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Spurensuche Teil 1. Eine Studienreise in "Das Kapital" von Karl Marx

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Ausdehnung der Akkumulation wird umgekehrt Mittel zur Entwicklung jener Methoden. Es folgt<br />

daher, daß im Maße wie Kapital akkumuliert, die Lage des Arbeiters, welches immer se<strong>in</strong>e Zahlung,<br />

hoch oder niedrig, sich verschlechtern muß. <strong>Das</strong> Gesetz endlich, welches die relative Übervölkerung<br />

oder <strong>in</strong>dustrielle Reservearmee stets mit Umfang und Energie der Akkumulation <strong>in</strong><br />

Gleichgewicht hält, schmiedet den Arbeiter fester an das Kapital als den Prometheus die Keile<br />

des Hephästos 541 an den Felsen. Es bed<strong>in</strong>gt e<strong>in</strong>e der Akkumulation <strong>von</strong> Kapital entsprechende<br />

Akkumulation <strong>von</strong> Elend. Die Akkumulation <strong>von</strong> Reichtum auf dem e<strong>in</strong>en Pol ist also zugleich<br />

Akkumulation <strong>von</strong> Elend, Arbeitsqual, Sklaverei, Unwissenheit, Brutalisierung und moralischer<br />

Degradation auf dem Gegenpol, d.h. auf Seite der Klasse, die ihr eignes Produkt als Kapital produziert.<br />

Dieser antagonistische Charakter der kapitalistischen Akkumulation ist <strong>in</strong> verschiednen Formen<br />

<strong>von</strong> politischen Ökonomen ausgesprochen, obgleich sie zum <strong>Teil</strong> zwar analoge, aber dennoch<br />

wesentlich verschiedene Ersche<strong>in</strong>ungen vorkapitalistischer Produktionsweisen damit zusammenwerfen.<br />

<strong>Karl</strong> <strong>Marx</strong> / Friedrich Engels: <br />

Aus: MEW 4, S.467ff<br />

Die Produktions- und Verkehrsmittel, auf deren Grundlage sich die Bourgeoisie heranbildete,<br />

wurden <strong>in</strong> der feudalen Gesellschaft erzeugt. Auf e<strong>in</strong>er gewissen Stufe der Entwicklung dieser<br />

Produktions- und Verkehrsmittel entsprachen die Verhältnisse, wor<strong>in</strong> die feudale Gesellschaft<br />

produzierte und austauschte, die feudale Organisation der Agrikultur und Manufaktur, mit e<strong>in</strong>em<br />

Wort die feudalen Eigentumsverhältnisse den schon entwickelten Produktivkräften nicht<br />

mehr. Sie hemmten die Produktion, statt sie zu fördern. Sie verwandelten sich <strong>in</strong> ebenso viele<br />

Fesseln. Sie mußten gesprengt werden, sie wurden gesprengt.<br />

An ihre Stelle trat die freie Konkurrenz mit der ihr angemessenen gesellschaftlichen und politischen<br />

Konstitution, mit der ökonomischen und politischen Herrschaft der Bourgeoisklasse.<br />

Unter unsern Augen geht e<strong>in</strong>e ähnliche Bewegung vor. Die bürgerlichen Produktions- und Verkehrsverhältnisse,<br />

die bürgerlichen Eigentumsverhältnisse, die moderne bürgerliche Gesellschaft,<br />

die so gewaltige Produktions- und Verkehrsmittel hervorgezaubert hat, gleicht dem Hexenmeister,<br />

der die unterirdischen Gewalten nicht mehr zu beherrschen vermag, die er heraufbeschwor.<br />

Seit Dezennien ist die Geschichte der Industrie und des Handels nur die Geschichte der Empörung<br />

der modernen Produktivkräfte gegen die modernen Produktionsverhältnisse, gegen die Eigentumsverhältnisse,<br />

welche die Lebensbed<strong>in</strong>gungen der Bourgeoisie und ihrer Herrschaft s<strong>in</strong>d.<br />

Es genügt, die Handelskrisen zu nennen, welche <strong>in</strong> ihrer periodischen Wiederkehr immer drohender<br />

die Existenz der ganzen bürgerlichen Gesellschaft <strong>in</strong> Frage stellen. In den Handelskrisen<br />

wird e<strong>in</strong> großer <strong>Teil</strong> nicht nur der erzeugten Produkte, sondern der bereits geschaffenen Produktivkräfte<br />

regelmäßig vernichtet. In den Krisen bricht e<strong>in</strong>e gesellschaftliche Epidemie aus, welche<br />

allen früheren Epochen als e<strong>in</strong> Widers<strong>in</strong>n erschienen wäre – die Epidemie der Überproduktion.<br />

Die Gesellschaft f<strong>in</strong>det sich plötzlich <strong>in</strong> e<strong>in</strong>en Zustand momentaner Barbarei zurückversetzt; e<strong>in</strong>e<br />

Hungersnot, e<strong>in</strong> allgeme<strong>in</strong>er Vernichtungskrieg sche<strong>in</strong>en ihr alle Lebensmittel abgeschnitten zu<br />

haben; die Industrie, der Handel sche<strong>in</strong>en vernichtet, und warum? Weil sie zuviel Zivilisation, zuviel<br />

Lebensmittel, zuviel Industrie, zuviel Handel besitzt. Die Produktivkräfte, die ihr zur Verfügung<br />

stehen, dienen nicht mehr zur Beförderung der bürgerlichen Eigentumsverhältnisse; im<br />

Gegenteil, sie s<strong>in</strong>d zu gewaltig für diese Verhältnisse geworden, sie werden <strong>von</strong> ihnen gehemmt;<br />

und sobald sie dies Hemmnis überw<strong>in</strong>den, br<strong>in</strong>gen sie die ganze bürgerliche Gesell-<br />

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