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Spurensuche Teil 1. Eine Studienreise in "Das Kapital" von Karl Marx

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Lektüre: Jürgen Kuczynski: Asche S.231<br />

Der notorisch unernste Beitrag <strong>von</strong> Kuczynski hat hoffentlich allen etwas Erholung verschafft,<br />

denen vor lauter Zirkulation der Schnauf auszugehen drohte. Aber wir schw<strong>in</strong>gen den Beitrag<br />

auch als methaphorischen Zaunpfahl gegen die beliebten Versuche, <strong>in</strong> konkretistischen Debatten<br />

die wichtigen Fragen der Gegenwart zu klären:<br />

Leistet die Frau an der Supermarktkasse denn ke<strong>in</strong>e produktive Arbeit? S<strong>in</strong>d etwa die vielen<br />

zehntausend Verkäufer<strong>in</strong>nen und Verkäufer re<strong>in</strong>e Mehrwertvertilger? Warum soll e<strong>in</strong> LKW-<br />

Fahrer mit se<strong>in</strong>er Umweltvernichtungsmasch<strong>in</strong>e, der Rohstahl <strong>von</strong> Duisburg nach Bochum transportiert,<br />

wertvollere Arbeit leisten als e<strong>in</strong> Aldi-Regalsortierer? und so weiter.<br />

<strong>Das</strong> s<strong>in</strong>d eigentlich langweilige Fragen, die mehr <strong>in</strong> das Gebiet der Psychohygiene fallen. Vom<br />

heutigen Stand aus gesehen, s<strong>in</strong>d das alles notwendige Tätigkeiten, ohne die e<strong>in</strong>e Zirkulation<br />

des Kapitals nicht stattf<strong>in</strong>den könnte. Die Frage aber: "Wo entsteht der Mehrwert?", die uns<br />

schon so lange begleitet, f<strong>in</strong>det nicht deshalb e<strong>in</strong>e andere Antwort, weil diese Tätigkeiten notwendig<br />

s<strong>in</strong>d. 430 Mit der Frage nach der Entstehung des Mehrwerts stellen wir ke<strong>in</strong>e Rangordnungen<br />

<strong>von</strong> "produktiven" und "unproduktiven" Menschen auf. Hier werden ke<strong>in</strong>e Orden- und<br />

Ehrenzeichen verteilt auf denen steht "Verdient um Kapital und Mehrwert" oder "Erzeuger toter<br />

Kosten". Wir wenden e<strong>in</strong>fach unsere früher schon gewonnene Erkenntnis an, dass Wertzuwachs<br />

nicht durch den Tausch <strong>von</strong> Waren und auch nicht durch Verkauf oder Kauf <strong>von</strong> Waren<br />

entstehen kann. Die heutigen Handelskapitalisten agieren mit tausenden <strong>von</strong> Verkaufsstellen<br />

und e<strong>in</strong>em riesigen logistischen Apparat. Mehrwert schaffen sie dennoch nicht. Es s<strong>in</strong>d Versuche,<br />

sich gegenseitig die Kaufkraft abzusaugen und sich e<strong>in</strong>en möglichst großen Batzen vom<br />

Mehrwert anzueignen.<br />

Kapitel 14: E<strong>in</strong>gebaute Verwertungsprobleme<br />

Wieder begegnen wir dem fixen Kapital und sehen, welche Probleme sich aus hoher<br />

Kapitalfixierung für die Verwertung des Kapitals ergeben. Wir erfahren etwas über<br />

die Stockungen der Zirkulation und wie sie durch Schmierstoffe und Lösungsmittel <strong>in</strong><br />

Gang gehalten wird.<br />

Wir erfahren genauer, was Vergesellschaftung der Produktion für M. bedeutete und<br />

begegnen erneut dem Kreditsystem als unverzichtbarem Begleiter der Zirkulation.<br />

Fixes Kapital mit Tücken<br />

Als fixes Kapital bezeichnet M. alle Produktionsmittel, also Masch<strong>in</strong>en, Anlagen und Baulichkeiten,<br />

die über e<strong>in</strong>e längere Dauer h<strong>in</strong>weg im Produktionsprozess <strong>in</strong> ihrer Gebrauchsform fixiert<br />

s<strong>in</strong>d. <strong>Das</strong> fixe Kapital bleibt über viele Produktionszyklen h<strong>in</strong>weg stofflich erhalten und überträgt<br />

se<strong>in</strong>en Wert im Verhältnis zu se<strong>in</strong>er produktiven Lebensdauer auf die produzierten Waren. 431<br />

Wir haben das fixe Kapital und die Besonderheiten se<strong>in</strong>er Verwertung bereits im Kapitel über die<br />

Wertbildung kennengelernt. Jetzt untersuchen wir, wie sich die besondere Verwertung des fixen<br />

Kapitals auf den Zirkulationsprozess auswirkt.<br />

Mit wachsendem Anteil an fixem Kapital verlängert sich die Umschlagszeit des gesellschaftlichen<br />

Gesamtkapitals wie des <strong>in</strong>dividuellen Kapitals. 432 Als Dauer der Umschlagszeit haben wir bisher<br />

die Summe <strong>von</strong> Produktionszeit plus Umlaufszeit zugrundegelegt. Daran ändert sich nichts. Es<br />

bleibt auch dabei: In der Verkürzung <strong>von</strong> Produktionszeit und Umlaufszeit liegen enorme Reser-<br />

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