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Spurensuche Teil 1. Eine Studienreise in "Das Kapital" von Karl Marx

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Zahlungsmitteln zurück, so daß sie den Kreis ihrer Genüsse erweitern, ihren Konsumtionsfonds<br />

<strong>von</strong> Kleidern, Möbeln usw. besser ausstatten und kle<strong>in</strong>e Reservefonds <strong>von</strong> Geld bilden können."<br />

325<br />

Der Anstieg der Löhne kennt Grenzen. Wir haben sie im Mehrwert-Kapitel kennengelernt. Was<br />

wir dort noch wegen unserer Betrachtung <strong>von</strong> außen etwas unbestimmt als Gefährdung des<br />

Mehrwehrts bezeichneten, können wir jetzt präzisieren. Wenn die Höhe der Löhne e<strong>in</strong>e fortdauernde<br />

Akkumulation als nicht mehr lohnend ersche<strong>in</strong>en läßt, wird die Rückverwandlung des<br />

Mehrwerts <strong>in</strong> Kapital abnehmen. Damit endet die Herrschaft des extensiven Akkumulationsregimes.<br />

Die Nachfrage nach Arbeitskraft geht zurück. Die Löhne s<strong>in</strong>ken. 326<br />

Und woran erkennt der Kapitalist, ob sich die Kapitalisierung des Mehrwerts, also die Fortführung<br />

der Akkumulation lohnt oder nicht? An der "Mehrwertrate", wenn wir die <strong>von</strong> M. bei dieser<br />

Betrachtung bevorzugte Perspektive beibehalten. Oder, wenn wir die Perspektive des e<strong>in</strong>zelnen<br />

Kapitalisten beziehen: An se<strong>in</strong>er Profitrate. Er erkennt es daran, dass die Kapitalisierung des<br />

Mehrwerts nicht mehr denselben Gew<strong>in</strong>nzuwachs erbr<strong>in</strong>gt, den er <strong>von</strong> früheren Zyklen der Akkumulation<br />

gewohnt ist und den er auch se<strong>in</strong>en Kreditgebern und Aktionären schuldet. Wir<br />

kommen im zweiten <strong>Teil</strong> der <strong>Spurensuche</strong> auf diese zentrale Frage zurück, wenn wir uns für die<br />

Verteilung des Mehrwerts auf die <strong>in</strong>dividuellen Kapitale und die zentrale Rolle der Profitrate <strong>in</strong>teressieren.<br />

Hier halten wir erstmal fest, dass extensive Akkumulation, sofern sie durch Nachschub an Arbeitskraft<br />

oder gar durch steigende Löhne gebremst wird, s<strong>in</strong>kende Akkumulation, vielleicht sogar<br />

Stillstand oder Rückgang der Akkumulation zur Folge hat. Solange, bis s<strong>in</strong>kende Löhne die<br />

Akkumulation wieder lohnend machen. 327 Oder solange, bis der ganze Prozess auf e<strong>in</strong>en Wechsel<br />

des Akkumulationsregimes zusteuert.<br />

Intensive Akkumulation<br />

Im Mehrwert-Kapitel haben wir neben der Intensivierung der Arbeit deren steigende Arbeitsproduktivität<br />

als Königsweg der Mehrwertsicherung kennengelernt. Aber wachsende Arbeitsproduktivität<br />

bedeutet für den Arbeitsprozess e<strong>in</strong>en wachsenden Anteil an Masch<strong>in</strong>erie und anderer<br />

Technik. Für den Verwertungsprozess bedeutet das e<strong>in</strong>en wachsenden Anteil des konstanten<br />

Kapitals im Verhältnis zum variablen Kapital. Wie kommt man dah<strong>in</strong>?<br />

Die Veränderung dieser Anteile erfolgt hauptsächlich 328 über die Akkumulation. Der Ersatz für<br />

Masch<strong>in</strong>en, die verschleißen, muß nicht unbed<strong>in</strong>gt auf dieselben Masch<strong>in</strong>en, sondern wird auf<br />

<strong>in</strong>zwischen neu entwickelte und leistungsstärkere Masch<strong>in</strong>en zurückgreifen. Ziel des Kapitalisten<br />

ist es, se<strong>in</strong>en Gew<strong>in</strong>n so anzulegen, dass am Ende m<strong>in</strong>destens genausoviel herauskommt wie<br />

zuvor. Wenn die Konkurrenz ausgestochen und e<strong>in</strong> "Extramehrwert" erzielt wird, um so besser.<br />

Die Senkung der Arbeitskosten ist e<strong>in</strong> wichtiger Punkt für die Re-Investition des Gew<strong>in</strong>ns: Entweder<br />

kann man dann Leute entlassen oder mit denselben Leuten mehr produzieren. Weil der<br />

<strong>in</strong>vestierte Mehrwert sich an diesen Zielen orientiert, also e<strong>in</strong>en größeren <strong>Teil</strong> zunehmend <strong>in</strong> die<br />

technische Gestaltung des Arbeitsprozesses <strong>in</strong>vestiert, verändert sich die wertmäßige Zusammensetzung<br />

se<strong>in</strong>es Kapitals.<br />

Was bedeutet aber organische Änderung des Kapitals? Wenn sich das Verhältnis des konstanten<br />

zum variablen Kapital <strong>von</strong> 40:60 auf 80:20 ändert: Werden dann doppelt so viele Masch<strong>in</strong>en<br />

<strong>von</strong> e<strong>in</strong>em Drittel der Arbeiter bewegt? Eben nicht. Hier haben wir den Unterschied zwischen<br />

der technischen ("stofflichen") und der wertmäßigen organischen Zusammensetzung des Kapi-<br />

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