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Spurensuche Teil 1. Eine Studienreise in "Das Kapital" von Karl Marx

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Brust. Was dar<strong>in</strong> zu pochen sche<strong>in</strong>t, ist me<strong>in</strong> eigner Herzschlag. Ich verlange den Normalarbeitstag,<br />

weil ich den Wert me<strong>in</strong>er Ware verlange, wie jeder andre Verkäufer.<br />

Man sieht: Von ganz elastischen Schranken abgesehn, ergibt sich aus der Natur des Warenaustausches<br />

selbst ke<strong>in</strong>e Grenze des Arbeitstags, also ke<strong>in</strong>e Grenze der Mehrarbeit. Der Kapitalist<br />

behauptet se<strong>in</strong> Recht als Käufer, wenn er den Arbeitstag so lang als möglich und womöglich aus<br />

e<strong>in</strong>em Arbeitstag zwei zu machen sucht. Andrerseits schließt die spezifische Natur der verkauften<br />

Ware e<strong>in</strong>e Schranke ihres Konsums durch den Käufer e<strong>in</strong>, und der Arbeiter behauptet se<strong>in</strong><br />

Recht als Verkäufer, wenn er den Arbeitstag auf e<strong>in</strong>e bestimmte Normalgröße beschränken will.<br />

Es f<strong>in</strong>det hier also e<strong>in</strong>e Ant<strong>in</strong>omie statt, Recht wider Recht, beide gleichmäßig durch das Gesetz<br />

des Warenaustausches besiegelt. Zwischen gleichen Rechten entscheidet die Gewalt. Und so<br />

stellt sich <strong>in</strong> der Geschichte der kapitalistischen Produktion die Normierung des Arbeitstags als<br />

Kampf um die Schranken des Arbeitstags dar – e<strong>in</strong> Kampf zwischen dem Gesamtkapitalisten,<br />

d.h. der Klasse der Kapitalisten, und dem Gesamtarbeiter, oder der Arbeiterklasse.<br />

<strong>Karl</strong> <strong>Marx</strong>: <br />

Aus: MEW 23, S.654ff<br />

Der Konkurrenzkampf wird durch Verwohlfeilerung der Waren geführt. Die Wohlfeilheit der<br />

Waren hängt, caeteris paribus, <strong>von</strong> der Produktivität der Arbeit, diese aber <strong>von</strong> der Stufenleiter<br />

der Produktion ab. Die größeren Kapitale schlagen daher die kle<strong>in</strong>eren. Man er<strong>in</strong>nert sich ferner,<br />

daß mit der Entwicklung der kapitalistischen Produktionsweise der M<strong>in</strong>imalumfang des <strong>in</strong>dividuellen<br />

Kapitals wächst, das erheischt ist, um e<strong>in</strong> Geschäft unter se<strong>in</strong>en normalen Bed<strong>in</strong>gungen zu<br />

betreiben. Die kle<strong>in</strong>eren Kapitale drängen sich daher <strong>in</strong> Produktionssphären, deren sich die große<br />

Industrie nur noch sporadisch oder unvollkommen bemächtigt hat. Die Konkurrenz rast hier<br />

im direkten Verhältnis zur Anzahl und im umgekehrten Verhältnis zur Größe der rivalisierenden<br />

Kapitale. Sie endet stets mit Untergang vieler kle<strong>in</strong>eren Kapitalisten, deren Kapitale teils <strong>in</strong> die<br />

Hand des Siegers übergehn, teils untergehn. Abgesehn hier<strong>von</strong> bildet sich mit der kapitalistischen<br />

Produktion e<strong>in</strong>e ganz neue Macht, das Kreditwesen, das <strong>in</strong> se<strong>in</strong>en Anfängen verstohlen,<br />

als bescheidne Beihilfe der Akkumulation, sich e<strong>in</strong>schleicht, durch unsichtbare Fäden die über<br />

die Oberfläche der Gesellschaft <strong>in</strong> größern oder kle<strong>in</strong>ern Massen zersplitterten Geldmittel <strong>in</strong> die<br />

Hände <strong>in</strong>dividueller oder assoziierter Kapitalisten zieht, aber bald e<strong>in</strong>e neue und furchtbare Waffe<br />

im Konkurrenzkampf wird und sich schließlich <strong>in</strong> e<strong>in</strong>en ungeheuren sozialen Mechanismus zur<br />

Zentralisation der Kapitale verwandelt.<br />

Im Maß wie die kapitalistische Produktion und Akkumulation, im selben Maß entwickeln sich<br />

Konkurrenz und Kredit, die beiden mächtigsten Hebel der Zentralisation. Daneben vermehrt der<br />

Fortschritt der Akkumulation den zentralisierbaren Stoff, d.h. die E<strong>in</strong>zelkapitale, während die<br />

Ausweitung der kapitalistischen Produktion, hier das gesellschaftliche Bedürfnis, dort die technischen<br />

Mittel jener gewaltigen <strong>in</strong>dustriellen Unternehmungen schafft, deren Durchführung an<br />

e<strong>in</strong>e vorgängige Zentralisation des Kapitals gebunden ist. Heutzutage ist also die gegenseitige<br />

Attraktionskraft der E<strong>in</strong>zelkapitale und die Tendenz zur Zentralisation stärker als je zuvor. Wenn<br />

aber auch die relative Ausdehnung und Energie der zentralisierenden Bewegung <strong>in</strong> gewissem<br />

Grad bestimmt ist durch die schon erreichte Größe des kapitalistischen Reichtums und die Überlegenheit<br />

des ökonomischen Mechanismus, so hängt doch der Fortschritt der Zentralisation ke<strong>in</strong>eswegs<br />

ab <strong>von</strong> dem positiven Größenwachstum des gesellschaftlichen Kapitals. Und dies speziell<br />

unterscheidet die Zentralisation <strong>von</strong> der Konzentration, die nur e<strong>in</strong> andrer Ausdruck für die<br />

Reproduktion auf erweiterter Stufenleiter ist. Die Zentralisation kann erfolgen durch bloße veränderte<br />

Verteilung schon bestehender Kapitale, durch e<strong>in</strong>fache Veränderung der quantitativen<br />

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