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Spurensuche Teil 1. Eine Studienreise in "Das Kapital" von Karl Marx

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Erstens strömt zusätzliches Kapital <strong>in</strong> diese Branche, um die besseren Verwertungsbed<strong>in</strong>gungen<br />

dort auszunutzen. <strong>Das</strong> wird uns als Tendenz des Kapitals zur Durchschnittsprofitrate noch begegnen.<br />

Zweitens wird die durch erhöhte Preise abgesaugte "Kaufkraft" an anderer Stelle fehlen.<br />

Es kommt zu Disproportionen, die durch Kapitalbewegung und sektorale Krise oder andere<br />

Wirkungen des Wertgesetzes gelöst werden. Fragen wie diese werden uns beschäftigen, wenn<br />

es um die Krisen der kapitalistischen Produktionsweise geht.<br />

<strong>Das</strong> Gesetz <strong>von</strong> Angebot und Nachfrage bee<strong>in</strong>flußt die Nachfrage der bereits produzierten und<br />

auf den Markt kommenden Waren. <strong>Das</strong> Wertgesetz reguliert die Verteilung der gesellschaftlichen<br />

Arbeit auf die verschiedenen Sektoren der Produktion und nimmt so E<strong>in</strong>fluß darauf, welche<br />

Waren <strong>in</strong> welchen Mengen überhaupt das Licht der Warenwelt erblicken.<br />

28. Warum ist Gold bevorzugt als Geld verwendet worden? Welche anderen Stoffe könnten<br />

<strong>in</strong> der Geldform auftreten?<br />

Jede Ware, die stofflich (und nicht nur per Wertzeichen) als Geld fungieren sollte, mußte e<strong>in</strong>ige<br />

praktische Kriterien erfüllen: Sie mußte h<strong>in</strong>reichend wertvoll se<strong>in</strong>, also e<strong>in</strong> größeres Maß an gesellschaftlicher<br />

Arbeit repräsentieren. Nur so konnte e<strong>in</strong>e ger<strong>in</strong>ge Quantität der Ware auch große<br />

Werte repräsentieren. Damit verbunden: Die Ware mußte h<strong>in</strong>reichend knapp und nicht beliebig<br />

vermehrbar, <strong>von</strong> möglichst dauerhafter Konsistenz und e<strong>in</strong>fach und ohne Verlust zu teilen<br />

se<strong>in</strong>. Diese Bed<strong>in</strong>gungen wurden besonders durch Gold und Silber erfüllt.<br />

Sicher spielt dabei auch e<strong>in</strong>e Rolle, dass sich diese Edelmetalle schon äußerlich als etwas Besonderes<br />

präsentierten und damit auch zum Träger ideologischer Vorstellungen wurden und das<br />

Vertrauen <strong>in</strong> den "ewigen Wert" dieser Metalle begründeten.<br />

Aber unabhängig da<strong>von</strong> könnten alle Arten <strong>von</strong> Waren <strong>in</strong> der Geldfunktion stehen, genaugenommen<br />

sogar alle Arten <strong>von</strong> Gegenständen, wenn sie nur verb<strong>in</strong>dliche, im gesellschaftlichen<br />

Verkehr akzeptierte Repräsentanten <strong>von</strong> Wert und ihre Mengen kontrollierbar s<strong>in</strong>d.<br />

29. Warum wäre die E<strong>in</strong>führung <strong>von</strong> Baumblättern als Geld nicht empfehlenswert? Warum<br />

eignet sich auch Vieh oder Le<strong>in</strong>wand nur schlecht? Ist e<strong>in</strong>e fünfte Wertform denkbar?<br />

Weil Blätter oder Laub zum<strong>in</strong>dest <strong>in</strong> waldreichen Gegenden ke<strong>in</strong>en ausreichend großen Wert<br />

darstellen, um als direkter Wertrepräsentant praktikabel zu se<strong>in</strong>. Wegen des Überangebots im<br />

Herbst wäre es zudem e<strong>in</strong>e währung mit e<strong>in</strong>gebauter Inflation. Da Blätter und Laub nicht dauerhaft<br />

haltbar s<strong>in</strong>d, wäre es zudem e<strong>in</strong>e Art Schwundgeld <strong>in</strong> den Händen se<strong>in</strong>er eher unglücklichen<br />

Besitzer.<br />

Ähnliche Probleme treten auf, wenn man Kieselste<strong>in</strong>e oder Sand als Geld verwenden würde.<br />

Man müßte tonnenweise Ste<strong>in</strong>e und Sand bewegen, um auch nur e<strong>in</strong>en Handel mit ger<strong>in</strong>gwertigen<br />

Waren abzuschließen. Auf Sand gebaute Handelskontore wären re<strong>in</strong>e Sandgebirge, <strong>in</strong> den<br />

jeder Sandberg e<strong>in</strong> Konto repräsentiert.<br />

Auch die <strong>von</strong> M. <strong>in</strong> die Äquivalentform gesetzte Le<strong>in</strong>wand würde als Geld auf Dauer e<strong>in</strong>ige<br />

Probleme aufwerfen. Zwar leicht teilbar, aber schwierig <strong>in</strong> der Handhabung und wegen der e<strong>in</strong>fachen<br />

Vermehrbarkeit auch zu schwankend im Wert. Lebendes Vieh als Geld scheitert auf Dauer<br />

an der e<strong>in</strong>geschränkten Haltbarkeit und am rapiden Wertverlust bei <strong>Teil</strong>ung <strong>in</strong> kle<strong>in</strong>ere Quantitäten.<br />

Sobald die allgeme<strong>in</strong>e Wertform nicht nur als vorgestellter Wertmaßstab den Austausch<br />

regelt, sondern <strong>in</strong> der entwickelten Warenproduktion gleichzeitig als Zirkulationsmittel fungieren<br />

muß, bieten sich Gold und Silber und andere Metalle geradezu an.<br />

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