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Spurensuche Teil 1. Eine Studienreise in "Das Kapital" von Karl Marx

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Wir haben M.s H<strong>in</strong>weis nicht vergessen. Die besonderen Merkmale <strong>in</strong> der Verwertung des fixen<br />

Kapitals s<strong>in</strong>d nur e<strong>in</strong>e materielle Grundlage für die Zyklizität des Zirkulationsprozesses. Wir sehen<br />

uns deshalb genauer an, wie die Produktion <strong>von</strong> fixem Kapital <strong>in</strong> die Reproduktion des Gesamtkapitals<br />

e<strong>in</strong>gebunden ist, um anderen Ursachen der zyklischen Bewegung auf die Spur zu kommen.<br />

Dafür müssen wir die Zirkulation der e<strong>in</strong>zelnen Kapitale verlassen und uns der Bewegung<br />

des Gesamtkapitals zuwenden.<br />

Der gesellschaftlichen Reproduktion s<strong>in</strong>d wir im Kapitel zum Akkumulationsprozess bereits begegnet.<br />

Wir haben dabei gelernt, dass jedes e<strong>in</strong>zelne sich verwertende und akkumulierende Kapital<br />

an den Zusammenhang mit anderen Kapitalen gebunden ist. Vor kurzem ist uns das als<br />

gesellschaftlicher Charakter der Produktion offiziell vorgestellt worden. Die Verwertung der <strong>in</strong>dividuellen<br />

Kapitale hat den gesellschaftlichen Produktionsprozess zur Voraussetzung und muß<br />

sich als <strong>in</strong>dividueller Produktionsprozess dar<strong>in</strong> <strong>in</strong>tegrieren und behaupten. Dieser gesellschaftliche<br />

Produktionsprozess dauert aber nicht nur e<strong>in</strong> Jahr oder zehn, er ist fortwährender Reproduktionsprozess.<br />

Lektüre: <strong>Karl</strong> <strong>Marx</strong>: <br />

S.244<br />

Wenn wir unsere Perspektive vom Zirkulationsprozess der <strong>in</strong>dividuellen Kapitale auf die Reproduktion<br />

des Gesamtkapitals lenken, läßt sich das nicht mehr alle<strong>in</strong> als Verwertungsprozess oder<br />

als Geldfluß behandeln. 479 "Diese nur formelle Manier der Darstellung", wie M. das nennt, ist<br />

ausgereizt. Klar, die Mehrwertproduktion ist Ziel und Zwang und Voraussetzung <strong>von</strong> allem, was<br />

unter kapitalistischen Bed<strong>in</strong>gungen <strong>in</strong> Gang gesetzt wird. Der Weg dah<strong>in</strong> führt aber nur über die<br />

stoffliche Reproduktion. Die Art der produzierten Waren hört auf, gleichgültig zu se<strong>in</strong>, sobald<br />

wir die Vernetzung der <strong>in</strong>dividuellen Zirkulationsprozesse zu e<strong>in</strong>em gesellschaftlichen Prozess betrachten.<br />

<strong>Das</strong> ist uns nicht neu. Wir haben ke<strong>in</strong>en Augenblick angenommen, unser Gullydeckel-Fabrikant<br />

käme ohne die stofflichen Elemente se<strong>in</strong>er Produktion, ohne Öfen und Kohle und Sand, ohne<br />

Hebe- und Transporttechnik, ohne Hämmer und Zangen und Schleiftechnik aus. Aber jetzt geht<br />

es darum zu untersuchen, welche Konsequenzen sich für die Verwertung des Gesamtkapitals<br />

ergeben, wenn wir die Verwertung der E<strong>in</strong>zelkapitale als <strong>Teil</strong> der stofflichen Reproduktion des<br />

Gesamtprozesses betrachten. Und wir fragen auch hier nach der besonderen Rolle des fixen Kapitals,<br />

das ja durch se<strong>in</strong>e stofflichen Besonderheiten bereits im Verwertungsprozess für Aufregung<br />

sorgt.<br />

Reproduktion des Gesamtkapitals<br />

Nicht für e<strong>in</strong>en Augenblick hatte M. den Ehrgeiz, den Gesamtzusammenhang, sagen wir des<br />

englischen Freihandelskapitalismus, zu modellieren, <strong>in</strong> tausende <strong>von</strong> Variablen zu zerlegen und<br />

deren Zusammenhänge <strong>in</strong> quantitative Beziehungen zu gießen. Er wäre auch nicht auf diese<br />

Idee verfallen, wenn ihm heutige Computertechnik zur Verfügung gestanden hätte. Wie auch<br />

immer e<strong>in</strong> solches Computermodell aussehen würde und was auch immer es an Erkenntnisgew<strong>in</strong>n<br />

brächte oder nicht: Alles h<strong>in</strong>ge doch nur vom zugrunde liegenden theoretischen Konzept<br />

ab. Um dessen Präzisierung geht es M. im letzten Abschnitt des 2. Bands. Wieder e<strong>in</strong>mal gehen<br />

wir mit M. den Weg der Abstraktion, der uns zu se<strong>in</strong>em Reproduktionsschema führt. 480<br />

M. geht <strong>von</strong> e<strong>in</strong>er Gesellschaft aus, die nur aus Kapitalisten und Arbeiterklasse besteht. Der Reproduktionsprozess<br />

vollzieht sich ohne Wertrevolutionen und im strikten Austausch <strong>von</strong> Wert-<br />

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