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Spurensuche Teil 1. Eine Studienreise in "Das Kapital" von Karl Marx

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duzieren jedoch nicht selbst Mehrwert, schaffen aber die Voraussetzungen, damit das <strong>in</strong>dustrielle<br />

Kapital se<strong>in</strong>e Mehrwertproduktivität erhalten und steigern kann.<br />

M. betrachtet Handelskapital und F<strong>in</strong>anzkapital als spezialisierte Geschäftszweige, die <strong>in</strong>nerhalb<br />

der gesellschaftlichen Arbeitsteilung "verselbständigte Existenzweisen" angenommen haben. Sie<br />

erbr<strong>in</strong>gen Dienste, die untrennbar <strong>in</strong> den Kreislauf des <strong>in</strong>dustriellen Kapitals e<strong>in</strong>gebunden s<strong>in</strong>d.<br />

Aber sie existieren nicht unabhängig da<strong>von</strong> (wenn ihre Akteure das auch bisweilen glauben),<br />

sondern "bewegen sich nur noch auf se<strong>in</strong>er Grundlage, leben und sterben, stehen und fallen<br />

daher mit dieser ihrer Grundlage".<br />

Und diese Grundlage ist es, die M., wie wir schon hörten, als <strong>in</strong>dustrielles, nämlich Mehrwert<br />

produzierendes Kapital bezeichnet. Handelskapital und F<strong>in</strong>anzkapital s<strong>in</strong>d als arbeitsteilige<br />

Sonderungen, als Spezialisten für besondere Dienste an der Mehrwertproduktion, deshalb auch<br />

ke<strong>in</strong>e "Parasiten" 391 am produktiven Kapital, sondern unverzichtbare Agenten se<strong>in</strong>es <strong>in</strong>dividuellen<br />

wie gesellschaftlichen Kreislaufs. Freilich ist der Lebenszweck dieses Kreislaufs <strong>in</strong> ke<strong>in</strong>em se<strong>in</strong>er<br />

Stadien das Wohl der Mitarbeiter oder gar der Gesellschaft, sondern der Mehrwert und se<strong>in</strong>e<br />

Aneignung.<br />

"...Verschl<strong>in</strong>gungen der Metamorphosen..."<br />

M.s Analyse des Kapitalkreislaufs, die der Spur des Geldes folgt, läßt sich durch die Darstellung<br />

des Kreislaufs vom Standpunkt des produktiven Kapitals und des Warenkapitals ergänzen. Die<br />

Zirkulationsstadien und das produktive Stadium s<strong>in</strong>d untrennbar mite<strong>in</strong>ander verbunden. Aber<br />

die drei Schemata für den Kapitalkreislauf richten unsere Aufmerksamkeit auf unterschiedliche<br />

Aspekte. Auch das ist wieder e<strong>in</strong> Beispiel für M.s Methode, die Analyse durch Wechsel der Perspektive<br />

voranzutreiben.<br />

<strong>Das</strong> <strong>von</strong> uns bereits behandelte Kreislaufschema G - W ... P ... W' - G' fokussiert die Verwertung,<br />

die Mehrwertproduktion, als treibendes Motiv. Ohne Verwertung schrumpft das Schema<br />

zur S<strong>in</strong>nlosigkeit e<strong>in</strong>es G - G Tausches.<br />

<strong>Das</strong> Kreislaufschema P ... W' - G' - W' < A/Pm ... P' nimmt das produktive Kapital zum Ausgangs-<br />

und Endpunkt. Hier werden die besonderen Probleme der Rückführung des Geldkapitals<br />

und des Mehrwerts <strong>in</strong> den produktiven Prozess fokussiert. 392 Wir kennen das schon aus dem<br />

Kapitel zur Akkumulation, und die Frage nach der erweiterten Reproduktion wird <strong>von</strong> M. wieder<br />

aufgegriffen: Die stofflichen und technischen Anforderungen an Wiederholung und Ausweitung,<br />

aber auch an Wiederholung und Anpassung <strong>von</strong> Produktionsprozessen an neue Bed<strong>in</strong>gungen<br />

s<strong>in</strong>d hoch. Ausweitung der Produktion erfordert proportionale Entwicklung <strong>in</strong> vielen<br />

Kreisläufen gleichzeitig sowie die Abstimmung auf die Kaufkraft <strong>in</strong> B<strong>in</strong>nen- und Außenmärkten.<br />

Die Möglichkeit e<strong>in</strong>er Überproduktion <strong>in</strong> Bezug auf die Nachfrage verbundener Kapitale wie <strong>in</strong><br />

Bezug auf die Kaufkraft und damit verbundener Preisrückgänge treten zutage - Krisenpotential<br />

pur. 393<br />

Mit dem Kreislaufschema W' - G' - W ... P ... W'' 394 wird die Abhängigkeit des erfolgreichen<br />

Kreislaufs <strong>von</strong> der Konsumtion, also vom produktiven oder <strong>in</strong>dividuellen Konsum der Waren untersucht.<br />

Für den Produzenten <strong>von</strong> Konsumgütern hängt die Konsumtion <strong>von</strong> der Kaufkraft der<br />

Gesellschaft ab; für den Produzenten <strong>von</strong> Investitionsgütern vom Verwertungserfolg der anderen<br />

Kapitalisten. 395 In gewisser Weise ist W'' zu jedem Zeitpunkt nicht nur der Warenausstoß e<strong>in</strong>es<br />

<strong>in</strong>dividuellen Kapitals, sondern das Gesamtprodukt e<strong>in</strong>er Gesellschaft. Die Konsumtionskraft dieser<br />

Gesellschaft entscheidet immer neu über den Verwertungserfolg des Gesamtkapitals wie der<br />

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