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Die Wirtschaftsschule – Verdienste und Entwicklungsperspektiven ...

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Interkulturell akzentuierte Fachinhalte<br />

Förderung von SchülerInnen mit Migrationshintergr<strong>und</strong> an der <strong>Wirtschaftsschule</strong><br />

Hier sollte die Lehrkraft Möglichkeiten schaffen, mit Hilfe derer die SchülerInnen ihr „kulturelles“<br />

Vorwissen einbringen können, um sie zu motivieren, aber auch Lernprozesse zu unterstützen. <strong>Die</strong>s<br />

gelingt beispielsweise in Form von fachlichen Vergleichen mit den Herkunftsländern der SchülerInnen,<br />

Abfrage von persönlichen Erfahrungen <strong>und</strong> Einstellungen zu Themen oder der Verwendung von<br />

Materialien, die Vielfalt selbst zum Gegenstand machen. Ein Beispiel zum Thema Marketing aus dem<br />

Lehrplan der Betriebswirtschaftslehre in der <strong>Wirtschaftsschule</strong>:<br />

• Auswertung von internationalen Werbespots nach Gemeinsamkeiten <strong>und</strong> Unterschieden<br />

• Diskussion zu unterschiedlicher Wirkung der Werbung auf die SchülerInnen sowie verschiedene<br />

Zielgruppen in den Herkunftsländern<br />

• Analyse von (Nicht-)Einhaltung ethnisch-kultureller <strong>und</strong> religiöser Tabus in der Werbung<br />

• Suche <strong>und</strong> Gestaltung von Werbespots, die kulturelle Vielfalt aufgreifen<br />

Anhand des persönlichen Bezugs in dem Beispiel kann jeder Lernende an bereits Bekanntes anknüpfen<br />

<strong>und</strong> sich einbringen.<br />

Methodische Planung/Gestaltung von Lernprozessen:<br />

<strong>Die</strong> methodische Planung <strong>und</strong> Gestaltung muss sich einerseits stärker an unterschiedlichen Lernpräferenzen<br />

des Einzelnen orientieren, indem unterschiedliche Methoden eingesetzt werden. Ergänzend<br />

sind Phasen einzuplanen, in denen der einzelne Lernende entsprechend seiner individuellen Bedürfnisse<br />

nach persönlichen Plänen lernen kann.<br />

Andererseits sind auch kooperative Lernprozesse zu gestalten, um die Vorteile der verschiedenen<br />

SchülerInnen stärker zu nutzen <strong>und</strong> gemeinsames voneinander Lernen anzuregen. Hier kommt es<br />

auf die bewusste Mischung der SchülerInnen in Gruppen an. Wichtig ist es dabei durch Elemente des<br />

kooperativen Lernens eine positive Abhängigkeit der SchülerInnen herzustellen. Auch die Einbindung<br />

von Zufallsmechanismen bei der Gruppeneinteilung hat sich bewährt, um Vorbehalte der SchülerInnen<br />

mit <strong>und</strong> ohne Migrationshintergr<strong>und</strong> untereinander zu reduzieren.<br />

Sprachliche Gestaltung von Lernprozessen:<br />

Bei sprachlichen Defiziten sind diese direkt in Verbindung mit der Vermittlung der fachlichen Lerninhalte<br />

anzugehen. Wichtig ist es auch, statt einer pauschalen sprachlichen Vereinfachung das fachliche<br />

<strong>und</strong> sprachliche Anspruchsniveau gegenläufig zu gestalten, d. h. bei schweren <strong>und</strong> unbekannten<br />

thematischen Inhalten das Sprachniveau zu reduzieren <strong>und</strong> umgekehrt. Zugleich sollten die verschiedenen<br />

Sprachkompetenzen gleichmäßig gefördert werden, indem sich schriftliche, mündliche<br />

<strong>und</strong> visuelle Elemente abwechseln. Lese- <strong>und</strong> Schreibstrategien sowie der Einsatz von sprachförderlichen<br />

Hilfsmitteln sind mit den SchülerInnen zu trainieren (vgl. auch den Beitrag von Radspieler).<br />

SchülerInnen mit Migrationshintergr<strong>und</strong> verdeutlichen <strong>und</strong> erfordern also in gewisser Weise<br />

fokussiert etwas, das wir schon längst wissen. Losgelöst von defizitären <strong>und</strong> kategorisierenden<br />

Betrachtungsweisen einzelner Lernender hin zu inklusiven <strong>und</strong> individuelleren Lernkonzepten wird<br />

Bildungsgerechtigkeit wahrscheinlicher.<br />

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