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Spurensuche Teil 1. Eine Studienreise in "Das Kapital" von Karl Marx

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statt, so ist das Schluß-W' größer als das Ausgangs-W' und soll deshalb hier mit W'' bezeichnet werden." (MEW<br />

24, S.91) So steht es auch <strong>in</strong> unserem Schema.<br />

395 Wir wissen, dass für den Verkaufserfolg auch die Produkte selbst <strong>in</strong> Ordnung se<strong>in</strong> müssen. Aber Bakelit-<br />

Radios oder dampfgetriebene Drehbänke spielen für M. und uns an dieser Stelle genausowenig e<strong>in</strong>e Rolle wie<br />

andere Ursachen <strong>von</strong> Absatzproblemen und Preisschwankungen:<br />

"Für W', als funktionelle Form im Kreislauf dieses e<strong>in</strong>zelnen Kapitals, woraus das produktive Kapital ersetzt werden<br />

muß, ist es natürlich entscheidend, ob und wieweit Preis und Wert beim Verkauf <strong>von</strong>e<strong>in</strong>ander abweichen,<br />

aber damit haben wir hier bei Betrachtung der bloßen Formunterschiede nichts zu schaffen." (MEW 24, S.95)<br />

M. selbst br<strong>in</strong>gt uns aber auf dieses Thema zurück, wenn wir später über "Wertrevolutionen" als Krisenursache<br />

sprechen. Wir ignorieren auf diesem Stand der Überlegungen ebenfalls, dass Kaufkraft sich natürlich auf den B<strong>in</strong>nen-<br />

wie auf den Außenmarkt beziehen muß, gerade <strong>in</strong> Blick auf die Investitionsgüter<strong>in</strong>dustrie.<br />

396 "In Figur W'... W' ersche<strong>in</strong>t die Bewegung des Warenkapitals, d.h. des kapitalistisch produzierten Gesamtprodukts,<br />

sowohl als Voraussetzung des selbständigen Kreislaufs des <strong>in</strong>dividuellen Kapitals, wie ihrerseits durch<br />

denselben bed<strong>in</strong>gt. Wird diese Figur daher <strong>in</strong> ihrer Eigentümlichkeit aufgefaßt, so genügt es nicht mehr, sich dabei<br />

zu beruhigen, daß die Metamorphosen W' – G' und G – W e<strong>in</strong>erseits funktionell bestimmte Abschnitte <strong>in</strong> der<br />

Metamorphose des Kapitals s<strong>in</strong>d, andrerseits Glieder der allgeme<strong>in</strong>en Warenzirkulation. Es wird notwendig, die<br />

Verschl<strong>in</strong>gungen der Metamorphosen e<strong>in</strong>es <strong>in</strong>dividuellen Kapitals mit denen andrer <strong>in</strong>dividuellen Kapitale und mit<br />

dem für den <strong>in</strong>dividuellen Konsum bestimmten <strong>Teil</strong> des Gesamtprodukts klarzulegen. Bei Analyse des Kreislaufs<br />

des <strong>in</strong>dividuellen <strong>in</strong>dustriellen Kapitals legen wir daher vorzugsweise die beiden ersten Formen zugrunde." (MEW<br />

24, S.102)<br />

Die " Figur W' ... W' " wird <strong>von</strong> uns <strong>in</strong> M.s alternativer Schreibweise als W' ... W'' präsentiert, da die erfolgreiche<br />

Verwertung <strong>von</strong> uns freundlicherweise unterstellt wird.<br />

397 MEW 24, S.104<br />

398 M. löst sich <strong>von</strong> der schematischen Betrachtung: "So haben wir gesehn, daß nicht nur jeder besondre Kreislauf<br />

den andern (implizite) voraussetzt, sondern auch, daß die Wiederholung des Kreislaufs <strong>in</strong> e<strong>in</strong>er Form die Beschreibung<br />

des Kreislaufs <strong>in</strong> den andren Formen e<strong>in</strong>begreift. So stellt sich der ganze Unterschied als e<strong>in</strong> bloß formaler<br />

dar, oder auch als e<strong>in</strong> bloß subjektiver, nur für den Betrachter bestehender Unterschied." Er fährt dann<br />

fort:<br />

"In Wirklichkeit aber bef<strong>in</strong>det sich jedes <strong>in</strong>dividuelle <strong>in</strong>dustrielle Kapital <strong>in</strong> allen dreien zugleich. Die drei Kreisläufe,<br />

die Reproduktionsformen der drei Gestalten des Kapitals, vollziehn sich kont<strong>in</strong>uierlich nebene<strong>in</strong>ander. E<strong>in</strong> <strong>Teil</strong><br />

des Kapitalwerts z.B., der jetzt als Warenkapital fungiert, verwandelt sich <strong>in</strong> Geldkapital, aber gleichzeitig tritt e<strong>in</strong><br />

andrer <strong>Teil</strong> aus dem Produktionsprozeß <strong>in</strong> die Zirkulation als neues Warenkapital. So wird die Kreisform W'... W'<br />

beständig beschrieben; ebenso die beiden andren Formen. Die Reproduktion des Kapitals <strong>in</strong> jeder se<strong>in</strong>er Formen<br />

und jedem se<strong>in</strong>er Stadien ist ebenso kont<strong>in</strong>uierlich, wie die Metamorphose dieser Formen und der sukzessive Verlauf<br />

durch die drei Stadien. Hier ist also der gesamte Kreislauf wirkliche E<strong>in</strong>heit se<strong>in</strong>er drei Formen." (MEW 24,<br />

S.105)<br />

Wenig später beschreibt M. diese Gleichzeitigkeit der Stadien als Erfordernis der Kont<strong>in</strong>uität:<br />

"Kont<strong>in</strong>uität ist aber das charakteristische Merkmal der kapitalistischen Produktion und durch ihre technische<br />

Grundlage bed<strong>in</strong>gt, wenn auch nicht immer unbed<strong>in</strong>gt erreichbar. Sehn wir also, wie die Sache <strong>in</strong> der Wirklichkeit<br />

zugeht. Während z.B. die 10000 Pfund Garn als Warenkapital auf den Markt treten und ihre Verwandlung <strong>in</strong><br />

Geld (sei dies nun Zahlungsmittel, Kaufmittel oder gar nur Rechengeld) vollziehn, tritt neue Baumwolle, Kohle<br />

etc. im Produktionsprozeß an ihre Stelle, hat also schon aus Geldform und Warenform sich wieder <strong>in</strong> die Form<br />

des produktiven Kapitals rückverwandelt und beg<strong>in</strong>nt ihre Funktion als solches; während zur selben Zeit, wo die<br />

ersten 10000 Pfund Garn <strong>in</strong> Geld umgesetzt werden, frühere 10000 Pfund Garn schon das zweite Stadium ihrer<br />

Zirkulation beschreiben und sich aus Geld <strong>in</strong> die Elemente des produktiven Kapitals rückverwandeln. Alle <strong>Teil</strong>e<br />

des Kapitals machen den Kreislaufsprozeß der Reihe nach durch, bef<strong>in</strong>den sich gleichzeitig <strong>in</strong> verschiednen Stadien<br />

desselben. So bef<strong>in</strong>det sich das <strong>in</strong>dustrielle Kapital <strong>in</strong> der Kont<strong>in</strong>uität se<strong>in</strong>es Kreislaufs gleichzeitig <strong>in</strong> allen<br />

se<strong>in</strong>en Stadien und den ihnen entsprechenden verschiednen Funktionsformen." (MEW 24, S.106f)<br />

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