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Spurensuche Teil 1. Eine Studienreise in "Das Kapital" von Karl Marx

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Und weil die Reproduktion ja immer auch stofflich erfolgen muß: Woher wissen die Akteure,<br />

wann Investitionen <strong>in</strong> Transportkapazitäten oder <strong>in</strong> die Stahlproduktion erforderlich s<strong>in</strong>d? Woran<br />

erkennt man, ob man sich aus der Gullydeckel-Produktion zurückziehen und <strong>in</strong> elektrische Beleuchtung<br />

gehen sollte?<br />

Und wie steht es mit dem Geldkapital, das wir <strong>in</strong>zwischen als Kreditsystem kennengelernt haben:<br />

Was bewirkt se<strong>in</strong>e Verteilung auf die e<strong>in</strong>zelnen Sektoren der Produktion? Warum wird <strong>in</strong><br />

jenen Bereichen <strong>in</strong>vestiert? Warum zieht es sich aus anderen Bereichen zurück?<br />

Die Fragen zielen auf zweierlei: E<strong>in</strong>mal auf den <strong>in</strong>neren Kompaß der E<strong>in</strong>zelkapitale, nach denen<br />

sie ihre Bewegungen ausrichten. Zum andern auf den Regulator der stofflichen Reproduktion,<br />

der dafür sorgt, dass die vielen vere<strong>in</strong>zelten Produktionsprozesse h<strong>in</strong>reichend aufe<strong>in</strong>ander abgestimmt<br />

s<strong>in</strong>d. Und der, wenn sie es nicht s<strong>in</strong>d, dafür sorgt, dass diese Abstimmung gewaltsam erzwungen<br />

wird. Unser beliebter H<strong>in</strong>weis auf Konkurrenz und Verwertungszwang reicht zur Beantwortung<br />

dieser Fragen nicht mehr aus.<br />

Auch das Wertgesetz <strong>in</strong> unserer ersten Formulierung hilft uns nicht aus der Verlegenheit. Denn<br />

die Preisbildung alle<strong>in</strong> wäre hier e<strong>in</strong> völlig unzulänglicher Regulator. Schließlich haben wir es seit<br />

e<strong>in</strong>igen Kapiteln nicht mehr mit der Modellwelt e<strong>in</strong>er Warenproduktion zu tun, <strong>in</strong> der e<strong>in</strong>zelne<br />

Warenproduzenten mit e<strong>in</strong>em e<strong>in</strong>zelnen Produkt agieren und im Preis ihres Produkts e<strong>in</strong>en sicheren<br />

Orientierungwert hatten. Jetzt haben wir es mit Kapitalen zu tun, <strong>von</strong> denen jedes e<strong>in</strong>e<br />

Vielzahl <strong>von</strong> Produkten herstellt und die sich <strong>in</strong> e<strong>in</strong>er Umgebung ständig schwankender Preise<br />

behaupten müssen.<br />

So kommen wir endlich wieder auf das Wertgesetz zurück. Jetzt aber als Frage nach dem Wertgesetz<br />

für die kapitalistische Produktion. <strong>E<strong>in</strong>e</strong>n <strong>Teil</strong> der Antwort haben wir schon gegeben, als es<br />

um die Mehrwertproduktion als Oberschiedsrichter g<strong>in</strong>g. Doch um etwas über den Kompaß für<br />

E<strong>in</strong>zelkapitale und über den Regulator der gesellschaftlichen Reproduktion zu erfahren, müssen<br />

wir den Mehrwert <strong>in</strong> se<strong>in</strong>er gesellschaftlichen Form verlassen.<br />

Mal wieder ist e<strong>in</strong> Perspektivenwechsel fällig. Jetzt geht es um die tatsächliche Aneignung des<br />

Mehrwerts durch das e<strong>in</strong>zelne Kapital. In dieser Form begegnet uns der Mehrwert als Profit. Und<br />

mit dem Profit bekommt auch das Wertgesetz e<strong>in</strong>e neue, nämlich kapitalistische Formulierung –<br />

demnächst im zweiten <strong>Teil</strong> unserer <strong>Spurensuche</strong>.<br />

Ab Februar 2012 auf unserer Website www.pol-oek.de als Download.<br />

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