Weinguide 2018/19

SÜDTIROL
Die Weinberge von St. Magdalena über Bozen
EIN RIESE UNTER
DEN KLEINEN
In 52 von 116 Gemeinden des Landes wird Weinbau betrieben. Zentren sind die Hänge um
die Landeshauptstadt Bozen (St. Magdalena, Leitach, Gries, Siebeneich), das als Überetsch
bezeichnete Gebiet von Eppan bis zum Kalterer See mit fast geschlossener Rebfläche
und schließlich die Hänge um Tramin, Kurtatsch, Margreid und Salurn im Südtiroler
Unterland. Südtirols Rebgarten ist ein Mosaik von 5000 Einzelbetrieben. Die Mehrheit
der Weinbauern bewirtschaftet weniger als ein Hektar.
Mit rund 5300 Hektar Weinbergen
gehört Südtirol zu den flächenmäßigen
Schlusslichtern im italienischen
Weinbau (entspricht knapp 0,7 Prozent der
gesamtitalienischen Anbaufläche). Das große
Potenzial des Südtiroler Weinbaus liegt in
den unterschiedlichen Höhenlagen. Die Weinberge
liegen zwischen 220 und 1000 Metern
Seehöhe. Aus dem traditionellen Rotweinland
Südtirol ist ein Weißweinland geworden. Von
ehemals 20 Prozent hat sich der Anteil der
Weißweine auf knapp 60 Prozent gesteigert.
Waren es vor zwei Jahrzehnten lediglich einige
Leitbetriebe, die auf hochwertige Weißweine
setzten, hat heute beinahe jeder Betrieb hier
Entsprechendes im Programm. Hauptsorten
bei Weißwein sind Pinot Grigio, Chardonnay,
Weißburgunder und Gewürztraminer,
die jeweils etwas über 10 Prozent ausmachen.
Südtiroler Weißweine zählen in Rest-Italien
zu den Top-Produkten, stehen aber auch in
einem internationalen Rahmen sehr gut da.
Bei den Rotweinen hat die traditionelle Leitsorte
Vernatsch (Kalterersee, St. Magdalener,
Meraner) in den vergangenen Jahren stark abgenommen.
Mit rund 800 Hektar belegt sie aber
immer noch knapp 15 Prozent und ist damit die
meist angebaute Rebsorte Südtirols. Nachdem
Weintrinker in den vergangenen Jahren vor
allem auf körperreiche und dicht strukturierte
Weine orientiert waren, zeichnet sich eine
Renaissance des leichten und fruchtbetonten,
© IDM Südtirol/Clemens Zahn
776 falstaff Weinguide Österreich/Südtirol 2018/19