29.12.2012 Aufrufe

Die Wirtschaftsschule – Verdienste und Entwicklungsperspektiven ...

Die Wirtschaftsschule – Verdienste und Entwicklungsperspektiven ...

Die Wirtschaftsschule – Verdienste und Entwicklungsperspektiven ...

MEHR ANZEIGEN
WENIGER ANZEIGEN

Sie wollen auch ein ePaper? Erhöhen Sie die Reichweite Ihrer Titel.

YUMPU macht aus Druck-PDFs automatisch weboptimierte ePaper, die Google liebt.

<strong>Die</strong> <strong>Wirtschaftsschule</strong> <strong>–</strong> <strong>Verdienste</strong> <strong>und</strong> <strong>Entwicklungsperspektiven</strong> einer bayerischen Schulart<br />

120<br />

„Das Bildungsangebot „<strong>Wirtschaftsschule</strong>“ ist aktueller denn je. Durch die Verknüpfung von allge-<br />

meiner Bildung <strong>und</strong> beruflicher Gr<strong>und</strong>bildung steht die <strong>Wirtschaftsschule</strong>, wie keine andere Schulart,<br />

für die Durchlässigkeit im bayerischen Bildungssystem.“ 3<br />

Eigentlich eine hinreichende/eindeutige Verbands-Sicht. Sie erfüllt aber sicher nicht die vermutete<br />

Intention des Themenstellers. <strong>Die</strong>se dürfte eher in die Richtung gehen, wie der VLB die <strong>Wirtschaftsschule</strong><br />

im Laufe ihrer Geschichte begleitet, beeinflusst <strong>und</strong> weiterentwickelt hat.<br />

Damit der Versuch, diesem Verhältnis nachzuspüren, nicht zur Geschichte der <strong>Wirtschaftsschule</strong><br />

wird <strong>–</strong> die ja Gegenstand eines eigenen Beitrages ist <strong>–</strong> soll hier ein etwas unkonventioneller Weg<br />

gegangen werden: anhand dreier „Alleinstellungsmerkmale“ des Verhältnisses <strong>Wirtschaftsschule</strong><br />

<strong>–</strong> VLB soll in drei Beschreibungssträngen als Ergebnis schlaglichtartig das „Verhältnis“ aufleuchten.<br />

Daneben werden noch einige „Sonderaspekte“ herangezogen.<br />

Noch entscheidend wichtig: über oder hinter den Beschreibungssträngen steht immer das Hauptziel<br />

der <strong>Wirtschaftsschule</strong>: Bildung <strong>und</strong> Erziehung zur Lebensbewältigung <strong>–</strong> zu der die Fähigkeit zu<br />

wirtschaftlichem Denken <strong>und</strong> Handeln unverzichtbar gehört. Das ist letztlich eine der den VDH bzw.<br />

den VLB tragenden Hauptideen. Ihr ist der fast permanente Kampf um die <strong>Wirtschaftsschule</strong> als<br />

berufsbildende Schule geschuldet.<br />

<strong>Die</strong> drei <strong>–</strong> sicher nicht gleichgewichtigen <strong>und</strong> sicher auch nicht „erschöpfenden“ <strong>–</strong> Alleinstellungsmerkmale<br />

sind:<br />

1. Das Verhältnis <strong>Wirtschaftsschule</strong> <strong>–</strong> VLB ist ein qualitativ sehr anderes als z. B. das Verhältnis<br />

Volks- (Gr<strong>und</strong>-/Haupt-) Schulen <strong>–</strong> Bayerischer Lehrerinnen- <strong>und</strong> Lehrerverband (BLLV) oder Realschulen<br />

<strong>–</strong> Verband der Realschullehrer in Bayern (BRLV) oder Gymnasien <strong>–</strong> Bayerischer Philologenverband<br />

(BPV). <strong>Die</strong> „anderen“ Lehrerverbände vertreten i. d. R. <strong>und</strong> schwerpunktmäßig<br />

nur eine Schulart <strong>–</strong> hier Volksschulen, Realschulen, Gymnasien <strong>–</strong> der VLB ist zuständig für eine<br />

Reihe von Schularten, d.h. die ganze Vielfalt der beruflichen Schulen. <strong>Die</strong> anderen Lehrerverbände<br />

haben i. d. R. „ein Kind“, der VLB ist kinderreich <strong>–</strong> mit allen Folgen positiver (Konkurrenz)<br />

<strong>und</strong> negativer (aufgesplitterte Zuneigung) Begleiterscheinungen.<br />

2. Für kaum eine andere Schulart hat die unterschiedliche <strong>und</strong> auch zuweilen wechselnde Trägerschaft<br />

eine so prägende Rolle gespielt wie für die <strong>Wirtschaftsschule</strong>. Sicher, private <strong>–</strong> kommunale<br />

<strong>–</strong> staatliche Träger gibt es praktisch bei allen Schularten, nirgendwo haben aber diese drei<br />

Träger eine etwa gleichrangige Bedeutung wie bei den <strong>Wirtschaftsschule</strong>n. Sonst überwiegen<br />

bei weitem die staatlichen Schulen; private <strong>und</strong> auch kommunale Schulen kommen dort i. d. R.<br />

über eine Statistenrolle nicht hinaus.<br />

3. Jede Schulart hat ihre Identität <strong>–</strong> so auch die <strong>Wirtschaftsschule</strong>. Ihre scheint aber <strong>–</strong> so unsere<br />

Sicht <strong>–</strong> außerordentlich oft <strong>und</strong> intensiv gefährdet: ihre Stellung im (bayerischen) Schulsystem<br />

<strong>–</strong> wesentlich ihre „angestammte“ Schülerschaft (Jahrgangsstufen), ihre Bildungsziele (Synthese<br />

beruflicher <strong>und</strong> allgemeiner Bildung) <strong>und</strong> von ihr an ihre Absolventen vergebenen Berechtigungen<br />

(„Mittlere“ Reife <strong>–</strong> Berufsreife….), insgesamt ihr Charakter als berufliche Schule, mussten<br />

immer wieder erkämpft, begründet <strong>und</strong> verteidigt werden.<br />

3 Alexander Liebel, für die WS zuständiges Vorstandsmitglied im VLB.

Hurra! Ihre Datei wurde hochgeladen und ist bereit für die Veröffentlichung.

Erfolgreich gespeichert!

Leider ist etwas schief gelaufen!