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Spurensuche Teil 1. Eine Studienreise in "Das Kapital" von Karl Marx

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zunächst nur <strong>in</strong> bestimmten Branchen statt, bevor sich das neue Produktionsmodell mehr und<br />

mehr verbreitet.<br />

Mit der örtlichen Konzentration der jetzt abhängig gewordenen Produzenten f<strong>in</strong>det <strong>in</strong> immer<br />

mehr Branchen der Übergang zur Manufaktur statt. Dieser Schritt ist auch <strong>in</strong>sofern bedeutsam,<br />

als es für den ehemals selbständigen Produzenten jetzt ke<strong>in</strong> Zurück mehr zu "den guten alten<br />

Zeiten" gibt, die fortan nur noch <strong>in</strong> romantischen Legenden existieren. Historisch umfassen wir<br />

mit diesem Übergang e<strong>in</strong>en längeren Zeitraum <strong>von</strong> etwa 1550 bis zum Ende des 18. Jahrhunderts.<br />

Die schrittweise Auflösung der alten handwerklich geprägten Produktion durch die Manufaktur<br />

bereitet den Übergang zur "echten" kapitalistischen Produktion vor.<br />

Reelle Subsumtion und Fabriksystem<br />

Die arbeitsteilige Produktion, die sich <strong>in</strong> der Manufaktur immer stärker herausbildet 209 , vollzieht<br />

den Übergang zur reellen Subsumtion des Produzenten unter die Herrschaft des Kapitals. "Reell"<br />

deshalb, weil der Produzent jetzt aufhört, e<strong>in</strong> selbständiger Handwerker zu se<strong>in</strong>; selbst der<br />

Ansche<strong>in</strong> <strong>von</strong> Selbständigkeit verflüchtigt sich, und er wird endgültig zum Lohnarbeiter. Aber<br />

wir sprechen auch deshalb <strong>von</strong> reeller Subsumtion, weil der Produzent als Lohnarbeiter nicht<br />

mehr <strong>in</strong> eigener Person e<strong>in</strong>en zusammenhängenden Arbeitsprozess absolviert, sondern der <strong>in</strong>neren,<br />

re<strong>in</strong> technologischen Arbeitsteilung des Betriebs unterworfen wird. Se<strong>in</strong>e ehemals umfassenden<br />

handwerklichen Fähigkeiten werden nicht mehr benötigt. Er selbst ist nur noch Ausführender<br />

e<strong>in</strong>es w<strong>in</strong>ziger werdenden <strong>Teil</strong>prozesses.<br />

Zwischenfrage 44: Was bedeutet technologische Arbeitsteilung gegenüber der gesellschaftlichen Arbeitsteilung?<br />

(S.196)<br />

Mit der technologischen Arbeitsteilung 210 unter der Herrschaft e<strong>in</strong>es Kapitals erfolgt e<strong>in</strong>e beachtliche<br />

Steigerung der Arbeitsproduktivität, die im Fabriksystem ihren ersten Abschluß f<strong>in</strong>det.<br />

Der Arbeitsprozess löst sich <strong>in</strong> e<strong>in</strong>zelne, <strong>von</strong> jeder Arbeitskraft leicht durchführbare Arbeitsschritte<br />

auf. Die Arbeitskraft wird weitgehend austauschbar. Mit dem Fabriksystem wird der Arbeitsprozess<br />

<strong>in</strong> der vollständigen Verb<strong>in</strong>dung <strong>von</strong> Masch<strong>in</strong>erie (Technik), Organisation und lebendiger<br />

Arbeit zum kompletten kapitalistischen Produktionsprozess.<br />

Die reelle Subsumtion ist abgeschlossen. Die Unterordnung der lebendigen Arbeit unter die<br />

Verwertungsziele des Kapitals ist vollzogen. Der Arbeitsprozess ist voll und ganz Verwertungsprozess<br />

geworden. <strong>Das</strong> heißt: Die Produktion <strong>von</strong> Waren ist nur Mittel zum eigentlichen Zweck,<br />

nämlich jenes Strich am G' im Schema G-W-G' zu sichern und zu mehren. <strong>Das</strong> wollen wir uns im<br />

nächsten Kapitel näher ansehen.<br />

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