29.12.2012 Aufrufe

Die Wirtschaftsschule – Verdienste und Entwicklungsperspektiven ...

Die Wirtschaftsschule – Verdienste und Entwicklungsperspektiven ...

Die Wirtschaftsschule – Verdienste und Entwicklungsperspektiven ...

MEHR ANZEIGEN
WENIGER ANZEIGEN

Sie wollen auch ein ePaper? Erhöhen Sie die Reichweite Ihrer Titel.

YUMPU macht aus Druck-PDFs automatisch weboptimierte ePaper, die Google liebt.

Der Übergang in die Duale Berufsausbildung<br />

<strong>Wirtschaftsschule</strong> ein tendenziell zu alteingesessenes Bildungskonzept verfolgt, das zu wenig auf die<br />

berufliche Realität sowie aktuelle Veränderungen eingeht. Zu diesen gehören nach Huber (2008, S.<br />

8-9) weiterhin die Globalisierung, das Anpassen an den Innovationsdruck sowie umfassende Flexibilität<br />

<strong>und</strong> das Beherrschen neuer Technologien. Zwar verweist Siekaup (2000, S. 77; 2005, S. 11-12)<br />

darauf, dass technologische <strong>und</strong> strukturelle Maßnahmen eine gr<strong>und</strong>legende Rolle im Schulbetrieb<br />

der <strong>Wirtschaftsschule</strong> spielen, um eine Anpassung an die Praxis, den technisch-ökonomischen Wandel,<br />

als auch den beruflichen Handlungsbedarf zu garantieren. Genau diese erforderlichen Aspekte<br />

werden jedoch von den Befragten teilweise als nicht ausreichend umgesetzt empf<strong>und</strong>en.<br />

<strong>Die</strong>se Tendenzen spiegeln sich auch im Curriculum wider: Siekaup (2005, S. 12) spricht von einer<br />

ständigen Modifikation der Lehr- <strong>und</strong> Stoffverteilungspläne, um wiederum eine praxisnahe Bildung<br />

<strong>und</strong> eine ganzheitliche Persönlichkeitsentwicklung der Lernenden zu garantieren. Tatsächlich scheinen<br />

aber nicht umgesetzte Veränderungen in der St<strong>und</strong>entafel die <strong>Wirtschaftsschule</strong> in eine gewisse<br />

Abseitsposition zu manövrieren: Ehemalige Wirtschaftsschülerinnen <strong>und</strong> -schüler fallen durchaus<br />

aufgr<strong>und</strong> einer bruchstückhaften Bildung in Mathematik auf, die bereits das Bewerbungsverfahren<br />

ungünstig beeinflussen kann. Darüber hinaus muss dem Unterricht im Fach Englisch mit Blick auf die<br />

Megatrends der Gesellschaft <strong>und</strong> der damit einhergehenden Globalisierung mehr Aufmerksamkeit<br />

geschenkt werden, da eine umfassende sprachliche Bildung im Beruf mittlerweile unentbehrlich<br />

geworden ist. Der wirtschaftliche <strong>und</strong> technologische Wandel <strong>und</strong> die damit implizierten Anforderungen<br />

an Ausbildung <strong>und</strong> Beruf müssen unbedingt ebenso in der Ausgestaltung des Fachs Rechnungswesen<br />

berücksichtigt werden: Eine deutlichere Ausrichtung des Rechnungswesenunterrichtes an die<br />

berufliche Praxis ist unumgänglich, um den Absolventinnen <strong>und</strong> Absolventen der <strong>Wirtschaftsschule</strong><br />

einen optimalen Eintritt in das duale System sowie eine bestmögliche Etablierung am Ausbildungsplatz<br />

zu garantieren. Der Fokus muss vermehrt auch die umfassende Beobachtung von Prozessen<br />

unter Kostenaspekten <strong>und</strong> die Analyse bzw. die Bewertung von Kennziffern enthalten.<br />

Weiterhin konnte mittels der Forschung ausgemacht werden, dass den sozialen Kompetenzen<br />

besondere Würdigung beigemessen wird: Das Bestehen in der Gruppe, der Umgang untereinander<br />

sowie das persönliche Auftreten <strong>und</strong> Engagement werden in Bewerbung, Ausbildung <strong>und</strong> Beruf<br />

als unabkömmlich eingestuft, wie auch Stöhr <strong>und</strong> Zimmermann (1987) anmerken. Insofern wird<br />

Siekaup (1998, S. 9; 2000, S. 78) in seiner Aussage, die <strong>Wirtschaftsschule</strong> gebe ihren Lernenden<br />

neben beruflich bedeutsamem Handlungswissen auch gesellschaftsrelevante Verhaltensweisen <strong>und</strong><br />

Werteeinstellungen mit auf den Weg, von den Interviewpartnern zwar bestätigt, allerdings muss<br />

nach deren Empfinden diese Vermittlung von Sozialkompetenz in einem stärker ausgeprägten Maße<br />

durchgeführt werden. Mit entsprechenden Verhaltensweisen <strong>und</strong> Umgangsformen sollen die Schüler<br />

auch dem Bewerbungsverfahren gewachsen sein <strong>und</strong> im Alltag der Ausbildung bestehen können.<br />

Für eine gr<strong>und</strong>legendere <strong>und</strong> intensivere Bildung im Bereich der sozialen Kompetenzen wird eine<br />

entsprechende Verankerung im Curriculum für die Wirtschaftsschülerinnen <strong>und</strong> -schüler genauso<br />

wie ein stärkerer Einsatz von schülergesteuertem <strong>und</strong> fächerübergreifendem Unterricht gewünscht.<br />

Maßnahmen wie Schülercoaching oder Tutoring sowie das Konzept der Ganztagesschule sind hierbei<br />

denkbar, um den Lernenden gezielt im schulischen Alltag die Möglichkeit zu bieten, im Umgang miteinander<br />

soziale Kompetenzen erlernen zu können. Besonders ausgeprägte Sozial-, Methoden-, als<br />

auch Handlungskompetenzen <strong>und</strong> Praxisreife bewirkt nach Siekaup (1998, S. 8) der situations- <strong>und</strong><br />

263

Hurra! Ihre Datei wurde hochgeladen und ist bereit für die Veröffentlichung.

Erfolgreich gespeichert!

Leider ist etwas schief gelaufen!