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Library Buildings around the World

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2003 Auszeichnung Beispielhaftes Bauen, Umbau Modehaus am Milchmarkt in Stadtbiblio<strong>the</strong>k SHA<br />

GKT Architekten Grellmann Kriebel Teichmann, Würzburg – Germany<br />

http://www.gkt-architekten.de<br />

Libraries:<br />

Bürgerpalais Stuttenheim, Städtische Galerie, Bücherei, Erlangen – Germany 2010<br />

Die wechselvolle Geschichte des Palais mit den einbezogenen - ebenfalls denkmalgeschützten - Gebäuden der ehemaligen Post und<br />

Polizei zeigt sich bereits im Innenhof. Mit seiner transparenten Überdachung bildet er den zentralen Mittelpunkt des gesamten<br />

Komplexes. Lesebrücken ermöglichen den barrierefreien Zugang in alle Richtungen. Die in Stahl und Glas ausgeführten<br />

Lesebalkone erlauben nicht nur einen interessanten Blickwinkel auf die historische Innenfassade, sondern auch den Blick in die<br />

Vergangenheit: Eine transparente Montage gemahnt daran, dass in diesem Innenhof auch die Erlanger Juden vor ihrem<br />

Abtransport in die Konzentrationslager zusammengetrieben wurden.<br />

Über eine Wendeltreppe erreicht man die Gewölberäume des Untergeschosses, die das Kunstpalais, die ehemalige Städtische<br />

Galerie, nutzt. Dieser neue Ort für internationale zeitgenössische Kunst in Erlangen bietet mit dem Innenhof die Chance, Literatur<br />

und Kunst mit einander zu verbinden. Im Alltagsgeschehen vorrangig aber ist die Nutzung als Biblio<strong>the</strong>kscafé mit Tageszeitungen<br />

und Zeitschriften.<br />

(http://www.oebib.de/Erlangen-Stadtbiblio<strong>the</strong>k.1454.0.html)<br />

(http://edoc.hu-berlin.de/miscellanics/secondhand-38495/184/PFD/184.pdf)<br />

Gabriele Glöckler, Stuttgart – Germany<br />

http://www.gabrielegloeckler.de<br />

Libraries:<br />

Deutsche Nationalbiblio<strong>the</strong>k Leipzig – Germany – 2010<br />

Brutto: 23.000 m², Nutzfläche: 14.000 m²<br />

Nach knapp vier Jahren Bauzeit ist vergangenen Samstag der jüngste Erweiterungsbau der Deutschen Nationalbiblio<strong>the</strong>k in Leipzig<br />

eröffnet worden. Es ist der vierte Erweiterungsbau für die 1912 gegründete Institution, bei der alle deutschsprachigen Verlage<br />

Belegexemplare ihrer Veröffentlichungen abgeben müssen. Da diese Bücher hier kumulativ eingelagert werden und jährlich etwa<br />

300.000 Veröffentlichungen hinzukommen, ist bislang alle 30 Jahre eine Gebäude-Erweiterung nötig gewesen. Mit dem zweiten<br />

Standort in Frankfurt am Main zusammen bewahrt die Deutsche Nationalbiblio<strong>the</strong>k insgesamt 26 Millionen Bücher, Zeitschriften,<br />

Zeitungen, Noten sowie Audio- und Videodateien auf. Die jetzt eröffnete Erweiterung wurde von Gabriele Glöckler (Stuttgart)<br />

entworfen und in Arbeitsgemeinschaft mit dem Büro ZSP Architekten geplant und realisiert. Auf 14.000 Quadratmetern kommen<br />

nun das Deutsche Buch- und Schriftmuseum unter sowie das zuvor in Berlin ansässige Deutsche Musikarchiv. Die Fläche verteilt der<br />

Neubau geschickt über neun Geschosse, von denen jedoch drei unterirdisch errichtet wurden. Über der Erde zeigt sich der<br />

Erweiterungsbau als relativ transparent. Die vier Hauptgeschosse über dem gläsernen Foyer werden von einer frei geformten<br />

Metallhülle umfasst, die vage Assoziationen an ein liegendes Buch formuliert – zum Glück aber, ohne damit allzu aufdringlich zu<br />

werben. Die Architekten: „Das Konzept ‚Umschlag – Hülle – Inhalt‘ übersetzt die Funktion des Gebäudes in seine Architektur. Der<br />

Inhalt wird durch eine kompakte Hülle um die Magazinbereiche geschützt. Ein leichter Umschlag formt die Außenhaut und bindet<br />

die Einzelbereiche zusammen.“ Durch die freiere Form würde sich der fünfgeschossige Baukörper „von der symmetrisch-axialen<br />

Ausformung des Deutschen Platzes und den vorgegebenen Linien und Fluchten des Hauptgebäudes“ emanzipieren. Im Erdgeschoss<br />

sind, hinter dem „gläsernen Vorhang“ der offenen Fassade, die öffentlichen Bereiche wie etwa die Flächen für Dauer- und<br />

Sonderausstellungen untergebracht. Seinen Bedarf an Kühl- und Heizenergie deckt das Gebäude durch eine bis zu 6.000 Meter in<br />

die Tiefe reichende Geo<strong>the</strong>rmie-Anlage. Nördlich des Gebäudes haben die Architekten einen Freibereich angelegt, der den alten und<br />

neuen Gebäuden des Ensembles einen Ankerpunkt bieten soll. Vor allem bietet der Neubau jetzt eine direkte Verbindung zwischen<br />

dem Hauptgebäude von 1912 und dem Bücherturm von 1982. Die Kosten des Projekts werden mit insgesamt 59 Millionen Euro<br />

angegeben. (http://www.baunetz.de)<br />

Kritik und Politik sind sich einig: Das Haus ist ein Glücksfall. Schön, schwungvoll, ausdrucksstark, eigenwillig und doch gefällig<br />

präsentiert sich der Erweiterungsbau der Deutschen Nationalbiblio<strong>the</strong>k in Leipzig. Auf imponierende Weise stellt das von der<br />

Stuttgarter Architektin Gabriele Glöckler entworfene Gebäude gemässigte Traditionalisten und Modernisten gleichermassen<br />

zufrieden. Das ist kein Wunder. Die starken Gesten dieses Neubaus kommen aus einem Geist der Behutsamkeit. Hier war eine<br />

Architektin am Werk, die weiss, wie leicht Architektur zum Sündenfall werden kann. Jedes Bauwerk frisst Land, versperrt die<br />

Aussicht ins Weite, belastet seine Umgebung. Schlechte Kunstwerke kann man ignorieren. Missratene oder auch nur triviale<br />

Gebäude aber demonstrieren ihr Dasein penetrant im öffentlichen Raum, wenn sie ihn denn einmal erobert haben. Künstler dürfen<br />

verantwortungslos sein, Architekten dürfen es nicht. Die Deutsche Nationalbiblio<strong>the</strong>k ist gefrässig. Von jeder im Inland<br />

erscheinenden Publikation, gleichgültig, welcher Sprache, fordert sie den Verlagen zwei Exemplare ab. Mittlerweile erfasst ihr<br />

gesetzlicher Sammelauftrag neben Druckwerken und Tonträgern auch digitale Veröffentlichungen. Zudem sammelt sie möglichst<br />

alle im Ausland auf Deutsch herauskommenden oder Deutschland betreffenden Werke. Diese Belegexemplare werden auf die beiden<br />

Standorte in Leipzig und Frankfurt am Main verteilt. Vollständigkeit ist das Ziel. Allein in Leipzig treffen täglich rund tausend<br />

Editionen ein und wollen archiviert sein. Alle zwanzig, dreissig Jahre platzt der Vielfrass aus den Nähten und braucht neue<br />

Magazine. Gabriele Glöcklers Schöpfung ist bereits Leipzigs vierter Erweiterungsbau. Die ersten beiden fanden noch hinter den<br />

Fassaden der 1912 gegründeten Deutschen Bücherei Platz. Dann stellte die DDR in 40 Meter Abstand zum schmucken<br />

historisierenden Bau des Architekten Oskar Pusch (* 1877 Dresden - + 1970 Dresden, Deutsche Bücherei 1914 – 1916) ein Bücher-<br />

Silo hin: ein Magazin aus fünf Türmen, fensterlos und bis 51 Meter hoch, rigider Funktionalismus. Form follows function?<br />

«Funktion kreiert Form», heisst der Wahlspruch Glöcklers. Die Differenz zwischen beiden Leitsätzen scheint nicht gross, doch<br />

wohin sie führt, zeigt der Biblio<strong>the</strong>ksanbau, der nun Oskar Puschs klassizistischen, durch einen Schuss Wiener Jugendstil<br />

aufgelockerten Riegel mit den 1982 fertiggestellten Büchertürmen zu einem Ensemble verbindet. Sachlich und sinnlich schliessen<br />

sich bei Glöckler nicht aus. Der Funktionalismus versteht unter dem Sachgerechten das Nüchterne. Das neue Haus an Leipzigs<br />

Deutschem Platz, einem länglichen Oval mit einer Rasensenke, von Bäumen lauschig umstanden, ist indessen alles andere als<br />

nüchtern. Es genüge nicht, «dass ein Bauwerk seine Funktion gut und wirtschaftlich erfüllt, es muss diese Funktion auch<br />

ausdrücken», meinte der US-Architekt James M. Fitch einmal über Louis H. Sullivan, den «Vater der Wolkenkratzer». Getreu<br />

dieser Forderung hat die schwäbische Architektin ein sprechendes Bauwerk geschaffen. Die auf Strassenniveau befindliche<br />

Ausstellungshalle des Buch- und Schriftmuseums, das vom Alt- in den Neubau übersiedelt, ist verglast und signalisiert: Komm<br />

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