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Spurensuche Teil 1. Eine Studienreise in "Das Kapital" von Karl Marx

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ven der Verwertung, die immer wieder neu erschlossen werden müssen. Aber genau daraus resultiert<br />

unter den Bed<strong>in</strong>gungen <strong>von</strong> Konkurrenz und Verwertungszwang e<strong>in</strong> steter Ziel-Mittel-<br />

Konflikt.<br />

Was ist das Ziel? Mehr <strong>in</strong> kürzerer Zeit produzieren. Die Waren schneller <strong>in</strong> Geldrückfluß verwandeln.<br />

Also über die Beschleunigung <strong>von</strong> Produktion und Warenumschlag zu e<strong>in</strong>er beschleunigten<br />

Verwertung und zur Bewegung größerer Wertmassen zu gelangen.<br />

<strong>Das</strong> s<strong>in</strong>d die Mittel: Verlängerung der produktiven Nutzungszeit, die wir als Produktionszeit kennen,<br />

für das fixe Kapital, Verstetigung der Produktion und Optimierung der Produktionskapazitäten,<br />

Steigerung der Arbeitsproduktivität, Verbesserung <strong>von</strong> Transport und Warenzirkulation usw.<br />

Konsequenz: Praktisch alle Maßnahmen, die ergriffen werden, um Verwertungsreserven durch<br />

Beschleunigung des Kapitalumschlags zu erzielen, tragen wieder zur wachsenden organischen<br />

Zusammensetzung des Kapitals, vor allem zu höherer Kapitalfixierung bei. 433 Wir erhalten dank<br />

der unnachgiebigen Konkurrenz e<strong>in</strong>en hübschen Zirkel: Je höher der Anteil des fixen Kapitals im<br />

Verwertungsprozess, desto größer die Anforderungen an die zeitliche Gestaltung der Prozesse<br />

und der Zwang, die dar<strong>in</strong> liegenden Verwertungsreserven immer neu zu erschließen - auch um<br />

den Preis weiter wachsender Kapitalfixierung.<br />

Mal wieder Gullydeckel<br />

Denken wir ruhig mal wieder an unseren e<strong>in</strong>satzfreudigen Gullydeckel-Produzenten. Der <strong>in</strong>vestiert<br />

<strong>in</strong> e<strong>in</strong>e zweite Produktionsl<strong>in</strong>ie, um bisherige Stockungen im Arbeitsprozess auszugleichen<br />

und die Funktionszeit des produktiven Kapitals zu erhöhen. Er nennt das anders. Nach Außen<br />

spricht er über Steigerung der Effizienz oder <strong>von</strong> e<strong>in</strong>er Zukunfts<strong>in</strong>vestition zur Sicherung der Arbeitsplätze.<br />

Im <strong>in</strong>neren Kreis wird er da<strong>von</strong> sprechen, dass der Schwung fehlt und zu viele Arbeiter<br />

zu oft Däumchen drehen statt fortdauernd zu arbeiten. Se<strong>in</strong>e beauftragten Spezialisten<br />

denglischen <strong>von</strong> breaks im Workflow, die entweder gebridged werden können oder e<strong>in</strong> totales<br />

Redesign erfordern.<br />

Der direkte Effekt: Die Produktionskapazitäten steigen und damit die Fähigkeit zum "E<strong>in</strong>saugen<br />

lebendiger Arbeit", wie M. das anschaulich nennt. Es s<strong>in</strong>d zwar auch Neue<strong>in</strong>stellungen erforderlich,<br />

aber vor allem steigt die Arbeitsproduktivität, weil Pausen und Stockungen im Produktionsablauf<br />

entfallen und die Arbeitskräfte nun ständig auf beiden Produktionsl<strong>in</strong>ien beschäftigt werden.<br />

Wir haben das als Intensivierung der Arbeit schon kennengelernt. Der <strong>in</strong>direkte Effekt:<br />

Durch die Erweiterung der Produktion kann der Bedarf an Roheisen und anderen Stoffen günstiger<br />

gedeckt, können Tansport- und Lagerkapazitäten besser genutzt und diese Kosten relativ<br />

zur Gesamtproduktion gesenkt werden.<br />

Die Verwertungsbed<strong>in</strong>gungen verbessern sich für unseren Gully-Produzenten deutlich, weil er<br />

gegenüber der Konkurrenz wieder e<strong>in</strong>en Kostenvorteil erzielt hat und bei der Preisgestaltung<br />

mehr Spielraum bekommt. Durch parallele Produktionsl<strong>in</strong>ien hat er die Umschlagszeit halbiert<br />

und die Verwertung se<strong>in</strong>es Kapitals nach Wert- und Mehrwertmenge pro Zeite<strong>in</strong>heit verdoppelt.<br />

Durch Preisvorteile gegenüber der Konkurrenz kann er längerfristige Lieferverträge abschließen,<br />

die nicht nur se<strong>in</strong>e Produktionskapazitäten für e<strong>in</strong>ige Zeit auslasten, sondern vor allem auch den<br />

Geldrückfluß für die verkauften Waren beschleunigen. Alles <strong>in</strong> allem e<strong>in</strong>e durchweg gelungene<br />

Restrukturierung se<strong>in</strong>es Unternehmens.<br />

Sicher, die Investitionen haben die Fixierung des Kapitals erhöht. Der vollständige wertmäßige<br />

Rückfluß, bezogen auf die Gesamtheit se<strong>in</strong>er Investitionen, liegt daher erst <strong>in</strong> weiterer Zukunft.<br />

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