29.12.2012 Aufrufe

Die Wirtschaftsschule – Verdienste und Entwicklungsperspektiven ...

Die Wirtschaftsschule – Verdienste und Entwicklungsperspektiven ...

Die Wirtschaftsschule – Verdienste und Entwicklungsperspektiven ...

MEHR ANZEIGEN
WENIGER ANZEIGEN

Sie wollen auch ein ePaper? Erhöhen Sie die Reichweite Ihrer Titel.

YUMPU macht aus Druck-PDFs automatisch weboptimierte ePaper, die Google liebt.

Berufssprachliche Förderung an der <strong>Wirtschaftsschule</strong><br />

Weiterhin können Schülerinnen <strong>und</strong> Schüler offensichtlich aufgr<strong>und</strong> der mangelnden Eindeutigkeit,<br />

Prägnanz, Strukturierung <strong>und</strong> Länge der Texte nicht erkennen, worauf der Text bzw. die Lehrkraft hinaus<br />

will (Efing, 2006, S. 50 f). <strong>Die</strong>s gilt auch für Arbeitsaufträge. Lernende verstehen klare Anleitungen<br />

besser als offen formulierte Fragen (Efing, 2006, S. 51; Schiesser & Nodari, 2006, S. 63 f.). Besonders<br />

Auszubildende mit Hauptschulabschluss <strong>und</strong> geringen Sprachkompetenzen lösten signifikant mehr<br />

Prüfungsaufgaben, die diesbezüglich textoptimierend vorentlastet wurden (Schlenker-Schulte &<br />

Wagner, 2006, S. 208).<br />

Hauptursachen der genannten Lesedefizite sind u. a. divergente kulturbedingte Deutungsmuster,<br />

mangelnde Motivation, Verständnisprobleme des Wortschatzes sowie die Probleme mit den typischen<br />

Merkmalen von Fachtexten, wie z. B. dem Nominalstil oder den hypotaktischen Satzkonstruktionen<br />

(Efing, 2006; Jahn, 1998; Müller, 2005b). <strong>Die</strong>se berufssprachlichen Lesekompetenzen<br />

der Kombination <strong>und</strong> Interpretation von Informationen aus Fachtexten sind daher bereits in der<br />

<strong>Wirtschaftsschule</strong> zu fördern. Es ergeben sich folgende Kompetenzen im Anforderungsbereich I<br />

(Radspieler, 2011):<br />

Lesen <strong>–</strong> Kompetenzen im Anforderungsbereich I<br />

<strong>Die</strong> Lernenden<br />

• orientieren sich in langen Fachtexten<br />

• verstehen offene Fragen zum Text<br />

• setzen mehrere Informationen, die über den Text verstreut sind, in Verbindung<br />

• erkennen die Textstruktur von Fachtexten<br />

• verstehen die Textintention in Fachtexten<br />

• erschließen selbstständig Fachterminologie <strong>und</strong> unbekannte Wortbildungen<br />

• verfügen über Fachwortschatz sowie den gängigen Bildungs- <strong>und</strong> Alltagswortschatz<br />

• verstehen kontinuierliche <strong>und</strong> diskontinuierliche Texte<br />

• sind sich beim Lesen ihrer kulturbedingten Deutungsmuster bewusst<br />

• haben Freude am Lesen<br />

• erkennen die berufliche Notwendigkeit, Informationen aus Fachtexten zu erschließen<br />

• sind überzeugt, dass Lesekompetenz existenziell für das Berufsleben ist<br />

integrativ: Sprache <strong>und</strong> Sprachgebrauch untersuchen<br />

<strong>Die</strong> Lernenden<br />

• analysieren Strategien zur Entschlüsselung von Fachwörtern <strong>und</strong> Fachtexten<br />

• erproben Strategien zur Erschließung von Fachterminologie <strong>und</strong> unbekannten Wortbildungen<br />

• analysieren Methoden, die Intention eines Autors zu entschlüsseln<br />

• analysieren die Intention von offenen Fragen zu einem Text<br />

Tab. 5: Lesen <strong>–</strong> Kompetenzen im Anforderungsbereich I<br />

Zur didaktischen Umsetzung der Leseförderung im Fachunterricht liegen mittlerweile Fördermaterialien<br />

für berufliche Schulen vor (z. B. der „Baukasten Lesediagnose“, das Buch „Sprachtraining<br />

für Fachunterricht <strong>und</strong> Beruf: Fachtexte knacken <strong>–</strong> mit Fachsprache arbeiten“ oder das „Handbuch<br />

Sprachförderung im Fach“).<br />

397

Hurra! Ihre Datei wurde hochgeladen und ist bereit für die Veröffentlichung.

Erfolgreich gespeichert!

Leider ist etwas schief gelaufen!