29.12.2012 Aufrufe

Die Wirtschaftsschule – Verdienste und Entwicklungsperspektiven ...

Die Wirtschaftsschule – Verdienste und Entwicklungsperspektiven ...

Die Wirtschaftsschule – Verdienste und Entwicklungsperspektiven ...

MEHR ANZEIGEN
WENIGER ANZEIGEN

Erfolgreiche ePaper selbst erstellen

Machen Sie aus Ihren PDF Publikationen ein blätterbares Flipbook mit unserer einzigartigen Google optimierten e-Paper Software.

Auf dem Weg zur Selbstorganisation <strong>–</strong> Wochenplanarbeit in Unterrichtsprozessen der <strong>Wirtschaftsschule</strong><br />

Denn die gr<strong>und</strong>sätzliche Offenheit <strong>und</strong> Gestaltungsvielfalt dieses Unterrichtsentwurfs birgt trotz<br />

aller Dezentralisierungspotentiale natürlich auch die Möglichkeit einer relativ stark strukturierten <strong>und</strong><br />

lehrergelenkten Unterrichtsorganisation in sich <strong>–</strong> es lassen sich auch verhältnismäßig stark zentralisierte<br />

unterrichtsmethodische Akzentuierungen im Rahmen der Wochenplanarbeit verwirklichen.<br />

Infolgedessen kann die Wochenplanarbeit verschiedene Positionen auf dem Kontinuum zwischen<br />

Fremd- <strong>und</strong> Selbstorganisation einnehmen. Eine eindeutige Einordnung kann nur im konkreten situativen<br />

Kontext erfolgen, wie nachfolgende empirische Bef<strong>und</strong>e illustrieren.<br />

3. Wochenpläne im Rechnungswesenunterricht <strong>–</strong> Exemplarische Bef<strong>und</strong>e<br />

3.1 Methodik <strong>und</strong> Stichprobenbeschreibung<br />

Zur Verdeutlichung möglicher Szenarien <strong>und</strong> korrespondierender empirischer Effekte des Einsatzes<br />

von Wochenplänen im Rechnungswesenunterricht wird im Folgenden auf Datenmaterial aus einer<br />

Videostudie in einer kaufmännischen <strong>Wirtschaftsschule</strong> in Mittelfranken zurückgegriffen. <strong>Die</strong> von<br />

der Schule ausdrücklich gewünschte Studie zielte auf die Analyse des unterrichtlichen Geschehens<br />

<strong>und</strong> dessen emotionales Erleben in Klassen mit <strong>und</strong> ohne institutionalisierte Computerunterstützung<br />

ab. Vor dem Hintergr<strong>und</strong> schulischen Effizienzdrucks <strong>und</strong> individuell divergierender Lernzeitbedarfe<br />

stand besonders die Frage im Raum, welche verschiedenen unterrichtsmethodischen Akzentuierungen<br />

von den Lehrkräften verwirklicht wurden <strong>und</strong> inwiefern die Lernenden in den unterschiedlichen<br />

unterrichtsmethodischen Settings Unterschiede in ihrem Erleben <strong>und</strong> ihren Wissenserwerben<br />

aufweisen (für eine Beschreibung von Fragestellungen <strong>und</strong> empirischem Design s. auch Dreyer,<br />

2009; Rausch, Scheja, Dreyer, Warwas & Egloffstein, 2010). Den Lehrkräften wurden dabei keine<br />

didaktischen Vorgaben im Sinne der Interventionsforschung gemacht, vielmehr sollte sich den verschiedenen<br />

Varianten des Wochenplaneinsatzes in Klassen mit <strong>und</strong> ohne Computerunterstützung<br />

beschreibend angenähert werden.<br />

Zur Aufzeichnung der Unterrichtsprozesse in den kaufmännischen Kernfächern Rechnungswesen<br />

<strong>und</strong> Betriebswirtschaft wurden in vier Klassen (n=96 Lernende), davon zwei Notebookklassen, insgesamt<br />

56 Unterrichtsst<strong>und</strong>en videographiert, die Schüler-Schüler-Interaktion aufgezeichnet <strong>und</strong><br />

das Unterrichtserleben in 7-minütiger Taktung kontinuierlich erfasst. <strong>Die</strong> Studie lehnte sich bezüglich<br />

der Erhebung der Erlebensdaten in Gr<strong>und</strong>zügen an vorangegangene Prozessanalysen im Bereich<br />

des Selbstorganisierten Lernens <strong>und</strong> der Subjektiven Theorien von Lehrpersonen an (Sembill et al.,<br />

2007; Seifried, 2004; Seifried, 2009). So wurde mittels der Continuous-State-Sampling-Methode<br />

(Sembill, Seifried & Dreyer, 2008) für die verschiedenen Komponenten der emotionalen Befindlichkeit<br />

je ein idealtypisch kognitiv, emotional <strong>und</strong> motivational akzentuiertes Item verwendet. Darüber hinaus<br />

kamen Items zum Einsatz, die diese Komponenten mit spezifischen Qualitäten des Zeiterlebens<br />

wie etwa Langeweile verknüpften (vgl. Abb. 1). <strong>Die</strong> Lernenden waren alle 7 Minuten aufgefordert, die<br />

entsprechenden Items auf einer Skala von 0 bis 100 zu beantworten.<br />

335

Hurra! Ihre Datei wurde hochgeladen und ist bereit für die Veröffentlichung.

Erfolgreich gespeichert!

Leider ist etwas schief gelaufen!