Die Wirtschaftsschule – Verdienste und Entwicklungsperspektiven ...

Der Unterricht in den wirtschaftlichen Kernfächern (DV, TV, ReWe, BW, VWL, WM)
2. Vorschlag für ein verändertes Unterrichtskonzept in den wirtschaftlichen
Kernfächern
Die Wirtschaftsschule war von Beginn an eine Schulart, die mit innovativen und modernen Lösungen
(beispielsweise der Übungsfirmenarbeit und dem Fach Projektarbeit) bewiesen hat, dass sie bereit
ist neue Wege zu gehen. Diese Innovationskraft beweist unter anderem der allgemeine Teil des
Lehrplans für die Wirtschaftsschule, dessen Bildungsziele, die den Anforderungen der heutigen
Arbeits- und Berufswelt entsprechen und die es umzusetzen gilt.
Den Schülerinnen und Schülern sollen deshalb nicht nur die notwendigen Lerninhalte vermittelt
werden, die ihnen den Einstieg in den Beruf erleichtern, vielmehr sollen sie auch die dazugehörige
Kompetenz erhalten, die sie in die Lage versetzten, Lerninhalte selbstständig zu verknüpfen und
anzuwenden. Die kompetente Anwendung dieser Kenntnise kann beispielhaft an der Angebotserstellung
für einen Kunden verdeutlicht werden. Die Schüler müssen dabei u. a. Preise kalkulieren,
Schriftstücke erstellen und rechtliche Hintergründe beachten. Zwar werden die notwendigen Lerninhalte
in den einzelnen Unterrichtsfächern Wirtschaftsmathematik, Betriebswirtschaft, Textverarbeitung
und Datenverarbeitung vermittelt, das ganzheitliche Denken in Zusammenhängen aber wird
vernachlässigt. Das Leben lässt sich jedoch nicht in Unterrichtsfächer gliedern, weder im privaten
noch im beruflichen Bereich und somit sollte nicht nur eine Verknüpfung der Unterrichtsinhalte,
sondern auch der wirtschaftlichen Kernfächer erfolgen.
3. Veränderung der Stundentafel und der Lehrpläne
Die bisherige Fächerstruktur hemmt sowohl bei den Lehrern, als auch bei den Schülern das Verknüpfen
von Lerninhalten und das ganzheitliche Denken in wirtschaftlichen Geschäftsprozessen und
sollte deshalb aufgebrochen werden und ebenso sinnvoll neugestaltet werden.
Die Diskussionen in Wildbad Kreuth zeigten, dass nicht nur die unmittelbar Beteiligten ein großes
Interesse an einer zukunftsorientierten und vor allem zukunftsfähigen Wirtschaftsschule haben. Aus
diesem Grund sollten die Kompetenzen und Lerninhalte in einem offenen Dialog u. a. mit Vertretern
aus der Wirtschaft und den weiterführenden Schulen auf ihre Aktualität hin überprüft werden und ggf.
durch notwendige und zukunftsrelevante Kompetenzen ersetzt bzw. ergänzt werden.
Die vereinbarten Lerninhalte können, wie dies bereits erfolgreich in einzelnen Ausbildungsberufen
an der Berufsschule der Fall ist, in Lernfeldern gebündelt und die Datenverarbeitung aufgrund der
inhaltlichen Nähe in den Textverarbeitungsunterricht eingebunden werden. Im Gegensatz zur Gliederung
der Lerninhalte in Fachunterrichte, sind Lernfelder thematisch gegliedert und betrachten das
jeweilige Handlungsfeld aus verschiedenen, u. a. wirtschaftlichen, rechtlichen und buchhalterischen
Perspektiven.
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