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Die Wirtschaftsschule – Verdienste und Entwicklungsperspektiven ...

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<strong>Die</strong> <strong>Wirtschaftsschule</strong> <strong>–</strong> <strong>Verdienste</strong> <strong>und</strong> <strong>Entwicklungsperspektiven</strong> einer bayerischen Schulart<br />

422<br />

<strong>Die</strong> Arbiet mit individuellen Förderplänen oder auch „individuelle Entwicklungspläne“ oder „indi-<br />

viduelle Bildungs- <strong>und</strong> Erziehungspläne“ sind vor allem aus der Sonderpädagogik (Sander, 2007)<br />

oder Arbeit mit benachteiligten Jugendlichen (BMBF (2006) bekannt. <strong>Die</strong> Förderplanarbeit kann als<br />

ein Prozess mit vier Phasen verstanden werden. 14 In der ersten Phase, der Förderdiagnose, wird die<br />

Ist-Situation, also die Vor-Kompetenzen, erfasst <strong>und</strong> auf dieser Basis ein Kompetenzbericht erstellt<br />

(hier: Schritt 2). Dann wird der Förderplan erstellt. Damit der Förderplan abgestimmt ist, sollte eine<br />

Förderplangruppe bestimmt werden, in der <strong>–</strong> im Idealfall <strong>–</strong> alle am Lehrprozess beteiligten Personen<br />

integriert werden. Alternativ kann der Förderplan im Rahmen von Förderplankonferenzen bearbeitet<br />

werden. In die Entwicklung des Förderplans wird auch der Lernende einbezogen. Auf Förderplankonferenzen<br />

wird ein von einem Förderteam entworfener Förderplan diskutiert <strong>und</strong> Vereinbarungen<br />

getroffen. Dabei sollte der Förderplan nicht nur bei Problemen, etwa Verhaltensauffälligkeiten,<br />

entworfen werden, sondern auch im Zuge der Begabtenförderung (Greiten, 2009). <strong>Die</strong> gegenseitig<br />

getroffenen Vereinbarungen sind Gegenstand einer Zielvereinbarung bzw. eines Lernvertrages mit<br />

dem Lernenden. Auf dieser Basis erfolgt die individuelle Förderung, die ständig protokolliert wird.<br />

Nach Ablauf der Förderperiode wird der Förderplan evaluiert <strong>und</strong> ggf. revidiert.<br />

Eine weitere Variante der schulischen Integration soll hier „Förderatome im Fachunterricht“ genannt<br />

werden. Dabei werden relativ kleine Sequenzen zur Förderung überfachlicher Kompetenzen in den<br />

Fachunterricht integriert. Das wichtigste Hilfsmittel zur systematischen Integration solcher Förderatome<br />

in den Fachunterricht ist die Reihenplanung, zum Beispiel als Jahresplanung. Im einfachsten<br />

Fall wird eine traditionelle Grobplanung ‚verlängert‘, d. h. es werden zusätzliche Spalten für die zu<br />

fördernden überfachlichen Kompetenzen vorgesehen. In den Zellen dieser Spalten stehen dann<br />

die Förderatome, die im jeweiligen Fachunterricht gefördert werden sollen. Allerdings ersetzt <strong>–</strong> im<br />

Gegensatz zu Förderfächern <strong>–</strong> der Zelleneintrag keinen Eintrag in anderen Spalten.<br />

Häufig dürfte eine Verbindung mehrerer Integrationsmöglichkeiten relevant sein. In jedem Fall sollte<br />

auch die Förderung im Fachunterricht berücksichtigt werden. In Schulen kann sonst schnell der Eindruck<br />

aufkommen, die ‚normale‘ ‚Fach’lehrkraft könne die Förderung überfachlicher Kompetenzen<br />

an ‚Experten‘, nämlich Lehrkräften in den Förderinseln <strong>und</strong> den Förderfächern, ‚delegieren‘.<br />

2.5 Schritt 5: Kompetenz entwickeln<br />

Im fünften Schritt werden die Kompetenzen entwickelt. Bei der Entwicklung der überfachlichen<br />

Kompetenzen der Lernenden dominieren in der Literatur regelmäßig die Methoden außerhalb des<br />

Fachunterrichts, also in Förderinseln <strong>und</strong> -fächern. So stehen beispielsweise bei der Entwicklung<br />

von Sozialkompetenz folgende Methoden im Vordergr<strong>und</strong>: Sozialkompetenz-Training (Bauer, 2007;<br />

Euler, 2009; Segrin & Givertz, 2003), Methoden moralischer Bildung (Blatt & Kohlberg, 1975; Lind,<br />

2003, S. 79), Service Learning (Sliwka, 2004; Wilbers, 2004) <strong>und</strong> Erlebnispädagogik (Heckmair &<br />

Michl, 2008; Michl, 2009). <strong>Die</strong>se Methoden hebeln oft den normalen Klassenunterricht aus, sind recht<br />

gut erforscht, aber oft nur schwer unter Normalbedingungen implementierbar. So stellt sich m.E. die<br />

Frage, wie solch intensive Förderansätze durch Methoden im Fachunterricht ergänzt werden können.<br />

<strong>Die</strong> Darstellung für alle hier erwähnten Kompetenzen würde den hier gegebenen Rahmen sprengen.<br />

Ich gehe daher exemplarisch auf die Förderung sprachlicher Kompetenz im Fachunterricht ein.

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