Die Wirtschaftsschule – Verdienste und Entwicklungsperspektiven ...

Die Wirtschaftsschule – Verdienste und Entwicklungsperspektiven einer bayerischen Schulart
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1. Das Verhältnis der Wirtschaftsschule zu den anderen Schulen
Um die Stellung der Wirtschaftsschule innerhalb der bayerischen Schularten mit mittlerem Bildungs-
angebot analysieren zu können und daraus Schlüsse für deren Wettbewerbsfähigkeit zu ziehen,
beziehungsweise Stärken und Schwächen zu identifizieren, wird die Wirtschaftsschule mit der Realschule
und der Mittelschule hinsichtlich deren Konzepten und Verhältnissen, auch aus Sichtweise
der Schulen, verglichen.
2. Das Verhältnis der Wirtschaftsschule und Realschule
Vergleich der Konzepte von Wirtschaftsschule und Realschule
Die Wirtschaftsschule ist den Beruflichen Schulen zuzuordnen, während die Realschule zu den
allgemeinbildenden Schulen gehört. Dieser Unterschied offenbart sich bereits in den Stundentafeln,
in welchen sich zwar allgemeinbildende Fächer wie Erdkunde, Geschichte oder Deutsch durchaus
überschneiden, jedoch in der Wirtschaftsschule verstärkt betriebswirtschaftliche Unterrichtsfächer
wie Rechnungswesen, Textverarbeitung, Betriebswirtschaft oder Volkswirtschaft eingesetzt werden.
Aber auch die Realschule setzt heute zunehmend auf wirtschaftliche Elemente im Stundenplan und
bietet so beispielsweise den Wahlpflichtbereich Wirtschaft an, in welchem ebenso Wirtschafts-und
Rechtslehre sowie Rechnungswesen unterrichtet werden. Generell ist jedoch zu sagen, dass diese
Ausrichtung vom Stundenumfang her nicht mit dem an der Wirtschaftsschule zu vergleichen ist.
Betrachtet man in beiden Schultypen beispielsweise das Fachprofil für Betriebswirtschaftslehre
ergibt sich folgendes Gesamtbild: Gemeinsamkeiten in Realschule und Wirtschaftsschule bestehen
hinsichtlich der Hinführung zu betriebswirtschaftlichen Inhalten, dem Einsatz und der Erschließung
moderner Informations-und Kommunikationsmittel durch die Schüler-/innen, dem vernetzten Denken
durch Herstellung von Bezügen der Betriebswirtschaft zu anderen Fächern sowie dem Beitrag zur
Umwelterziehung (ISB, Betriebswirtschaftslehre/Rechnungswesen an Realschulen). Unterschiede
zwischen den Fachprofilen sind jedoch deutlich, so vermittelt das Fach Betriebswirtschaftslehre
an der Wirtschaftsschule eine betriebswirtschaftliche Grundbildung, die sie dazu befähigen soll,
die erworbenen Kenntnisse und Fähigkeiten in ihrer späteren beruflichen Tätigkeit zu vertiefen (ISB,
Lehrplan Wirtschaftsschule, Unterrichtsfach Betriebswirtschaft, 2011). An der Realschule sind die
Zielvorgaben allgemeiner gehalten und beziehen sich nicht explizit auf die spätere berufliche Tätigkeit.
So soll eine Hinführung zur Arbeits- und Wirtschaftswelt erfolgen, Einblicke in betriebliche
Abläufe und unternehmerisches Handeln gewährt werden, um Erscheinungen im Wirtschaftsleben
zu analysieren (ISB, Betriebswirtschaftslehre/Rechnungswesen an Realschulen, 2011). Diese inhaltlichen
und zielorientierten Unterschiede sind auch der unterschiedlichen Stundenintensität beider
Schularten geschuldet. Der Umfang der wirtschaftlichen Ausrichtung im Fächerkanon der beiden
Schulen ist somit, trotz verstärkter wirtschaftlicher Ausrichtung der Realschulen, sehr unterschiedlich.
Hinsichtlich dieses Aspektes besteht in der Theorie keine Konkurrenzsituation der beiden Schularten
der Sekundarstufe I, der Vorteil liegt bei der Wirtschaftsschule.