Die Wirtschaftsschule – Verdienste und Entwicklungsperspektiven ...

Die Wirtschaftsschule – Verdienste und Entwicklungsperspektiven einer bayerischen Schulart
52
Selbstorganisiertes Lernen: Als Vorbereitung des lebenslangen Lernens und als Vorbereitung
auf die Berufsschule werden Methoden des selbstorganisierten Lernens in der Wirtschaftsschule
verstärkt verankert. Dabei sind die Erfahrungen aus dem Modellversuch SEGEL-BS (Selbstreguliertes
Lernen in Lernfeldern der Berufsschule), an dem auch Wirtschaftsschulen teilnahmen, zu
berücksichtigen. An Wirtschaftsschulen bereits vorhandene Ansätze selbstorganisierten Lernens
nach dem Bamberger SoLe-Konzept (Sembill, 1992; Sembill & Seifried, 2006) , etwa die Arbeit mit
Wochenplänen (siehe Kögler, Bauer und Sembill in diesem Band), sind zu integrieren. Ebenso sollten
andere Konzepte selbstgesteuerten Lernens, etwa das SOL-Konzept (Herold & Landherr, 2003;
Herold & Landwehr, 2005; Wahl, 2006), beachtet werden.
ÜFA- und Projektunterricht: Der Projektunterricht (siehe Wittmann in diesem Band) und die
Übungsfirmenarbeit (siehe Wolf in diesem Band) stellen methodisch höchste interessante Gefäße
handlungsorientierten Unterrichts dar, die das Profil der Wirtschaftsschule mit bestimmen und für die
sich weitere Entwicklungsperspektiven ergeben (siehe Wittmann, Wolf in diesem Band).
Umfassende Förderung der Kompetenzen an der Wirtschaftsschule
Eine weitere wichtige Entwicklungsperspektive der Wirtschaftsschule ist die strikte Verpflichtung
der Wirtschaftsschularbeit auf eine umfassenden Förderung der Kompetenzen der Schülerinnen und
Schüler.
Überfachliche Kompetenzen: Als Reflex auf die Megatrends wird eine umfassende Förderung
überfachlicher Kompetenzen im Medium des Vorberuflichen (Selbst-, Lern-, Sozial-, Sprachkompetenz)
ausgebaut. Zur Lernkompetenz liegen hierzu bereits Vorarbeiten vor (Büttner, 2011). Die umfassende
Förderung überfachlicher Kompetenzen bedarf umfassender Schulentwicklungsaktivitäten
(siehe Wilbers in diesem Band).
Umfassende Förderung sprachlicher Kompetenzen: Die Wirtschaftsschule braucht ein umfassendes
Konzept zur sprachlichen Förderung. Dies umfasst vor allem das Fach Deutsch (siehe Koch
in diesem Band) sowie die Fremdsprachen (siehe Österreicher in diesem Band), aber auch eine
umfassende berufssprachliche Förderung (siehe Radspieler in diesem Band).
Umfassende Förderung mathematischer Kompetenzen: Die umfassende Förderung der mathematischen
Kompetenzen an der Wirtschaftsschule ist ein Entwicklungsprojekt, das über die Maßnahmen
in der ersten Innovationsstufe hinausreicht (siehe Hartl in diesem Band).
Förderung der medialen Kompetenzen: Die beschriebenen Megatrends – insbesondere die Informatisierung
der Lebenswelt – rufen nach einem weitreichenden Konzept der Förderung von Medienkompetenz
in der Wirtschaftsschule. Dies verlangt u. a. eine weitgehende Medienintegration (siehe
auch Bauer und Egloffstein in diesem Band). Moderne Medien sind dabei sowohl Inhalt als auch
Methode des Unterrichts (Weidenmann & Krapp, 1989). Die Förderung der kompetenten Nutzung
von Medien muss dabei sowohl den privaten Lebensbereich als auch den beruflichen Lebensbereich
abdecken.