Die Wirtschaftsschule – Verdienste und Entwicklungsperspektiven ...

Der Übergang in die Fachoberschule unter besonderer Berücksichtigung der mathematischen Anforderungen
dabei von der Vorklasse der Berufsoberschule (Schuster, 2011). Die Beurteilung dieser Maßnahme
wurde in den Interviews kontrovers betrachtet. Aus Sicht der Wirtschaftsschule empfindet man den
Schulversuch als demotivierend, da die bestehenden Probleme nur weitergereicht werden. Hingegen
aus Sicht der Fachoberschule wird die Vorklasse als positiv beurteilt, da somit die heterogenen
Kenntnisstände der Schüler abgebaut werden können und das Angebot der Vorklasse an der BOS
erfolgreich ist. Die Erfolgsquote wird an der FOS jedoch nicht identisch sein, da die Schüler, aufgrund
ihres jüngeren Alters, noch über eine andere Arbeitseinstellung verfügen.
3.5.2 Vorkurs
Der Vorkurs dient wie die Vorklasse, als Brückenangebot vor dem Eintritt in die Fachoberschule und
spricht dieselbe Zielgruppe an. Er wird im zweiten Halbjahr der 10. Klasse angeboten und beinhaltet
die Fächer „Deutsch“, „Englisch“ sowie „Mathematik“ (Hornauer, 2008; Müller & Geier, 2007). Ein
Wirtschaftsschullehrer beurteilt diese Maßnahme als positiv, denn die Wirtschaftsschüler erkennen,
dass die Lerninhalte des Wahlpflichtfaches an der Fachoberschule erneut benötigt werden und
strengen sich an. Der Besuch des Vorkurses erhöht somit die Motivation und Leistungsbereitschaft
der Wirtschaftsschüler. Auf der anderen Seite bedeutet dies nicht automatisch, dass man dadurch
die Hochschulreife erreicht, wie sich an einer bayerischen FOS bestätigte. Dort bestanden nur knapp
50 Prozent der Teilnehmer des Vorkurses die Probezeit, wobei davon viele den Schulbesuch mit der
Note 5 in Mathematik fortsetzten.
Häufig nehmen die Schüler nur sporadisch am Vorkurs teil, da der Durchführungszeitraum meist
parallel zu den Abschlussprüfungen an der Herkunftsschule festgelegt ist. Der schwankenden Teilnehmerzahl
könnte man entgegenwirken, indem man den Kurs bereits nach den Weihnachtsferien
beginnt.
3.5.3 Förderunterricht
Im Unterschied zu den obigen Brückenangeboten findet der Förderunterricht klassenübergreifend
im ersten Halbjahr der 11. Klasse FOS statt. Er bietet allen Schülern die Möglichkeit, Defizite in Einzelfächern,
wie Englisch, Mathematik und BWR, auszugleichen (Müller & Geier, 2007). Die Zuteilung
in einen Förderkurse erfolgt durch die einzelnen Schulen und in diesem Sinne stellt sich die Frage,
ob man den Unterricht auf freiwilliger oder verpflichtender Basis anbietet. Bei ersterem erscheinen
die Schüler, die keinen zusätzlichen Unterricht bräuchten, aber eine verpflichtende Teilnahme verursacht
bei vielen Jugendlichen das Gefühl, dass der Besuch des Förderunterrichts als Strafe dient.
Ein weiteres Problem der klassenübergreifenden Maßnahme ist die Heterogenität, da die einzelnen
Klassen unterschiedliche Lehrkräfte in Mathematik haben, deren Konzepte nicht identisch sind.
Ebenso erweist es sich als schwierig, einen passenden Termin für den Förderunterricht anzubieten,
da regulär bereits zweimal wöchentlich Nachmittagsunterricht stattfindet. Aufgrund dieser Schwierigkeiten
erachten die involvierten Lehrkräfte den Förderunterricht als kritisch.
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