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Die Wirtschaftsschule – Verdienste und Entwicklungsperspektiven ...

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<strong>Die</strong> <strong>Wirtschaftsschule</strong> aus<br />

Sicht von Bündnis 90/Grüne<br />

Simone Tolle<br />

<strong>Die</strong> <strong>Wirtschaftsschule</strong> aus Sicht von Bündnis 90/Grüne<br />

<strong>Die</strong> <strong>Wirtschaftsschule</strong> steht <strong>–</strong> wie die beruflichen Schulen insgesamt <strong>–</strong> leider nur sehr selten im<br />

Fokus der bayerischen Bildungspolitik. Noch immer konzentriert sich die öffentliche <strong>und</strong> politische<br />

Aufmerksamkeit vor allem auf die allgemeinbildenden Schulen <strong>–</strong> <strong>und</strong> dabei insbesondere auf das<br />

Gymnasium. Daher freut es mich sehr, mit diesem Beitrag die Gelegenheit zu haben, meinen großen<br />

Respekt für die vielfältigen <strong>Verdienste</strong> der <strong>Wirtschaftsschule</strong>n <strong>und</strong> das außerordentliche Engagement<br />

der Lehrer/-innen <strong>und</strong> Schüler/-innen zum Ausdruck bringen zu dürfen. Gleichzeitig stellt sich<br />

jedoch aus grüner Sicht die Frage, inwiefern wir <strong>–</strong> gerade angesichts des demographischen Wandels<br />

<strong>–</strong> noch an einem solch differenzierten <strong>–</strong> <strong>und</strong> gleichzeitig sozial selektiven <strong>–</strong> Schulsystem wie dem<br />

bayerischen festhalten können <strong>und</strong> wollen.<br />

Dabei sind die <strong>Verdienste</strong> der <strong>Wirtschaftsschule</strong>n unbestritten. In einem Bildungssystem, das leider<br />

vor allem durch seine soziale Selektivität besticht <strong>und</strong> dadurch viele Talente <strong>und</strong> Potenziale der<br />

Schüler/-innen leichtfertig vergeudet, ist es gerade die <strong>Wirtschaftsschule</strong>, die strukturell benachteiligten<br />

Schüler/-innen den Weg zu einem höheren Schulabschluss eröffnet. <strong>Die</strong>s gilt insbesondere<br />

für Schülerinnen <strong>und</strong> Schüler mit Migrationshintergr<strong>und</strong>. So hat, dem Bildungsbericht Bayern 2009<br />

(Staatsinstitut für Schulqualität <strong>und</strong> Bildungsforschung, 2009, S. 21) zur Folge, jeder vierte Schüler<br />

<strong>und</strong> jede vierte Schülerin an den zweistufigen <strong>Wirtschaftsschule</strong>n einen Migrationshintergr<strong>und</strong>.<br />

Durch die hohe Unterrichtsqualität <strong>und</strong> den starken Praxisbezug leisten die <strong>Wirtschaftsschule</strong>n<br />

gleichzeitig einen wichtigen Beitrag dazu, die Jugendlichen auf den Übergang in die Ausbildung <strong>und</strong><br />

den Beruf vorzubereiten. <strong>Die</strong>s zeigt sich nicht zuletzt in der hohen Akzeptanz der Absolventinnen <strong>und</strong><br />

Absolventen in den Ausbildungsbetrieben.<br />

Eine weitere Stärke der <strong>Wirtschaftsschule</strong>n ist ihre Flexibilität. Durch den flexiblen Einstieg <strong>und</strong><br />

die Wahl zwischen der zwei-, drei- <strong>und</strong> vierstufigen Form bietet sie vielfältige Übergangs- <strong>und</strong><br />

Anschlussmöglichkeiten.<br />

Ebenso unbestritten wie die <strong>Verdienste</strong> der <strong>Wirtschaftsschule</strong>n sind jedoch zwei gr<strong>und</strong>legende Probleme<br />

bzw. Herausforderungen, vor denen die bayerische Bildungspolitik steht. <strong>Die</strong>s ist zum Einen<br />

die Frage, wie es uns gelingen kann, die soziale Selektivität aufzuheben <strong>und</strong> allen Schülerinnen<br />

<strong>und</strong> Schülern die Möglichkeit zu geben, ihre Talente zu entdecken <strong>und</strong> ihr gesamtes Potenzial zu<br />

entfalten. Und zum Anderen stehen wir angesichts der demographischen Entwicklung <strong>und</strong> des<br />

prognostizierten Rückgangs der Schülerzahlen vor der ganz praktischen Frage, wie Schulstandorte<br />

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