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Spurensuche Teil 1. Eine Studienreise in "Das Kapital" von Karl Marx

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überflüssige Arbeitskraft entlassen wird. Ohne sie wären die Wechsel der Akkumulationsregimes,<br />

wären Beschleunigung, Verlangsamung, Stockung, Krise und Neubeg<strong>in</strong>n nicht möglich.<br />

Ohne sie gäbe es ke<strong>in</strong>e Entwicklung der Produktionsweise durch Ausdehnung der Produktivkraft<br />

unter den Bed<strong>in</strong>gungen kapitalistischer Akkumulation.<br />

Zurück zu alten Fragen...<br />

Wir haben auf unserer Reise <strong>in</strong>s "Kapital" e<strong>in</strong>en Punkt erreicht, an dem wir auf e<strong>in</strong>ige der Leitfragen<br />

zurückkommen sollten, die wir zu Reisebeg<strong>in</strong>n stellten: Woher kommt der Reichtum der<br />

Gesellschaft? Warum bündelt er sich <strong>in</strong> den Händen der Kapitalisten? Warum wächst <strong>in</strong>mitten<br />

des gesellschaftlichen Reichtums die Armut? Vielleicht haben wir wegen der Reisestrapazen diese<br />

Fragen unterwegs vergessen. Macht nichts, denn wir haben trotzdem bisher nichts anderes<br />

getan, als uns mit diesen Fragen zu befassen.<br />

Startpunkt unserer Reise war der gesellschaftliche Reichtum, der sich als Warenreichtum darbietet,<br />

für jeden sichtbar. Durch Analyse <strong>von</strong> Ware, Arbeitsteilung und Austausch fanden wir zum<br />

Wertgesetz für die e<strong>in</strong>fache Warenproduktion. (Auf das Wertgesetz für die kapitalistische Produktionsweise<br />

kommen wir später zu sprechen.) Aus dem Warentausch entwickelte sich die<br />

Geldform. Wir analysierten den Prozess, der Geld und Lohnarbeit als neues gesellschaftliches<br />

Verhältnis konfiguriert, das wir Kapital nannten. Dessen Signatur war die Mehrwertproduktion.<br />

Jetzt, nachdem wir die Mehrwertproduktion als kont<strong>in</strong>uierlichen Akkumulationsprozess untersucht<br />

haben, liegen die Antworten auf die Fragen vor uns. Sortieren wir unsere bisherigen Ergebnisse<br />

neu:<br />

In der erweiterten Reproduktion werden die e<strong>in</strong>gespeisten Werte auf die produzierten Waren<br />

übertragen, wird der Mehrwert erzeugt, durch die Regie führenden Kapitalisten zusammen mit<br />

dem durch Verkauf der Waren erzeugten Geld angeeignet und teilweise wieder re<strong>in</strong>vestiert,<br />

eben verwertet. Es wundert nicht, dass Fabrikanten, Bankiers und Investoren mit jedem Reproduktionszyklus,<br />

trotz der periodischen Rückschläge, immer reicher werden, also über immer<br />

mehr Kapital verfügen, sowohl <strong>in</strong> Geldform als auch <strong>in</strong> se<strong>in</strong>er Anlageform als Fabrik, Grundeigentum,<br />

Bergwerk, Warenlager, Eisenbahn, Kaufhaus, Bank und anderen.<br />

In der erweiterten Reproduktion wird aber auch das Kapitalverhältnis immer wieder reproduziert.<br />

Die Klasse der Kapitalisten bleibt <strong>in</strong> all ihren Rechten erhalten und wird mit jedem Produktionszyklus<br />

reicher. Die Klasse der Lohnarbeiter bleibt nach jedem Zyklus, was sie zuvor gewesen<br />

ist: Der korrekt nach Vertrag bezahlte lohnabhängige Gesamtarbeiter, dessen e<strong>in</strong>zelne Mitglieder<br />

nach jedem Reproduktionszyklus über nichts weiter als ihre Arbeitskraft verfügen, mit deren<br />

Verkauf sie alle<strong>in</strong> ihren Lebensunterhalt bestreiten können. 360<br />

Aber das ist nicht alles. Die erweiterte Reproduktion ist kapitalistische Reproduktion. Sie unterliegt<br />

dem Verwertungszwang und wird durch die Konkurrenz der Kapitale angetrieben, durch<br />

Konzentration und Zentralisation der Kapitale geformt. Nicht irgende<strong>in</strong>e, sondern e<strong>in</strong>e solche<br />

Verwertung muß erreicht werden, mit der die Position gegenüber anderen Kapitalen behauptet,<br />

nach Möglichkeit ausgebaut wird. <strong>Das</strong> geht nicht ohne den wiederkehrenden Wechsel <strong>von</strong> der<br />

extensiven zur <strong>in</strong>tensiven Akkumulation. Investitionen als konstantes Kapital wachsen überproportional<br />

und haben e<strong>in</strong>en relativen, <strong>in</strong> Krisen immer auch absoluten Rückgang der produktiv<br />

genutzten Arbeitskraft zur Folge. Was <strong>in</strong> extensiven Phasen an Arbeitskraft zusätzlich e<strong>in</strong>gesaugt<br />

wird, wird <strong>in</strong> <strong>in</strong>tensiven Phasen wieder freigesetzt. Die <strong>in</strong>dustrielle Reservearmee entsteht und<br />

wird <strong>in</strong> ausreichender Größe <strong>von</strong> e<strong>in</strong>em Produkt zu e<strong>in</strong>er Bed<strong>in</strong>gung der kapitalistischen Akkumulation.<br />

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