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Spurensuche Teil 1. Eine Studienreise in "Das Kapital" von Karl Marx

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tals zu beachten. Die wachsende organische Zusammensetzung des Kapitals hat e<strong>in</strong>e noch stärker<br />

steigende Arbeitsproduktivität zum Ziel; sonst macht die Investition ke<strong>in</strong>en S<strong>in</strong>n und unterbleibt;<br />

so weit geht die Liebe des Kapitalisten zur Technik dann doch nicht.<br />

Was <strong>in</strong> unserem Beispiel wertmäßig <strong>von</strong> 40 auf 80 verdoppelt wurde, repräsentiert jetzt e<strong>in</strong>e<br />

Masch<strong>in</strong>erie, die mit nur noch e<strong>in</strong>em Drittel des früheren Anteils an gesellschaftlicher Arbeit vielleicht<br />

das Zehnfache an Rostoffen zum vielfachen an Produkten verarbeitet.<br />

Die wachsende organische Zusammensetzung des Kapitals wird wegen wachsender Arbeitsproduktivität<br />

<strong>von</strong> e<strong>in</strong>er stofflichen Aufblähung des Arbeitsprozesses begleitet: Mehr Rostoffe, Zulieferungen,<br />

Energie, Transportkapazität usw. müssen bereitgestellt werden. Klar, dass diese Entwicklung<br />

mit starkem S<strong>in</strong>ken der Preise für die produzierten Waren verbunden ist, jedenfalls bei<br />

normaler Konkurrenz. Verglichen mit dem extensiven stellt das <strong>in</strong>tensive Akkumulationsregime,<br />

dessen Verwertungserfolg ganz vom Anstieg der Arbeitsproduktivität abhängt, sehr viel höhere<br />

Anforderungen an das parallele Wachstum des Marktes, weil ihr die relative M<strong>in</strong>derung des variablen<br />

Kapitals als Bremse der Kaufkraft e<strong>in</strong>gebaut ist.<br />

Es ist schon e<strong>in</strong>e besondere Ironie, dass diese e<strong>in</strong>gebaute Bremse der Verwertung für die e<strong>in</strong>zelnen<br />

Kapitalisten den eigentlichen Vorzug dieses Akkumulationsregimes ausmachen: Reduzierung<br />

des Konstenfaktors Arbeit. Die Ironie hat Folgen. Sie verknüpft die <strong>in</strong>tensive Akkumulation<br />

unlösbar mit ihrem extensiven Gegenstück, macht Ausdehnung <strong>von</strong> Produktion und Märkten zu<br />

ihrer grundlegenden Bed<strong>in</strong>gung. Deshalb unsere Feststellung oben, dass extensive und <strong>in</strong>tensive<br />

Akkumulation immer nur gleichzeitig <strong>in</strong> wechselnder Durchdr<strong>in</strong>gung existieren.<br />

Konzentration und Zentralisation des Kapitals<br />

Jede Akkumulation ist Wachstum des Kapitals. Es ist Wachstum des gesellschaftlich angewendeten<br />

Kapitals und genauso Wachstum aller <strong>in</strong>dividuellen Kapitale - sofern ihnen die Akkumulation<br />

gel<strong>in</strong>gt. <strong>Das</strong> Wachstum der <strong>in</strong>dividuellen Kapitale durch wiederkehrende Kapitalisierung <strong>von</strong><br />

Mehrwert nennt M. die Konzentration des Kapitals. Warum Konzentration und nicht Wachstum<br />

des Kapitals? Schon der Begriff Akkumulation (= Anhäufung) macht klar, dass der Prozess mit<br />

Wachstum verbunden ist. Konzentration des Kapitals betont die Ausweitung der Verwertungssphäre:<br />

Dadurch konzentriert sich e<strong>in</strong> immer größerer <strong>Teil</strong> des gesellschaftlichen Reichtums <strong>in</strong><br />

den Händen der <strong>in</strong>dividuellen Kapitale.<br />

Konzentration des Kapitals beschreibt die Wirkung der Akkumulation auf die Verteilung des<br />

Reichtums. Dabei nimmt <strong>in</strong> bestimmten Phasen die Zahl der <strong>in</strong>dividuellen Kapitale sogar zu: Abspaltung<br />

nach Erbteilung, Neugründungen durch ehrgeizige Ingenieure, die sich selbständig machen,<br />

oder durch Entstehung neuer Produktionsbereiche als Folge <strong>von</strong> Erf<strong>in</strong>dungen und anderen<br />

technischen Innovationen. Die Zunahme der gesellschaftlichen Mehrwertmasse bildet die Grundlage<br />

für das Wachstum der <strong>in</strong>dividuellen Kapitale, für deren Differenzierung nach der Größe und<br />

für die Entstehung neuer Kapitale. 329<br />

Von der durch die Akkumulation selbst angetriebenen Konzentration unterscheidet M. die Zentralisation<br />

des Kapitals. Sie ist nicht an das Wachstum der Mehrwertmasse gebunden, sondern<br />

beschreibt die wechselnde Verteilung des Gesamtkapitals auf die <strong>in</strong>dividuellen Kapitale: Was der<br />

e<strong>in</strong>e Kapitalist verliert, gerät <strong>in</strong> die Hände des anderen. 330 Könnte man sich die Konzentration<br />

des Kapitals noch als proportionales Wachstum aller Kapitale mit gleicher Akkumulationsrate<br />

vorstellen: Mit der Zentralisation als ergänzendem Prozess ist e<strong>in</strong>e solche Vorstellung erledigt.<br />

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