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Die Wirtschaftsschule – Verdienste und Entwicklungsperspektiven ...

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<strong>Die</strong> <strong>Wirtschaftsschule</strong>: <strong>Entwicklungsperspektiven</strong><br />

<strong>–</strong> eine traditionelle Fächerstruktur vor. Ansätze der Prozessorientierung sind unterentwickelt. Der<br />

Rechnungswesenunterricht folgt nicht immer modernen Ansprüchen (Sembill & Seifried, 2005), ist<br />

vergleichsweise umfangreich <strong>und</strong> erfolgt in einem eigenen Fach. Eine verpflichtende, die Einzelschule<br />

<strong>und</strong> die vielfältige Arbeit engagierter Lehrkräfte übergreifende Konzeption der individuellen<br />

Förderung sieht die <strong>Wirtschaftsschule</strong> <strong>–</strong> im Gegensatz zur Mittelschule in Bayern oder der Werksrealschule<br />

in Baden Württemberg <strong>–</strong> nicht vor.<br />

Individualisierung <strong>und</strong> Umgang mit Vielfalt in der <strong>Wirtschaftsschule</strong><br />

Individualisierung, Differenzierung <strong>und</strong> Umgang mit Vielfalt: Als Reflex auf die jetzt schon hohe<br />

<strong>und</strong> in Zukunft noch steigende Vielfalt der Schülerinnen <strong>und</strong> Schüler werden Formen der individuellen<br />

Förderung, Differenzierung <strong>und</strong> des Umgangs mit Vielfalt in <strong>Wirtschaftsschule</strong>n verankert<br />

(siehe Wilbers in diesem Band). Ein wichtiges Instrument sind Intensivierungsst<strong>und</strong>en (siehe Güttler<br />

<strong>und</strong> Denneborg in diesem Band). Bei der Verankerung müssten Konzepte anderer Schularten oder<br />

B<strong>und</strong>esländer, etwa die modulare Förderung in der Mittelschule oder die Intensivierungsst<strong>und</strong>en<br />

in Gymnasien, berücksichtigt werden. Gute Beispiele aus den <strong>Wirtschaftsschule</strong>n, etwa im Fach<br />

Deutsch (siehe Koch in diesem Band), werden integriert. Den Umgang mit Vielfalt betrifft auch die<br />

didaktische Förderung von Schülerinnen <strong>und</strong> Schülern mit Migrationshintergr<strong>und</strong>, etwa eine entsprechende<br />

Elternarbeit, etwa bezüglich der Berufswahl (Kimmelmann in diesem Band).<br />

Inklusion: <strong>Die</strong> beruflichen Schulen in Bayern haben einen deutlichen Nachholbedarf bei der inklusiven<br />

Bildung. <strong>Die</strong> <strong>Wirtschaftsschule</strong> könnte Vorreiter für die beruflichen Schulen werden.<br />

Neuorientierung der Förderung wirtschaftlicher Kompetenzen durch die Ausrichtung des Lernens auf<br />

Lebenssituationen, Prozessorientierung <strong>und</strong> selbstorganisiertes Lernen<br />

Ausrichtung auf Lebenssituationen & Prozessorientierung: Im Workshop „Profilschärfung durch<br />

Neustrukturierung der Wirtschaftsfächer“ auf der Tagung „<strong>Die</strong> <strong>Wirtschaftsschule</strong> von morgen“ im<br />

Februar 2011 in Wildbad Kreuth wurde eine Adaption des Lernfeldkonzepts diskutiert (Marx & Stahl,<br />

2011). Auch Büttner legt ein Konzept für einen lernfeldstrukturierten Unterricht in der <strong>Wirtschaftsschule</strong><br />

vor (Büttner, 2011) sowie Büttner in diesem Band). Mit dem Lernfeldkonzept wurde ohne<br />

Zweifel eine gr<strong>und</strong>sätzliche Neuorientierung der Fächerstruktur im kaufmännischen Schulwesen<br />

angegangen. Allerdings: <strong>Die</strong> Systematik des Lernfeldansatzes kann der curricularen Ausrichtung<br />

der <strong>Wirtschaftsschule</strong> wichtige Impulse geben, ist aber meiner Meinung nach aufgr<strong>und</strong> des spezifischen<br />

Bildungsauftrages der <strong>Wirtschaftsschule</strong> nicht einfach 1 zu 1 von der Berufsschule auf die<br />

<strong>Wirtschaftsschule</strong> zu übertragen. Dem Lernfeldgedanken unterliegt jedoch eine Ausrichtung des<br />

Unterrichts an Lebenssituationen, die curricular auf die <strong>Wirtschaftsschule</strong>n zu übertragen wäre.<br />

Entsprechend des Lernfeldansatzes müssten der Entwicklung der schulisch relevanten Situationen<br />

empirische Arbeiten vorweggehen. <strong>Die</strong> gr<strong>und</strong>legende Orientierung am prozessorientierten Ansatz<br />

<strong>und</strong> an Lebenssituationen würde vor allem eine Neupositionierung der Fächer Betriebswirtschaftslehre,<br />

Rechnungswesen, Übungsfirmenarbeit sowie DV/TV verlangen. Außerdem ist der Stellenwert<br />

von Pflichtpraktika für die Schülerinnen <strong>und</strong> Schüler zu reflektieren.<br />

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