Die Wirtschaftsschule – Verdienste und Entwicklungsperspektiven ...

Die Wirtschaftsschule – Verdienste und Entwicklungsperspektiven einer bayerischen Schulart
68
Allgemein bildende Fächer
Auch durch das Zusammenführen von verwandten allgemein bildenden Fächern wird das Erkennen
von Zusammenhängen für die Schülerinnen und Schüler verstärkt und das prozessorientierte Lernen
gefördert. Aus diesem Grunde wurde vorgeschlagen, die bestehenden Fächer Biologie/Physik/
Chemie zu einem Fach „Natur und Technik“ zu vereinen. In diesem Fach könnte auch die praktische
Anwendung durch den Bereich „naturwissenschaftliche Übungen“ berücksichtigt werden. Weiterhin
könnten die Fächer Geschichte und Sozialkunde sowie die Fächer Volkswirtschaft und Erdkunde verbunden
werden, wobei sich bei letzteren eine Kombination zwischen wirtschaftlichem und allgemein
bildendem Fach ergäbe.
5.3 Wahlpflichtfächer und Wahlfächer
Wenn das bisherige Wahlpflichtfach Übungsfirmenarbeit künftig Pflichtfach für alle Schülerinnen
und Schüler würde, wäre es aufgrund des Gesamtstundenmaßes nicht möglich, zusätzlich Wahlpflichtfächer
anzubieten. Weitere Bildungsangebote könnten aber als Wahlfächer offeriert werden,
z. B. das Fach Französisch oder eine andere Fremdsprache sowie das Fach Informationstechnologie/
Textverarbeitung. In diesem Zusammenhang wurde vorgeschlagen, den Schülerinnen und Schülern
eine sog. branchenspezifische Berufsorientierung zu geben, die ihnen den Einstieg ins Arbeitsleben
erleichtern könnte, z. B. in den Bereichen „Heil- und Pflegeberufe“, „Umwelt, Gesundheit, Ernährung“,
„Gastronomie, Hotel, Tourismus“, „Gestaltung“, „Technologie, Technik“ und „Informationstechnologie“.
5.4 Intensivierungsstunden
Übereinstimmend wurde von den Betroffenen in der Fachtagung der Wunsch geäußert, künftig
Intensivierungsstunden zur individuellen Förderung der Schülerinnen und Schüler zu gewähren. Mit
den Intensivierungsstunden ginge auch eine Stärkung der schulischen Eigenverantwortung der Wirtschaftsschulen
einher, weil durch den erweiterten Gestaltungsfreiraum die pädagogischen Konzepte
der Schule besser an die Bedürfnisse vor Ort angepasst werden könnten.
5.5 Abschlussprüfungen
Die gewünschten curricularen Änderungen würden auch zu einer strukturellen Umgestaltung der
Abschlussprüfungen führen. Beispielsweise würde durch die Zusammenlegung der Fächer Betriebswirtschaft
und Rechnungswesen künftig nur noch eine schriftliche Prüfung im Fach Betriebswirtschaftliche
Prozesse/Rechnungswesen abgehalten und die Schüler könnten wählen, ob sie eine
Abschlussprüfung im Fach Mathematik oder im Fach Übungsfirmenarbeit absolvieren möchten.
Aufgrund der geschwundenen Bedeutung des Faches Textverarbeitung könnte auf eine praktische
Abschlussprüfung verzichtet werden. Den Schulen bliebe aber unbenommen, interne Prüfungen
abzuhalten und Zertifikate für den Bereich Textverarbeitung zu vergeben.