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Die Wirtschaftsschule – Verdienste und Entwicklungsperspektiven ...

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Förderung von SchülerInnen mit Migrationshintergr<strong>und</strong> an der <strong>Wirtschaftsschule</strong><br />

in ihrer Funktion als vorbereitendes Bindeglied Vorreiter sein, indem diese Potenziale für spätere<br />

potentielle Arbeitgeber dokumentiert <strong>und</strong> gefördert werden <strong>und</strong> damit das Ausgangsniveau der<br />

SchülerInnen mit Migrationshintergr<strong>und</strong> in ganz besonderer Art <strong>und</strong> Weise (sogar im Verhältnis zu<br />

ihren Mitschülern ohne Migrationshintergr<strong>und</strong>) verbessert wird.<br />

Wenngleich Studien belegen, dass keiner der genannten aufzuhebenden Faktoren alleine die Bildungsbenachteiligung<br />

von SchülerInnen mit Migrationshintergr<strong>und</strong> am Übergang Schule-Beruf<br />

erklären kann, ist die <strong>Wirtschaftsschule</strong> damit ein Lernort, der prinzipiell sehr gute Rahmenbedingungen<br />

bietet, um die berufliche Integration der Jugendlichen mit Migrationshintergr<strong>und</strong> zu verbessern.<br />

Entscheidend ist hierfür allerdings, dass die Lernenden auch tatsächlich professionell gefördert<br />

werden. Hier liegen jedoch aktuell noch Defizite im allgemein- <strong>und</strong> berufsbildenden Schulwesen<br />

Deutschlands vor, die auch vor der <strong>Wirtschaftsschule</strong> nicht Halt machen.<br />

3. Zur Situation der Schüler <strong>und</strong> Schülerinnen mit Migrationshintergr<strong>und</strong><br />

in der <strong>Wirtschaftsschule</strong><br />

Das Bildungssystem in Deutschland wird im Vergleich zu anderen Ländern mit ähnlicher Migrationsgeschichte<br />

<strong>und</strong> -situation allgemein als mangelhaft im Umgang mit Migranten beschrieben. Internationale<br />

Leistungserhebungstests wie PISA, europäische Vergleiche sowie nationale Berichte zeigen,<br />

dass in kaum einem anderen Land der Bildungserfolg der Lernenden mit Migrationshintergr<strong>und</strong> so<br />

gering ist wie in Deutschland (z. B. Autorengruppe Bildungsberichterstattung, 2008; <strong>Die</strong> Beauftragte<br />

der B<strong>und</strong>esregierung für Migration, Flüchtlinge <strong>und</strong> Integration, 2007).<br />

Interessant ist dabei, dass davon (auch in Bayern) insbesondere SchülerInnen der zweiten Generation<br />

betroffen sind, die hier aufgewachsen sind <strong>und</strong> ihre Schullaufbahn absolviert haben (Staatsinstitut für<br />

Schulqualität <strong>und</strong> Bildungsforschung, 2009, S. 203 ff.). <strong>Die</strong>se Schülerinnen <strong>und</strong> Schüler wiederholen<br />

hier beispielsweise in allen Schularten <strong>und</strong> fast allen Jahrgangsstufen deutlich häufiger als Schülerinnen<br />

<strong>und</strong> Schüler ohne Migrationshintergr<strong>und</strong> (Staatsinstitut für Schulqualität <strong>und</strong> Bildungsforschung,<br />

2009, S. 203).<br />

<strong>Die</strong> Ursachen hierzu müssen also zumindest teilweise im Schulsystem selbst bedingt sein. In der<br />

Realität sind die Zusammenhänge vielfältig, wechselseitig interdependent <strong>und</strong> betreffen sowohl die<br />

Tätigkeit der Lehrkräfte <strong>und</strong> die Gestaltung von Unterricht als auch Organisationsstrukturen der<br />

Schule im Gesamten (vgl. Kimmelmann, 2010):<br />

Verspätete (Berufs-)Bildungspolitik <strong>und</strong> -forschung<br />

<strong>Die</strong> (Berufs-)Bildungspolitik <strong>und</strong> -forschung hat die Förderung von SchülerInnen mit Migrationshintergr<strong>und</strong><br />

lange Zeit sehr zurückhaltend <strong>und</strong>/oder eingrenzend aufgegriffen. Erst langsam erkennen<br />

politische Einrichtungen wie beispielsweise der B<strong>und</strong>esverband der Lehrkräfte an <strong>Wirtschaftsschule</strong>n<br />

die Bedeutung von Migration für den eigenen Schultypus <strong>und</strong> fordern entsprechende Ressourcen<br />

ein (vgl. B<strong>und</strong>esverband der Lehrerinnen <strong>und</strong> Lehrer an <strong>Wirtschaftsschule</strong>n, 2007).<br />

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