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Die Wirtschaftsschule – Verdienste und Entwicklungsperspektiven ...

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<strong>Die</strong> <strong>Wirtschaftsschule</strong> <strong>–</strong> <strong>Verdienste</strong> <strong>und</strong> <strong>Entwicklungsperspektiven</strong> einer bayerischen Schulart<br />

374<br />

S. 75). Interessant ist dabei die Altersverteilung der Personen mit Migrationshintergr<strong>und</strong>. So steigt ihr<br />

Anteil in der Altersgruppe bis 25 Jahre auf 27,2 % (Statistisches B<strong>und</strong>esamt, 2006), d. h. auf ein gutes<br />

Viertel der Bevölkerungsgruppe an. <strong>Die</strong>se Verteilung lässt indirekt Rückschlüsse auf die Bedeutung<br />

kultureller Vielfalt für die <strong>Wirtschaftsschule</strong> zu, da diese Altersklasse auch ihre Hauptzielgruppe<br />

abdeckt.<br />

<strong>Die</strong> meisten Personen haben dabei einen türkischen kulturellen Hintergr<strong>und</strong>, gefolgt von der Gruppe<br />

der Spätaussiedler <strong>und</strong> der früheren Anwerbestaaten. Auch die Balkan-Staaten des ehemaligen<br />

Jugoslawien sind personenmäßig stark vertreten in den Migrantengruppen (Statistisches B<strong>und</strong>esamt,<br />

2006).<br />

<strong>Die</strong> Verteilung der Personen in diesem Altersspektrum hinsichtlich des Migrationsstatus zeigt dabei,<br />

dass lediglich 4,2 % der Ausländer <strong>und</strong> 4,5 % der Deutschen mit Migrationshintergr<strong>und</strong> in einem<br />

anderen Land geboren <strong>und</strong> persönlich eingewandert sind (Konsortium Bildungsberichterstattung,<br />

2006, S. 142). <strong>Die</strong>s lässt weitere Rückschlüsse auf die Situation in der <strong>Wirtschaftsschule</strong> zumindest<br />

im Hinblick auf die Bedeutung fremdkultureller Erfahrung der Lernenden zu. Ein Großteil der Zielgruppe<br />

hat diese Form der Prägung nur über die Familie erlebt.<br />

Bestätigt <strong>und</strong> konkretisiert wird dieses Bild in seiner ganzen Bandbreite, wenn man sich die konkreten<br />

Zahlen in Bayern <strong>und</strong> Nürnberg 3 ansieht, wobei hier abweichend zum Mikrozensus die ausländische<br />

Staatsangehörigkeit, der Geburtsort <strong>und</strong> die Familiensprache bestimmende Datengr<strong>und</strong>lage sind.<br />

Im Schuljahr 2007/2008 lag der Anteil der Schüler mit Migrationshintergr<strong>und</strong> in der <strong>Wirtschaftsschule</strong><br />

demnach bayernweit bei durchschnittlich 14,0 % (Staatsinstitut für Schulqualität <strong>und</strong> Bildungsforschung,<br />

2009, S. 45). Insbesondere die zweistufige <strong>Wirtschaftsschule</strong> ist Präferenz. Dort hat jede<br />

vierte Schülerin bzw. jeder vierte Schüler einen Migrationshintergr<strong>und</strong> (Staatsinstitut für Schulqualität<br />

<strong>und</strong> Bildungsforschung, 2009, S. 21).<br />

Ballungszentren wie Nürnberg weisen sogar höhere Zahlen aus. Im Schuljahr 2009/2010 hatten<br />

25,4 % der insgesamt 763 SchülerInnen an der <strong>Wirtschaftsschule</strong> dort einen Migrationshintergr<strong>und</strong>.<br />

Im Vergleich zum Vorjahr ist das eine Steigerung von 1 % (Bildungsbüro der Stadt Nürnberg, 2011,<br />

S. 11). Türkische Schülerinnen <strong>und</strong> Schüler haben dabei ihren Anteil mit 15,1 % fast verdoppelt<br />

(Bildungsbüro der Stadt Nürnberg, 2011, S. 12). <strong>Die</strong> Betrachtung der Geschlechterverteilung zeigt<br />

ferner, dass SchülerInnen mit Migrationshintergr<strong>und</strong> mit 54,6 % an der <strong>Wirtschaftsschule</strong> besonders<br />

stark vertreten sind, was allgemeine Tendenzen zu einer hohen Anzahl von migrantischen weiblichen<br />

Schülern in Bildungsgängen bestätigt, wenn sie einen höher qualifizierenden Abschluss vermitteln<br />

(Bildungsbüro der Stadt Nürnberg, 2011, S. 13).<br />

<strong>Die</strong>se Zahlen werden vermutlich in Zukunft noch übertroffen werden, wenn man die bisherigen<br />

demographischen Entwicklungen betrachtet. So bestätigen der Mikrozensus 2006 <strong>und</strong> die Folgeberichte,<br />

dass der Anteil bis zum Jahr 2009 auf 19,6 % gestiegen ist (Statistisches B<strong>und</strong>esamt,<br />

3 <strong>Die</strong> Zahlen beziehen sich auf die öffentlichen <strong>Wirtschaftsschule</strong>n. Für die privaten <strong>Wirtschaftsschule</strong>n liegen keine<br />

statistischen Daten vor, die frei zugänglich sind.

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