29.12.2012 Aufrufe

Die Wirtschaftsschule – Verdienste und Entwicklungsperspektiven ...

Die Wirtschaftsschule – Verdienste und Entwicklungsperspektiven ...

Die Wirtschaftsschule – Verdienste und Entwicklungsperspektiven ...

MEHR ANZEIGEN
WENIGER ANZEIGEN

Sie wollen auch ein ePaper? Erhöhen Sie die Reichweite Ihrer Titel.

YUMPU macht aus Druck-PDFs automatisch weboptimierte ePaper, die Google liebt.

<strong>Die</strong> <strong>Wirtschaftsschule</strong>: <strong>Entwicklungsperspektiven</strong><br />

Rechnungswesen <strong>und</strong> die Verarbeitung von Belegen <strong>und</strong> Vorgängen konzentriere, was der heutigen<br />

Arbeitswelt nicht mehr gerecht werde (Amann in diesem Band). Außerdem wird notwendig sein,<br />

etwa nach dem Vorbild der österreichischen Lehrpläne für die Handelsakademien, den Konnex zu<br />

den Fächern zu stärken, die Unternehmensbezüge auszubauen, Prozessorientierung umzusetzen<br />

<strong>und</strong> moderne Software zu verwenden. Dabei ist auch das Verhältnis eines situationsorientierten<br />

Unterrichts zur ÜFA-Arbeit zu klären (siehe Pongratz in diesem Band).<br />

Betriebswirtschaftslehre <strong>und</strong> Rechnungswesen: Dem Rechnungswesenunterricht wird aufgr<strong>und</strong><br />

der „nicht mehr zeitgemäßen fachdidaktischen Ausrichtung <strong>und</strong> seinem ausgeprägten Methodenmonismus“<br />

(Kögler, Bauer <strong>und</strong> Sembill in diesem Band) ein erheblicher Reformbedarf attestiert.<br />

<strong>Die</strong> Reduzierung des Umfangs in Rechnungswesen (Marx & Stahl, 2011) <strong>und</strong> die starke Verbindung<br />

dieser beiden wirtschaftlichen Kernfächer bis hin zur Verschmelzung beider Fächer sind angesichts<br />

des oben beschriebenen veränderten Umfeldes der <strong>Wirtschaftsschule</strong> eine angemessene Entwicklungsperspektive.<br />

Bei der Verankerung dieser Perspektive stellt sich jedoch die Frage, ob eine solche<br />

Verschmelzung der beiden Fächer ‚nur‘ eine Vorstufe zu einem späteren umfassenden situationsorientierten<br />

Konzept auf einer zweiten Innovationsstufe ist. Mit Blick auf den mit der Verschmelzung<br />

verb<strong>und</strong>enen schulischen Aufwand stellt sich in dieser Perspektive die Frage, ob kurzfristig auf eine<br />

Integration verzichtet wird <strong>und</strong> mittelfristig das Konzept aller wirtschaftlichen Fächer situationsorientiert<br />

rekonzeptualisiert wird. In diesem Fall wäre auf der ersten Innovationsstufe eine Reduktion<br />

des Umfangs in Rechnungswesen, eine Stärkung der Lehrplanbezüge, aber eine Beibehaltung der<br />

bisherigen Fächer denkbar.<br />

Neukonzeption der informationstechnischen Kompetenzen: <strong>Die</strong> Fächer „Datenverarbeitung“<br />

<strong>und</strong> „Textverarbeitung“ werden in ein Konzept der Förderung informationstechnischer Kompetenzen<br />

überführt, wobei der Anteil der Textverarbeitung (Marx & Stahl, 2011) reduziert wird.<br />

Pflichtpraktika Lehrkräfte analog Berufsschulen: Analog der Regelung für Berufsschulen werden<br />

Praktika für Lehrkräfte an <strong>Wirtschaftsschule</strong>n (Bremhorst & Schöffmann, 2011) vorgesehen.<br />

3.2 <strong>Entwicklungsperspektiven</strong> der <strong>Wirtschaftsschule</strong> auf einer zweiten<br />

Innovationsstufe<br />

Um die <strong>Wirtschaftsschule</strong> fit für den Wandel zu machen, wird diese erste Stufe nicht ausreichen. In<br />

der zweiten Stufe werden daher mittelfristige Innovationen als umfassende Unterrichtsentwicklung,<br />

Organisations- <strong>und</strong> Personalentwicklung vorgeschlagen. Im Vergleich zur ersten Innovationsstufe<br />

sind viele praktische Lösungen für die Vorschläge noch nicht bekannt, sondern müssen in eigenständigen<br />

Projekten <strong>und</strong> Modellversuchen entwickelt werden, <strong>und</strong> zwar durch eine intensive Vernetzung<br />

der <strong>Wirtschaftsschule</strong>n, durch externe Expertise <strong>und</strong> eine sorgfältige Analyse von guten Beispielen<br />

in anderen Schularten <strong>und</strong> anderen B<strong>und</strong>esländern. <strong>Die</strong> <strong>Wirtschaftsschule</strong> könnte hier <strong>–</strong> <strong>und</strong> dabei<br />

sind die geringe Größe <strong>und</strong> die geringe bildungspolitische Aufmerksamkeit eher hilfreich <strong>–</strong> ein Labor<br />

für schulische Innovationen werden.<br />

49

Hurra! Ihre Datei wurde hochgeladen und ist bereit für die Veröffentlichung.

Erfolgreich gespeichert!

Leider ist etwas schief gelaufen!