09.01.2013 Aufrufe

Spurensuche Teil 1. Eine Studienreise in "Das Kapital" von Karl Marx

Spurensuche Teil 1. Eine Studienreise in "Das Kapital" von Karl Marx

Spurensuche Teil 1. Eine Studienreise in "Das Kapital" von Karl Marx

MEHR ANZEIGEN
WENIGER ANZEIGEN

Sie wollen auch ein ePaper? Erhöhen Sie die Reichweite Ihrer Titel.

YUMPU macht aus Druck-PDFs automatisch weboptimierte ePaper, die Google liebt.

det als andere und e<strong>in</strong>en Extraprofit gew<strong>in</strong>nt. Oder aber ob er h<strong>in</strong>terher läuft, weniger Gew<strong>in</strong>n<br />

als andere erzielt oder sogar draufzahlt; ob er für die nächsten Kreisläufe dr<strong>in</strong>gend Korrekturen<br />

vornehmen muß, um nicht ganz aus dem Rennen auszuscheiden.<br />

<strong>Das</strong> dritte Stadium des Kreislaufs entspricht eigentlich dem ersten Stadium. Nur s<strong>in</strong>d jetzt die<br />

Rollen anders besetzt. Der Kapitalist, der im ersten Stadium als Käufer auftrat, tritt hier als Verkäufer<br />

auf. Wenn unser Kapitalist Produktionsmittel irgende<strong>in</strong>er Art zu verkaufen hat, ist dieser<br />

Verkauf für se<strong>in</strong>en Käufer nur dessen E<strong>in</strong>stieg <strong>in</strong> das erste Stadium se<strong>in</strong>es Kreislaufs; mit dem<br />

Geldkapital des anderen Kapitalisten realisiert unser Verkäufer-Kapitalist den Wert se<strong>in</strong>es Warenkapitals.<br />

Produziert er h<strong>in</strong>gegen Waren für den <strong>in</strong>dividuellen Konsum, treten ihm praktisch<br />

alle Mitglieder der Gesellschaft als Kunden gegenüber. Dann ist es deren Kaufkraft, ob als Lohn<br />

oder als Gew<strong>in</strong>nanteil erworben, die ihm die Realisierung se<strong>in</strong>er Warenwerte <strong>in</strong> Geld ermöglicht<br />

oder nicht.<br />

<strong>Das</strong> dritte Stadium basiert auf denselben Voraussetzungen, die wir schon für das erste Stadium<br />

diskutiert haben, nur wiederum mit umgekehrten Rollen. War für das Funktionieren des ersten<br />

Stadiums das stabile Angebot e<strong>in</strong>es Marktes für Produktionsmittel und Arbeitskräfte wichtig, so<br />

ist im dritten Stadium die Existenz e<strong>in</strong>er stabilen Nachfrage nötig. Auch daran wird wieder die<br />

Vernetzung der Kreisläufe sichtbar, die sich <strong>in</strong> den beiden Stadien der Zirkulation jeweils durch<br />

e<strong>in</strong>e andere, erst am Markt auftretende Gegenpartei <strong>in</strong> ihren wechselnden Rollen als Käufer und<br />

Verkäufer komplettieren müssen.<br />

So wie im ersten Stadium fallen auch im dritten Stadium Zirkulationskosten an. <strong>Das</strong> s<strong>in</strong>d nicht<br />

nur Lagerhaltung und der Transport zum Markt (wir sprechen noch darüber), sondern auch die<br />

Notwendigkeit, e<strong>in</strong>en <strong>Teil</strong> des Mehrwerts mit dem Handelskapital zu teilen, das <strong>in</strong> der Regel <strong>in</strong><br />

beiden Zirkulationsstadien mitwirkt und den Tausch der Waren vermittelt. Der erfolgreiche Abschluß<br />

des dritten Stadiums ist vom Beg<strong>in</strong>n des Kreislaufs immer zeitlich entfernt. Je größer der<br />

Abstand, um so schwieriger und um so risikoreicher ist es, e<strong>in</strong>e kont<strong>in</strong>uierliche Produktion, also<br />

e<strong>in</strong>en beständigen und flüssigen Ablauf der Stadien zu verwirklichen. 386<br />

Jede Unterbrechung des Kreislaufs gefährdet die weitere Existenz des <strong>in</strong>dividuellen Kapitals. Jede<br />

Unterbrechung vieler mite<strong>in</strong>ander vernetzter Kreisläufe kann der Anfang e<strong>in</strong>er Krise se<strong>in</strong>, die<br />

dann viele <strong>in</strong>dividuelle Kapitale, ganze Branchen oder Staaten oder sogar die Weltwirtschaft erfasst.<br />

387<br />

Verschiedene Sorten Kapital?<br />

Wir begegnen <strong>in</strong> M.s Analyse dem uns schon vertrauten Geldkapital, das mit dem Kauf <strong>von</strong> Waren<br />

den Kreislauf eröffnet. Wir sehen das produktive Kapitel, das die Produktion <strong>in</strong> Gang setzt.<br />

Und wir sehen im dritten Stadium das Warenkapital, dessen Verkauf für die Realisierung <strong>von</strong><br />

Wert und Mehrwert, also für die Rückverwandlung <strong>in</strong> Geldkapital sorgt. E<strong>in</strong>ige Anmerkungen zu<br />

diesen verschiedenen "Kapitalsorten" s<strong>in</strong>d angebracht, damit niemand auf den Holzweg gerät.<br />

Ausdrücklich weist M. darauf h<strong>in</strong>, dass es sich eben nicht um verschiedene Sorten <strong>von</strong> Kapital,<br />

sondern um verschiedene Funktionsformen desselben <strong>in</strong>dustriellen Kapitals im zusammenhängenden<br />

Kreislauf handelt. Weil es wichtig ist, das trennscharf zu halten, wollen wir M.s Position<br />

durch e<strong>in</strong> längeres Zitat dokumentieren:<br />

"Die beiden Formen, die der Kapitalwert <strong>in</strong>nerhalb se<strong>in</strong>er Zirkulationsstadien annimmt, s<strong>in</strong>d die<br />

<strong>von</strong> Geldkapital und Warenkapital; se<strong>in</strong>e dem Produktionsstadium angehörige Form ist die <strong>von</strong><br />

produktivem Kapital. <strong>Das</strong> Kapital, welches im Verlauf se<strong>in</strong>es Gesamtkreislaufs diese Formen an-<br />

129

Hurra! Ihre Datei wurde hochgeladen und ist bereit für die Veröffentlichung.

Erfolgreich gespeichert!

Leider ist etwas schief gelaufen!