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Spurensuche Teil 1. Eine Studienreise in "Das Kapital" von Karl Marx

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Gruppierung der Bestandteile des gesellschaftlichen Kapitals. <strong>Das</strong> Kapital kann hier zu gewaltigen<br />

Massen <strong>in</strong> e<strong>in</strong>er Hand anwachsen, weil es dort vielen e<strong>in</strong>zelnen Händen entzogen wird. In<br />

e<strong>in</strong>em gegebnen Geschäftszweig hätte die Zentralisation ihre äußerste Grenze erreicht, wenn<br />

alle dar<strong>in</strong> angelegten Kapitale zu e<strong>in</strong>em E<strong>in</strong>zelkapital verschmolzen wären. 537 In e<strong>in</strong>er gegebnen<br />

Gesellschaft wäre diese Grenze erreicht erst <strong>in</strong> dem Augenblick, wo das gesamte gesellschaftliche<br />

Kapital vere<strong>in</strong>igt wäre <strong>in</strong> der Hand, sei es e<strong>in</strong>es e<strong>in</strong>zelnen Kapitalisten, sei es e<strong>in</strong>er e<strong>in</strong>zigen<br />

Kapitalistengesellschaft.<br />

Die Zentralisation ergänzt das Werk der Akkumulation, <strong>in</strong>dem sie die <strong>in</strong>dustriellen Kapitalisten<br />

<strong>in</strong>stand setzt, die Stufenleiter ihrer Operationen auszudehnen. Sei dies letztre Resultat nun Folge<br />

der Akkumulation oder der Zentralisation; vollziehe sich die Zentralisation auf dem gewaltsamen<br />

Weg der Annexion – wo gewisse Kapitale so überwiegende Gravitationszentren für andre werden,<br />

daß sie deren <strong>in</strong>dividuelle Kohäsion brechen und dann die vere<strong>in</strong>zelten Bruchstücke an sich<br />

ziehn – oder geschehe die Verschmelzung e<strong>in</strong>er Menge bereits gebildeter, resp. <strong>in</strong> der Bildung<br />

begriffner Kapitale vermittelst des glatteren Verfahrens der Bildung <strong>von</strong> Aktiengesellschaften –<br />

die ökonomische Wirkung bleibt dieselbe. 538 Die gewachsne Ausdehnung der <strong>in</strong>dustriellen Etablissements<br />

bildet überall den Ausgangspunkt für e<strong>in</strong>e umfassendere Organisation der Gesamtarbeit<br />

vieler, für e<strong>in</strong>e breitre Entwicklung ihrer materiellen Triebkräfte, d.h. für die fortschreitende<br />

Umwandlung vere<strong>in</strong>zelter und gewohnheitsmäßig betriebner Produktionsprozesse <strong>in</strong> gesellschaftlich<br />

komb<strong>in</strong>ierte und wissenschaftlich disponierte Produktionsprozesse.<br />

Es ist aber klar, daß die Akkumulation, die allmähliche Vermehrung des Kapitals durch die aus<br />

der Kreisform <strong>in</strong> die Spirale übergehende Reproduktion e<strong>in</strong> gar langsames Verfahren ist, im Vergleich<br />

mit der Zentralisation, die nur die quantitative Gruppierung der <strong>in</strong>tegrierenden <strong>Teil</strong>e des<br />

gesellschaftlichen Kapitals zu ändern braucht. Die Welt wäre noch ohne Eisenbahnen, hätte sie<br />

solange warten müssen, bis die Akkumulation e<strong>in</strong>ige E<strong>in</strong>zelkapitale dah<strong>in</strong> gebracht hätte, dem<br />

Bau e<strong>in</strong>er Eisenbahn gewachsen zu se<strong>in</strong>. Die Zentralisation dagegen hat dies, vermittelst der Aktiengesellschaften,<br />

im Handumdrehn fertiggebracht. Und während die Zentralisation so die Wirkungen<br />

der Akkumulation steigert und beschleunigt, erweitert und beschleunigt sie gleichzeitig<br />

die Umwälzungen <strong>in</strong> der technischen Zusammensetzung des Kapitals, die dessen konstanten <strong>Teil</strong><br />

vermehren auf Kosten se<strong>in</strong>es variablen <strong>Teil</strong>s und damit die relative Nachfrage nach Arbeit verm<strong>in</strong>dern.<br />

Die durch die Zentralisation über Nacht zusammengeschweißten Kapitalmassen reproduzieren<br />

und vermehren sich wie die andren, nur rascher, und werden damit zu neuen mächtigen Hebeln<br />

der gesellschaftlichen Akkumulation. Spricht man also vom Fortschritt der gesellschaftlichen Akkumulation,<br />

so s<strong>in</strong>d dar<strong>in</strong> – heutzutage – die Wirkungen der Zentralisation stillschweigend e<strong>in</strong>begriffen.<br />

Die im Lauf der normalen Akkumulation gebildeten Zusatzkapitale dienen vorzugsweise als Vehikel<br />

zur Exploitation neuer Erf<strong>in</strong>dungen und Entdeckungen, überhaupt <strong>in</strong>dustrieller Vervollkommnungen.<br />

Aber auch das alte Kapital erreicht mit der Zeit den Moment se<strong>in</strong>er Erneuerung<br />

an Haupt und Gliedern, wo es sich häutet und ebenfalls wiedergeboren wird <strong>in</strong> der vervollkommneten<br />

technischen Gestalt, wor<strong>in</strong> e<strong>in</strong>e ger<strong>in</strong>gere Masse Arbeit genügte, e<strong>in</strong>e größere Masse<br />

Masch<strong>in</strong>erie und Rohstoffe <strong>in</strong> Bewegung zu setzen. Die hieraus notwendig folgende absolute<br />

Abnahme der Nachfrage nach Arbeit wird selbstredend um so größer, je mehr die diesen Erneuerungsprozeß<br />

durchmachenden Kapitale bereits zu Massen angehäuft s<strong>in</strong>d vermöge der<br />

zentralisierenden Bewegung.<br />

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