09.01.2013 Aufrufe

Spurensuche Teil 1. Eine Studienreise in "Das Kapital" von Karl Marx

Spurensuche Teil 1. Eine Studienreise in "Das Kapital" von Karl Marx

Spurensuche Teil 1. Eine Studienreise in "Das Kapital" von Karl Marx

MEHR ANZEIGEN
WENIGER ANZEIGEN

Erfolgreiche ePaper selbst erstellen

Machen Sie aus Ihren PDF Publikationen ein blätterbares Flipbook mit unserer einzigartigen Google optimierten e-Paper Software.

Zugegeben, das alles kl<strong>in</strong>gt etwas geheimnisvoll: Da wird Totes lebendig, da wird übertragen,<br />

neu geschaffen und e<strong>in</strong>gespeist... Man darf <strong>in</strong> diese Betrachtung nichts h<strong>in</strong>e<strong>in</strong>geheimnissen. Wir<br />

haben es tatsächlich nicht mit mysteriösen, sondern mit alltäglichen Vorgängen zu tun. Millionenfach<br />

passiert das <strong>in</strong> Millionen <strong>von</strong> Produktionsprozessen: Die <strong>in</strong> den Rohstoffen, Halbfabrikaten,<br />

<strong>in</strong> Energie und Masch<strong>in</strong>en bereits enthaltene und die im laufenden Produktionsprozess neu<br />

geleistete Arbeit prägt dem neuen Produkt se<strong>in</strong>en Anspruch auf entsprechenden Gegenwert<br />

auf. 223<br />

Fixes Kapital und zirkulierendes Kapital<br />

Mit der Unterscheidung <strong>in</strong> konstantes und variables Kapital erfaßt M., abgeleitet aus dem Wertgesetz,<br />

die Wertbildung <strong>in</strong> vernetzten Produktionsprozessen. Wir haben aber gesehen, dass sich<br />

der Wert unterschiedlich überträgt. Für das konstante Kapital spielt dabei die stoffliche Form e<strong>in</strong>e<br />

wichtige Rolle, sobald wir die Produktion als fortdauernden, niemals abgeschlossenen, sondern<br />

als sich wiederholenden Prozess betrachten. Auf diese Unterscheidung geht M. zwar erst<br />

im 2. Band des "Kapital" e<strong>in</strong>, doch wollen wir uns bereits an dieser Stelle Klarheit verschaffen.<br />

M. bezeichnet jenen <strong>Teil</strong> des konstanten Kapitals, der stofflich <strong>in</strong> den Arbeitsmitteln enthalten ist<br />

und dessen Wert über e<strong>in</strong>en längeren Zeitraum im Produktionsprozess umgeschlagen wird, als<br />

fixes Kapital: "Dieser <strong>Teil</strong> des konstanten Kapitals gibt Wert an das Produkt ab im Verhältnis,<br />

wor<strong>in</strong> er mit se<strong>in</strong>em eignen Gebrauchswert se<strong>in</strong>en eignen Tauschwert verliert." 224 <strong>Das</strong> ist für<br />

sich genommen noch nichts Neues. Was das fixe (= fixierte) vom übrigen konstanten Kapital unterscheidet,<br />

ist die langdauernde Verwertung: "Während se<strong>in</strong>er ganzen Funktionsdauer bleibt<br />

e<strong>in</strong> <strong>Teil</strong> se<strong>in</strong>es Werts stets <strong>in</strong> ihm fixiert, selbständig gegenüber den Waren, die es produzieren<br />

hilft." 225<br />

Als fixes Kapital bezeichnen wir alle Arbeitsmittel, deren Wert im Produktionsprozess über e<strong>in</strong>en<br />

längeren Zeitraum auf die damit geschaffenen Produkte übertragen wird, deren Verwertung daher<br />

über e<strong>in</strong>en längeren Zeitraum erfolgen muß. 226 Dazu gehören vor allem die langlebigen Arbeitsmittel<br />

(Masch<strong>in</strong>en, Gebäude, Kommunikations- und Verkehrse<strong>in</strong>richtungen). Es ist klar, dass<br />

sich die Produktionsprozesse nicht nur nach dem Anteil des konstanten Kapitals, sondern gerade<br />

auch nach dem Grad der Kapitalfixierung unterscheiden lassen. Dieser Punkt spielt <strong>in</strong> der Geschichte<br />

des Kapitalismus, spielt für die wechselnde Rolle des Staates und die Krisenformen e<strong>in</strong>e<br />

wichtige Rolle. 227<br />

Zwischenfrage 47: Wie steht es eigentlich um die Abnutzung und die Zirkulation der Arbeitskraft?<br />

(S.198)<br />

Alle anderen im Produktionsprozess genutzten Stoffe gehen sofort und vollständig <strong>in</strong> den Produktionsprozess<br />

e<strong>in</strong>: Kohle, Energie, Rohstoffe, Halbfabrikate usw. Nach Verbrauch dieser Stoffe,<br />

ihrer produktiven Konsumtion, stehen sie nicht mehr zur Verfügung; sie müssen beständig<br />

neu zugeliefert werden. M. nennt sie zirkulierendes Kapital oder flüssiges Kapital, weil sie nicht<br />

nur wertmäßig, sondern praktisch <strong>in</strong> ihrer Gebrauchsform zirkulieren und ihre Verwertung, also<br />

der Rückfluß <strong>in</strong> Geld, mit jedem Produktionszyklus komplett erfolgt.<br />

Es überrascht nicht, wenn mit dem zirkulierenden Kapital im Verwertungsprozess die ger<strong>in</strong>gsten<br />

Probleme auftreten. Schnelle Verwertung ist hier garantiert, sofern nur der Absatz der Produkte<br />

erfolgt. Gefahren stecken im fixen Kapital. Und wir ahnen bereits, dass für Kapitale mit hoher<br />

Fixierung die Verwertung auch mit besonderen Risiken verbunden ist.<br />

79

Hurra! Ihre Datei wurde hochgeladen und ist bereit für die Veröffentlichung.

Erfolgreich gespeichert!

Leider ist etwas schief gelaufen!