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Spurensuche Teil 1. Eine Studienreise in "Das Kapital" von Karl Marx

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Wir wollen uns <strong>in</strong> den nächsten Kapiteln mit den wichtigsten Erkenntnissen ause<strong>in</strong>andersetzen,<br />

die M.s Politische Ökonomie anbietet. Deshalb müssen wir uns die Grundlagen der Politischen<br />

Ökonomie aneignen. Aber wir wollen ke<strong>in</strong>e <strong>Marx</strong>-Forscher werden. 30 Wir wollen wissen, was M.<br />

wirklich gesagt hat und ob sich mit se<strong>in</strong>er Theorie heute noch was anfangen läßt. Die Frage ist<br />

doch die: Ist M.s Politische Ökonomie nur Geschichte? Ist sie e<strong>in</strong> alter Hut aus der Mottenkiste?<br />

Oder gibt sie uns immer noch e<strong>in</strong>en Schlüssel zum besseren Verständnis unserer Zeit?<br />

Kapitel 2: Was untersucht die Politische Ökonomie?<br />

Wir klären die Frage, was Politische Ökonomie überhaupt ist und wo sie her kommt.<br />

Wir erfahren, welche pe<strong>in</strong>lichen Fragen die Politische Ökonomie vor M. bereits hervorgebracht<br />

hat und welche Erbschaft er antritt.<br />

M. erklärt uns selbst, was die Politische Ökonomie untersuchen sollte. Dabei lernen<br />

wir Produktivkräfte und Produktionsverhältnisse und die Gesellschaft kennen. Und<br />

wir machen uns erste Gedanken über den E<strong>in</strong>fluß der Interessen auf die Formulierung<br />

der sozialen Fragen, auf ihre Untersuchung und auf ihre Beantwortung.<br />

<strong>E<strong>in</strong>e</strong> "Plötzlich-war-sie-weg"-Wissenschaft<br />

Bisher haben wir ganz unbefangen <strong>von</strong> "Politischer Ökonomie" gesprochen. Aber was heißt das<br />

eigentlich? Im Gabler Wirtschaftslexikon suchen wir diesen Begriff vergebens, obwohl das renommierte<br />

Werk für sich <strong>in</strong> Anspruch nimmt, "die ganze Welt der Wirtschaft" zu umfassen. 31<br />

Versuchen wir unser Glück bei Wikipedia. Dort sagt man über Politische Ökonomie:<br />

"Lange Zeit war der Ausdruck gleichbedeutend mit der Klassischen Nationalökonomie... Seit<br />

dem späten 19. Jahrhundert setzte sich der Begriff Volkswirtschaftslehre durch für dasjenige<br />

<strong>Teil</strong>gebiet der Wirtschaftswissenschaften, das die gesamte Wirtschaft e<strong>in</strong>er Gesellschaft zum<br />

Gegenstand hat. In der universitären Wissenschaft h<strong>in</strong>gegen wurde der Ausdruck 'Politische<br />

Ökonomie' weitgehend ungebräuchlich... Die Neoklassiker verstehen die Ökonomik als unpolitische<br />

Wissenschaft und orientieren sich an naturwissenschaftlich-mathematischen Methoden." 32<br />

Korrektur 1: Mit dem Wechsel <strong>von</strong> der Politischen Ökonomie zur "Nationalökonomie" oder<br />

"Volkswirtschaftslehre" f<strong>in</strong>det nicht nur e<strong>in</strong> Etikettenwechsel, sondern gleichzeitig e<strong>in</strong>e Neubestimmung<br />

statt. Unter dem Namen "Politische Ökonomie" betrat die <strong>von</strong> uns behandelte Wissenschaft<br />

die historische Bühne; das zum<strong>in</strong>dest steht <strong>in</strong> ihren Geburtsurkunden. Mit der Änderung<br />

des Namens wird nicht nur e<strong>in</strong>e <strong>in</strong>nere Distanzierung vollzogen; es entsteht e<strong>in</strong>e andere<br />

Wissenschaft. 33 Der Namenswechsel war nur die logische Konsequenz. Die alte Politische Ökonomie<br />

wird <strong>in</strong> dem Maß zur Nationalökonomie, dann zur Volkswirtschaftslehre, wie sie aufhört,<br />

kritisch zu se<strong>in</strong>. Sie wird ganz und gar dienstbar, und zwar dem Nationalen und der Klasse, der<br />

sie entstammt; dem "Volk" weniger, dem ja auch die "Wirtschaft" ke<strong>in</strong>eswegs zu eigen ist.<br />

Zwischenfrage 4: Übertreiben die <strong>Marx</strong>isten mit ihrer Kritik an der Volkswirtschaftslehre nicht erheblich?<br />

(S.163)<br />

Korrektur 2: Sogar die "Volks"wirtschaftslehre führt heute nur noch e<strong>in</strong> Schattendase<strong>in</strong> und<br />

verkümmert an den Universitäten und Forschungs<strong>in</strong>stituten zur Makroökonomik. Im Unterschied<br />

zur alles dom<strong>in</strong>ierenden "Betriebswirtschaft", die e<strong>in</strong>e willige und nützliche Wissenschaft des<br />

Unternehmens und der Unternehmer ist und auch nichts anderes se<strong>in</strong> will. Aber trotzdem ist<br />

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