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Die Wirtschaftsschule – Verdienste und Entwicklungsperspektiven ...

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<strong>Die</strong> <strong>Wirtschaftsschule</strong> <strong>–</strong> <strong>Verdienste</strong> <strong>und</strong> <strong>Entwicklungsperspektiven</strong> einer bayerischen Schulart<br />

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erhalten werden können <strong>und</strong> welches Schulsystem dieser zu erwartenden Realität am ehesten<br />

gerecht wird. Ein derart differenziertes Schulsystem, wie es das bayerische bisher darstellt, wird sich<br />

jedenfalls nicht aufrecht erhalten lassen. <strong>Die</strong>se Erkenntnis ist mittlerweile selbst in Teilen der CDU<br />

angekommen, wo die Ideologie des dreigliedrigen Schulsystems mittlerweile beginnt zu zerbröckeln.<br />

Nur die CSU widersetzt sich krampfhaft der Einsicht, dass das dreigliedrige Schulsystem weder<br />

strukturell noch pädagogisch dazu geeignet ist, die Herausforderungen der Zukunft zu bewältigen.<br />

Mit der Herausforderung des Schülerrückgangs sehen sich auch <strong>und</strong> gerade die <strong>Wirtschaftsschule</strong>n<br />

konfrontiert. So rechnet die Schüler- <strong>und</strong> Absolventenprognose des bayerischen Kultusministeriums<br />

bis zum Schuljahr 2030/31 mit einem Rückgang der Schülerzahlen von momentan knapp 24.000 auf<br />

15.100 Schüler/-innen (Bayerisches Staatsministerium für Unterricht <strong>und</strong> Kultus, 2011, S. 27).<br />

Vor diesem Hintergr<strong>und</strong> ist es das Ziel grüner Bildungspolitik, den demographischen Wandel aktiv<br />

zu gestalten <strong>und</strong> ein System zu schaffen, das flexible Lösungen zulässt <strong>und</strong> das die optimale individuelle<br />

Förderung aller Kinder <strong>und</strong> Jugendlichen in den Mittelpunkt stellt. <strong>Die</strong>s soll durch eine<br />

„Öffnungsklausel“ ermöglicht werden, die passgenaue Lösungen vor Ort <strong>und</strong> längeres gemeinsames<br />

Lernen für alle Kinder aus dem Dorf oder der Gemeinde zulässt. Damit erhalten Schulstandorte eine<br />

Perspektive <strong>und</strong> die Schulen Raum für innovative <strong>und</strong> zukunftsfeste pädagogische Konzepte. Auf die<br />

vielfältigen Erfahrungen <strong>und</strong> <strong>Verdienste</strong> der <strong>Wirtschaftsschule</strong>n wollen wir dabei nicht verzichten.<br />

Sie können <strong>und</strong> sollen in diesem Rahmen <strong>und</strong> in Form von Kooperationsmodellen auch weiterhin<br />

einen wichtigen Beitrag zu einem modernen <strong>und</strong> ganzheitlichen Schulprofil leisten. Dabei kann unter<br />

anderem auf die Erfahrungen des Schulversuchs zur Kooperation zwischen Mittelschulen <strong>und</strong> Realschulen<br />

zurückgegriffen werden.<br />

Sollte die Staatsregierung jedoch weiterhin an ihrer Ideologie des dreigliedrigen Schulsystems festhalten,<br />

muss sie auch Rahmenbedingungen schaffen, die es den <strong>Wirtschaftsschule</strong>n erlauben, auf<br />

gegenwärtige <strong>und</strong> künftige Herausforderungen wie die steigenden Anforderungen in der Arbeitswelt<br />

<strong>und</strong> eine zunehmende Internationalisierung angemessen reagieren zu können. Ob die gegenwärtige<br />

curriculare Basis der <strong>Wirtschaftsschule</strong>n diesen Anforderungen noch gerecht wird, ist jedenfalls fraglich<br />

(Güttler, 2011, S. 10). Insbesondere im Hinblick auf Fremdsprachenkenntnisse, Fachkompetenz<br />

sowie im Bereich von personellen <strong>und</strong> sozialen Fähigkeiten <strong>–</strong> wie Eigenverantwortung, Teamfähigkeit,<br />

Kommunikations- <strong>und</strong> Konfliktfähigkeit <strong>–</strong> besteht curricularer <strong>und</strong> pädagogischer Handlungsbedarf<br />

(Ebd.).<br />

Gleichzeitig können <strong>und</strong> wollen wir es uns jedoch nicht leisten, auf die große Kompetenz <strong>und</strong> Erfahrung<br />

der <strong>Wirtschaftsschule</strong>n zu verzichten. Deshalb hoffen wir, den Weg in die Zukunft des bayerischen<br />

Schulsystems gemeinsam <strong>und</strong> im ständigen Dialog zwischen Schüler/-innen, Lehrkräften,<br />

Eltern, den Verbänden <strong>und</strong> den im Landtag vertretenen Parteien gestalten zu können.

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