonzept eingebettet sind. Als<br />

vorläufig letzter Baustein des Masterplans wurde im vergangenen Herbst das markante Informations-, Kommunikations- und<br />

Medienzentrum, kurz IKMZ, von Staab Architekten eingeweiht. Kulturbauten sowie Gebäude für Forschung und Lehre, Büro und<br />

Verwaltung zählen zu den Kernkompetenzen des Büros. Eine zentrale Grünachse, beginnend am Bahnhof Golm, ordnet den<br />

gesamten Campus. Zu ihr ist der Haupteingang des neuen quaderförmigen Biblio<strong>the</strong>ksgebäudes ausgerichtet, schräg gegenüber<br />

befindet sich ein zweiter Eingang, der zu den Parkplätzen orientiert ist. Die Fassade des Solitärs schimmert wie ein schwarzer<br />

Edelstein in unterschiedlichsten Facetten und markiert deutlich seine zentrale und funktionale Bedeutung innerhalb der gesamten<br />

städtebaulichen Stuktur.<br />

Das ganze Gebäude ist punktsymmetrisch aufgebaut. Vom Foyer aus führen die beiden gegeneinander versetzten offenen Treppen<br />

zu den verschiedenen Leseebenen. Die kräftige Farbgebung in Rot und Orange erleichtert die Orientierung.<br />

Zur offenen Raumfolge gehören auch zwei Freihandbereiche. Im Kontrast zu den Lesesälen sind sie in ihrer Gestaltung sehr<br />

materialbetont mit roh belassenem Sichtbeton und Estrich.<br />

Ganz anders hingegen die Wirkung im Inneren. Was man von außen nicht vermuten würde – der Innenraum erstreckt sich offen<br />

über mehrere Ebenen, präsent sich farbenfroh und lichtdurchflutet. Ein scheinbar merkwürdiger Kontrast, der sich bei näherer<br />

Betrachtung jedoch mehr und mehr auflöst und seine ganz eigene Logik offenbart. Der gesamte innere Aufbau ist<br />

punktsymmetrisch, zwei kaskadenartige Treppen in leuchtendem Rot und Orange verbinden das mittige Foyer mit den<br />

verschiedenen Lesebereichen in den oberen Ebenen. Deutlich spürbar wird zudem die fiktive Diagonale, welche im Erdgeschoss die<br />

beiden Eingänge miteinander verbindet. Doch das eigentlich entwurfsbestimmende Thema heißt Licht. Helle, luftige Lesebereiche<br />

mit viel Tageslicht stehen nur schwach beleuteten und vor direkter Sonneneinstahlung zu schützenden Stellflächen für die Bücher<br />

gegenüber. Geschickt ineinander verschachtelt, ließen die Architekten Räume mit unterschiedlichster Atmosphäre entstehen –<br />

großzügige Räume mit Aussicht über den Campus wechseln sich mit introvertierten Leseplätzen, nur erhellt durch Oberlichter, ab.<br />

Dazwischen immer wieder spärlich beleuchtete Zonen für Bücherregale mit fast kellerartigem Charakter. Eine spannende<br />

Raumfolge mit hoher Aufenthaltsqualität, die durch den entsprechenden Einsatz von Materialien und einem deutlichen Unterschied<br />

im Ausbaustandard unterstrichen wird. Nach oben abschließendes Highlight ist die begehbare Dachterrasse, die ebenfalls zum Lesen<br />

und Arbeiten genutzt werden kann.<br />

Der differenzierte Innenraum bietet unterschiedlichste Ein- und Ausblicke. Die Studenten können aus einem vielfältigen Angebot an<br />

Leseflächen auswählen, wo sie sich für ihre Arbeit am wohlsten fühlen.<br />

Dieses differenzierte Interieur galt es in der Fassade abzubilden, ohne den gewollten monolitischen Charakter des Baukörpers zu<br />

stören. So entstand die Idee einer scheinbar geschlossenen Hülle mit mosaikartig angeordneten Elementen aus bedrucktem Glas und<br />

Naturstein, bei der die einzelnen Fensteröffnungen nach außen nicht sichtbar gemacht werden. Die z.T. auf die Gläser<br />

aufgedruckten Steinstrukturen fungieren wie ein zuätzlicher Blendschutz, bieten aber dennoch genügend Transparenz. Zudem<br />

ähneln die Glasflächen durch die Bedruckung in ihrer Optik den Natursteinelementen, sodass keine zu großen Kontraste, sondern<br />

das gewünschte Zusammenspiel der einzelnen Facetten betont wurde. Deutlich in Erscheinung treten hingegen die großen<br />

Öffnungen, durch die Tageslicht auf die Leseplätze fällt sowie die Fenster im Ver-waltungstrakt, die zusätzlich mit vertikalen<br />

drehbaren Sonnenschutzlamellen, ebenfalls aus Glas, ausgestattet wurden. Auch die beiden Freihandbereiche mit ihrer<br />

rhyth-mischen Fenstergliederung sind an der Fassade ablesbar.<br />

Das facettenreiche Spiel an der Fassade entsteht durch Bekleidungselemente mit vier verschiedenen Ober-flächen: polierter und<br />

satinierter Granit sowie bedrucktes transparentes und bedrucktes satiniertes Glas. Eine spezielle Unterkonstruktion erlaubte die<br />

flächenbündige Montage.<br />

Konstruktiv konnte die ebenmäßige Bekleidung geschickt mit einem vorgehängten hinterlüfteten Fassadensysten gelöst werden.<br />

Sowohl die gläsernen Elemente auf einer Aluminium-Rahmenkonstruktion als auch die mit einer Leichtbetonplatte verklebten<br />

Natursteintafeln aus schwarzem Granit ließen sich auf einem einheitlichen Befestigungssystem montieren. Damit auch die Fugen<br />

optisch zurücktreten, wurden sowohl die Kanten der Platten als auch die dahinter liegende Dämmung schwarz kaschiert. Katja<br />

Reich in Detail 09.02.12 (http://www.detail.de)<br />

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