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Spurensuche Teil 1. Eine Studienreise in "Das Kapital" von Karl Marx

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eignen Produzenten, sofern jede besondre nützliche Privatarbeit mit jeder andren nützlichen Art<br />

Privatarbeit austauschbar ist, also ihr gleichgilt. Die Gleichheit toto coelo (völlig) verschiedner Arbeiten<br />

kann nur <strong>in</strong> e<strong>in</strong>er Abstraktion <strong>von</strong> ihrer wirklichen Ungleichheit bestehn, <strong>in</strong> der Reduktion<br />

auf den geme<strong>in</strong>samen Charakter, den sie als Verausgabung menschlicher Arbeitskraft, abstrakt<br />

menschliche Arbeit, besitzen. <strong>Das</strong> Gehirn der Privatproduzenten spiegelt diesen doppelten gesellschaftlichen<br />

Charakter ihrer Privatarbeiten nur wider <strong>in</strong> den Formen, welche im praktischen<br />

Verkehr, im Produktenaustausch ersche<strong>in</strong>en - den gesellschaftlich nützlichen Charakter ihrer Privatarbeiten<br />

also <strong>in</strong> der Form, daß das Arbeitsprodukt nützlich se<strong>in</strong> muß, und zwar für andre -<br />

den gesellschaftlichen Charakter der Gleichheit der verschiedenartigen Arbeiten <strong>in</strong> der Form des<br />

geme<strong>in</strong>samen Wertcharakters dieser materiell verschiednen D<strong>in</strong>ge, der Arbeitsprodukte.<br />

Die Menschen beziehen also ihre Arbeitsprodukte nicht aufe<strong>in</strong>ander als Werte, weil diese Sachen<br />

ihnen als bloß sachliche Hüllen gleichartig menschlicher Arbeit gelten. Umgekehrt. Indem<br />

sie ihre verschiedenartigen Produkte e<strong>in</strong>ander im Austausch als Werte gleichsetzen, setzen sie<br />

ihre verschiednen Arbeiten e<strong>in</strong>ander als menschliche Arbeit gleich. Sie wissen das nicht, aber sie<br />

tun es. Es steht daher dem Werte nicht auf der Stirn geschrieben, was er ist. Der Wert verwandelt<br />

vielmehr jedes Arbeitsprodukt <strong>in</strong> e<strong>in</strong>e gesellschaftliche Hieroglyphe. Später suchen die Menschen<br />

den S<strong>in</strong>n der Hieroglyphe zu entziffern, h<strong>in</strong>ter das Geheimnis ihres eignen gesellschaftlichen<br />

Produkts zu kommen, denn die Bestimmung der Gebrauchsgegenstände als Werte ist ihr<br />

gesellschaftliches Produkt so gut wie die Sprache. Die späte wissenschaftliche Entdeckung, daß<br />

die Arbeitsprodukte, soweit sie Werte, bloß sachliche Ausdrücke der <strong>in</strong> ihrer Produktion verausgabten<br />

menschlichen Arbeit s<strong>in</strong>d, macht Epoche <strong>in</strong> der Entwicklungsgeschichte der Menschheit,<br />

aber verscheucht ke<strong>in</strong>eswegs den gegenständlichen Sche<strong>in</strong> der gesellschaftlichen Charaktere der<br />

Arbeit. Was nur für diese besondre Produktionsform, die Warenproduktion, gültig ist, daß nämlich<br />

der spezifisch gesellschaftliche Charakter der <strong>von</strong>e<strong>in</strong>ander unabhängigen Privatarbeiten <strong>in</strong><br />

ihrer Gleichheit als menschliche Arbeit besteht und die Form des Wertcharakters der Arbeitsprodukte<br />

annimmt, ersche<strong>in</strong>t, vor wie nach jener Entdeckung, den <strong>in</strong> den Verhältnissen der Warenproduktion<br />

Befangenen ebenso endgültig, als daß die wissenschaftliche Zersetzung der Luft <strong>in</strong><br />

ihre Elemente die Luftform als e<strong>in</strong>e physikalische Körperform fortbestehn läßt.<br />

<strong>Karl</strong> <strong>Marx</strong>: <br />

Aus: MEW 23, S.174f<br />

Werden Waren oder Waren und Geld <strong>von</strong> gleichem Tauschwert, also Äquivalente ausgetauscht,<br />

so zieht offenbar ke<strong>in</strong>er mehr Wert aus der Zirkulation heraus, als er <strong>in</strong> sie h<strong>in</strong>e<strong>in</strong>wirft. Es f<strong>in</strong>det<br />

dann ke<strong>in</strong>e Bildung <strong>von</strong> Mehrwert statt. In se<strong>in</strong>er re<strong>in</strong>en Form aber bed<strong>in</strong>gt der Zirkulationsprozeß<br />

der Waren Austausch <strong>von</strong> Äquivalenten. Jedoch gehn die D<strong>in</strong>ge <strong>in</strong> der Wirklichkeit nicht re<strong>in</strong><br />

zu. Unterstellen wir daher Austausch <strong>von</strong> Nicht-Äquivalenten.<br />

Jedenfalls steht auf dem Warenmarkt nur Warenbesitzer dem Warenbesitzer gegenüber, und<br />

die Macht, die diese Personen über e<strong>in</strong>ander ausüben, ist nur die Macht ihrer Waren. Die stoffliche<br />

Verschiedenheit der Waren ist das stoffliche Motiv des Austausches und macht die Warenbesitzer<br />

wechselseitig <strong>von</strong>e<strong>in</strong>ander abhängig, <strong>in</strong>dem ke<strong>in</strong>er <strong>von</strong> ihnen den Gegenstand se<strong>in</strong>es<br />

eignen Bedürfnisses und jeder <strong>von</strong> ihnen den Gegenstand des Bedürfnisses des andren <strong>in</strong> se<strong>in</strong>er<br />

Hand hält. Außer dieser stofflichen Verschiedenheit ihrer Gebrauchswerte besteht nur noch e<strong>in</strong><br />

Unterschied unter den Waren, der Unterschied zwischen ihrer Naturalform und ihrer verwandelten<br />

Form, zwischen Ware und Geld. Und so unterscheiden sich die Warenbesitzer nur als Verkäufer,<br />

Besitzer <strong>von</strong> Ware, und als Käufer, Besitzer <strong>von</strong> Geld.<br />

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