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Die Wirtschaftsschule – Verdienste und Entwicklungsperspektiven ...

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<strong>Die</strong> <strong>Wirtschaftsschule</strong> <strong>–</strong> <strong>Verdienste</strong> <strong>und</strong> <strong>Entwicklungsperspektiven</strong> einer bayerischen Schulart<br />

332<br />

erweiterter Wochenplan z. B. um Dimensionen des Projektunterrichts ergänzt werden <strong>und</strong> Elemente<br />

des forschenden Lernens umfassen (Strote, 1994, S. 310; Vaupel, 2009, S. 75). Hiermit geht idealiter<br />

auch eine Veränderung der Rolle der Lehrkraft einher, die im Unterricht zusehends ihre zentrale<br />

didaktische <strong>und</strong> psychologische Stellung aufgibt <strong>und</strong> neue zeitliche Ressourcen für die Beobachtung,<br />

Diagnose <strong>und</strong> Förderung der Lernenden gewinnt (Strote, 1994 S. 307f.).<br />

2.2 Versuch einer Verortung auf dem Kontinuum zwischen Fremd- <strong>und</strong> Selbstorganisation<br />

Im Folgenden wird das didaktische Konzept des Selbstorganisierten Lernens kurz charakterisiert <strong>und</strong><br />

anschließend der Versuch unternommen, die Wochenplanarbeit auf dem unterrichtsmethodischen<br />

Kontinuum zwischen Fremd- <strong>und</strong> Selbstorganisation zu verorten. Selbstorganisiertes Lernen verfügt<br />

über eine hohe Affinität zum Projektunterricht in der Tradition der Reformpädagogik <strong>und</strong> zeichnet sich<br />

durch eine umfassende Übertragung von Lernverantwortung auf die Lernenden aus (z. B. Sembill et<br />

al., 2007). <strong>Die</strong> zentrale Leitidee Selbstorganisierten Lernens stellt das problemlösende Handeln in<br />

Lernsituationen mit subjektiver Handlungsrelevanz dar. Dessen Ermöglichung fördert beim gemeinsamen<br />

Lernen in Kleingruppen sowohl die Balance zwischen individuellen <strong>und</strong> gemeinschaftlichen<br />

Interessen, als auch positive emotionale, motivationale <strong>und</strong> kognitive Erlebensqualitäten. Hieraus<br />

erwachsen vier gr<strong>und</strong>sätzliche Lerndimensionen mit neun Merkmalsbereichen (MB) (vgl. Abb. 1):<br />

Neben dem „Lernen für sich“ (Einzelarbeit: MB 2, MB 5, MB 8) umfasst das SoLe-Konzept die Dimension<br />

„Lernen mit anderen“ (Gemeinschaftliches Lernen in Gruppen: MB 1, MB 5, MB 9) <strong>und</strong> auch<br />

das „Lernen für andere“ (arbeitsteiliges, verantwortungsbehaftetes Lernen: MB 3, MB 5, MB 7). <strong>Die</strong><br />

Dimension „Lernen mit Risiko“ (MB 4, MB 5, MB 6) verweist auf die Möglichkeit <strong>und</strong> Notwendigkeit,<br />

vor dem Hintergr<strong>und</strong> der komplexen Anforderungen Fehler zu machen <strong>und</strong> aus diesen, im Sinne eines<br />

konstruktiven Fehlerverständnisses, auch zu lernen.<br />

Im direkten Vergleich zum Frontalunterricht verliert demgemäß in selbstorganisationsoffenen Lehr-<br />

Lern-Arrangements die Darbietung von Lerninhalten an Bedeutung, wodurch der Zeitanteil für<br />

Eigenaktivitäten der Lernenden wächst. Darüber hinaus werden Zeitanteile für die Hinführung, die<br />

Ergebnissicherung, die Vertiefung <strong>und</strong> Wiederholung sowie die Leistungsbeurteilung genutzt. Der<br />

prinzipiellen Dezentralisierungsidee des Sole-Konzepts wird so eine selbstreflexive <strong>und</strong> notwendige<br />

explizite Kontrolle zur Seite gestellt (vgl. z. B. Sembill, 2000; Sembill et al., 2007).

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