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Die Wirtschaftsschule – Verdienste und Entwicklungsperspektiven ...

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<strong>Die</strong> <strong>Wirtschaftsschule</strong> <strong>–</strong> <strong>Verdienste</strong> <strong>und</strong> <strong>Entwicklungsperspektiven</strong> einer bayerischen Schulart<br />

132<br />

3. Das Verhältnis <strong>Wirtschaftsschule</strong>-VLB, beleuchtet am Problem, der<br />

<strong>Wirtschaftsschule</strong> als berufliche Schule einen verlässlichen Platz im<br />

bayerischen Schulsystem zu sichern.<br />

3.1 Das Gr<strong>und</strong>problem<br />

Wie kaum eine andere Schulart stand <strong>und</strong> steht die bayerische <strong>Wirtschaftsschule</strong> immer wieder in<br />

der schulpolitischen Diskussion: ihre Positionierung im bayerischen Schulsystem, ihre Lern- <strong>und</strong><br />

Erziehungsziele, Lerninhalte <strong>und</strong> Berechtigungen, ihre Konkurrenzsituation zu anderen Schularten<br />

sind hier die vorherrschenden Themen. Auch der Status der Lehrer an <strong>Wirtschaftsschule</strong>n war wiederholt<br />

von dieser schulpolitischen Diskussion betroffen.<br />

Nicht zuletzt die Ideen, die Aktivitäten <strong>und</strong> Reaktionen des VLB zu diesen schulpolitischen Fragen<br />

kennzeichnen das Verhältnis des VLB zur <strong>Wirtschaftsschule</strong> <strong>–</strong> zu einem „ganz normalen“ Kind, zu<br />

seinem Lieblingskind oder gar zu seinem Stiefkind?<br />

Hier liegt eindeutig, mit großem Vorsprung, der Schwerpunkt des Beziehungsgeflechts. <strong>Die</strong> Fülle <strong>und</strong><br />

Tiefe der hier vorliegenden Beziehungsfälle ist so gewaltig, dass hier ganz besonders eine Auswahl<br />

getroffen werden muss. Auswahlkriterium dabei soll sein, Aktivitäten des <strong>–</strong> vergleichsweise kleinen<br />

<strong>–</strong> Verbandes darzulegen, die über das Tagesgeschäft hinaus „Spuren in der Bildungslandschaft“<br />

hinterlassen oder „feindliche Spuren“ auch mal verhindert haben.<br />

<strong>Die</strong> <strong>Wirtschaftsschule</strong> „vereinigt als Berufsfachschule mit mittlerem Schulabschluss in ihrem Unterricht<br />

allgemeinbildende <strong>und</strong> berufliche Inhalte. Allgemeine <strong>und</strong> berufliche Bildung stehen gleichwertig<br />

nebeneinander <strong>und</strong> verbinden sich zu einem neuen Ganzen. <strong>Die</strong> wirtschaftliche Bildung steht nicht im<br />

Gegensatz zur Allgemeinbildung, sondern durchdringt sie <strong>und</strong> zeigt neue Gesichtspunkte auf für das<br />

Verhältnis der Welt <strong>und</strong> die Bewältigung des Lebens.“ 20<br />

<strong>Die</strong>se Definition der <strong>Wirtschaftsschule</strong>, aus der „Mitte der Zeit“ (1992), weder aus ihrer Entstehungszeit,<br />

noch aus der aktuellen Gegenwart, kennzeichnet die Schule treffend nach Schulart <strong>–</strong> als Berufsfachschule<br />

ist sie eine berufliche Schule <strong>–</strong> Berechtigung: „mittlere Reife“ <strong>–</strong> (es fehlt hier allerdings das<br />

Recht auf teilweise Anrechnung auf eine folgende „kaufmännische“ Lehre nach B<strong>und</strong>esrecht), <strong>und</strong><br />

Inhalten <strong>–</strong> Synthese allgemeinbildender <strong>und</strong> berufsbildender Stoffe. Insoweit sind wesentliche Konstanten<br />

seit der Entstehung bis heute umschrieben. Offen bleibt hier <strong>–</strong> <strong>und</strong> daraus wächst bis heute<br />

ein andauerndes Ringen <strong>–</strong> in welcher Schulstufe mit welchem Schüler-Alter die <strong>Wirtschaftsschule</strong><br />

ihre Ziele erreichen soll <strong>und</strong> kann.<br />

Ohne hier auf die unterschiedlichen Längen der unterschiedlichen Zweige/Formen der <strong>Wirtschaftsschule</strong><br />

<strong>–</strong> ursprünglich ein- <strong>und</strong> vor allem zweijährig, heute i. d. R. zwei-, drei- <strong>und</strong> vierjährig <strong>–</strong> näher<br />

einzugehen, vertrat <strong>und</strong> vertritt der Verband folgende <strong>–</strong> erstaunlich im ganzen <strong>und</strong> über die Jahrzehnte<br />

<strong>und</strong> ihre schulpolitischen Turbulenzen gleichbleibende <strong>–</strong> Gr<strong>und</strong>haltung, ohne allerdings die<br />

„reine“ Lehre (Aufbau auf eine abgeschlossene Volksschulbildung) „halten“ zu können.<br />

20 Bayerisches Staatsministerium für Unterricht <strong>und</strong> Kultus, Wissenschaft <strong>und</strong> Kunst: Lehrplan für die <strong>Wirtschaftsschule</strong>,<br />

Allgemeiner Teil 1992, S. 4

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