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Spurensuche Teil 1. Eine Studienreise in "Das Kapital" von Karl Marx

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Der Kreislauf der <strong>in</strong>dividuellen Kapitale <strong>in</strong> ihrer Zusammenfassung zum gesellschaftlichen Kapital,<br />

also <strong>in</strong> se<strong>in</strong>er Totalität betrachtet, umfaßt also nicht nur die Zirkulation des Kapitals, sondern<br />

auch die allgeme<strong>in</strong>e Warenzirkulation. Die letztre kann primitiv nur aus zwei Bestandteilen<br />

bestehn: <strong>1.</strong> dem eignen Kreislauf des Kapitals und 2. dem Kreislauf der Waren, die <strong>in</strong> die <strong>in</strong>dividuelle<br />

Konsumtion e<strong>in</strong>gehn, also der Waren, wor<strong>in</strong> der Arbeiter se<strong>in</strong>en Lohn und der Kapitalist<br />

se<strong>in</strong>en Mehrwert (oder <strong>Teil</strong> se<strong>in</strong>es Mehrwerts) verausgabt. Allerd<strong>in</strong>gs umfaßt der Kreislauf des<br />

Kapitals auch die Zirkulation des Mehrwerts, soweit dieser <strong>Teil</strong> des Warenkapitals bildet, und<br />

ebenso die Verwandlung <strong>von</strong> variablem Kapital <strong>in</strong> Arbeitskraft, die Zahlung des Arbeitslohns.<br />

Aber die Verausgabung dieses Mehrwerts und Arbeitlohns <strong>in</strong> Waren bildet ke<strong>in</strong> Glied der Kapitalzirkulation,<br />

obwohl wenigstens die Verausgabung des Arbeitslohns diese Zirkulation bed<strong>in</strong>gt.<br />

Im I. Buch wurde der kapitalistische Produktionsprozeß sowohl als vere<strong>in</strong>zelter Vorgang wie als<br />

Reproduktionsprozeß analysiert: die Produktion des Mehrwerts und die Produktion des Kapitals<br />

selbst. Der Form- und Stoffwechsel, den das Kapital <strong>in</strong>nerhalb der Zirkulationssphäre durchmacht,<br />

wurde unterstellt, ohne weiter dabei zu verweilen. Es wurde also unterstellt, daß der Kapitalist<br />

e<strong>in</strong>erseits das Produkt zu se<strong>in</strong>em Wert verkauft, andrerseits <strong>in</strong>nerhalb der Zirkulationssphäre<br />

die sachlichen Produktionsmittel vorf<strong>in</strong>det, um den Prozeß <strong>von</strong> neuem zu beg<strong>in</strong>nen oder<br />

kont<strong>in</strong>uierlich fortzuführen. Der e<strong>in</strong>zige Akt <strong>in</strong>nerhalb der Zirkulationssphäre, wobei wir uns dort<br />

aufzuhalten hatten, war der Kauf und Verkauf der Arbeitskraft als Grundbed<strong>in</strong>gung der kapitalistischen<br />

Produktion.<br />

Im ersten Abschnitt dieses II. Buchs wurden die verschiednen Formen betrachtet, die das Kapital<br />

<strong>in</strong> se<strong>in</strong>em Kreislauf annimmt, und die verschiednen Formen dieses Kreislaufs selbst. Zu der im I.<br />

Buch betrachteten Arbeitszeit kommt jetzt die Zirkulationszeit h<strong>in</strong>zu.<br />

Im zweiten Abschnitt wurde der Kreislauf als periodischer, d.h. als Umschlag betrachtet. Es wurde<br />

e<strong>in</strong>erseits gezeigt, wie die verschiednen Bestandteile des Kapitals (fixes und zirkulierendes)<br />

den Kreislauf der Formen <strong>in</strong> verschiednen Zeiträumen vollbr<strong>in</strong>gen und <strong>in</strong> verschiedner Weise; es<br />

wurden andrerseits die Umstände untersucht, wodurch verschiedne Länge der Arbeitsperiode<br />

und Zirkulationsperiode bed<strong>in</strong>gt wird. Es zeigte sich der E<strong>in</strong>fluß der Kreislaufsperiode und des<br />

verschiednen Verhältnisses ihrer Bestandteile auf den Umfang des Produktionsprozesses selbst<br />

wie auf die Jahresrate des Mehrwerts. In der Tat, wenn im ersten Abschnitt hauptsächlich betrachtet<br />

wurden die sukzessiven Formen, die das Kapital <strong>in</strong> se<strong>in</strong>em Kreislauf beständig annimmt<br />

und abstreift, so im zweiten Abschnitt, wie <strong>in</strong>nerhalb dieses Flusses und Sukzession <strong>von</strong> Formen<br />

e<strong>in</strong> Kapital <strong>von</strong> gegebner Größe sich gleichzeitig, wenn auch <strong>in</strong> wechselndem Umfang, <strong>in</strong> die<br />

verschiednen Formen <strong>von</strong> produktivem Kapital, Geldkapital und Warenkapital teilt, so daß sie<br />

nicht nur mite<strong>in</strong>ander abwechseln, sondern verschiedne <strong>Teil</strong>e des gesamten Kapitalwerts beständig<br />

<strong>in</strong> diesen verschiednen Zuständen sich nebene<strong>in</strong>ander bef<strong>in</strong>den und fungieren. <strong>Das</strong><br />

Geldkapital namentlich stellte sich dar <strong>in</strong> e<strong>in</strong>er Eigentümlichkeit, die sich nicht <strong>in</strong> Buch I zeigte.<br />

Es wurden bestimmte Gesetze gefunden, nach denen verschieden große Bestandteile e<strong>in</strong>es<br />

gegebnen Kapitals, je nach den Bed<strong>in</strong>gungen des Umschlags, beständig <strong>in</strong> der Form <strong>von</strong> Geldkapital<br />

vorgeschossen und erneuert werden müssen, um e<strong>in</strong> produktives Kapital <strong>von</strong> gegebnem<br />

Umfang beständig <strong>in</strong> Funktion zu halten.<br />

Es handelte sich aber im ersten wie im zweiten Abschnitt immer nur um e<strong>in</strong> <strong>in</strong>dividuelles Kapital,<br />

um die Bewegung e<strong>in</strong>es verselbständigten <strong>Teil</strong>s des gesellschaftlichen Kapitals.<br />

Die Kreisläufe der <strong>in</strong>dividuellen Kapitale verschl<strong>in</strong>gen sich aber <strong>in</strong>e<strong>in</strong>ander, setzen sich voraus<br />

und bed<strong>in</strong>gen e<strong>in</strong>ander und bilden gerade <strong>in</strong> dieser Verschl<strong>in</strong>gung die Bewegung des gesellschaftlichen<br />

Gesamtkapitals.<br />

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