29.12.2012 Aufrufe

Die Wirtschaftsschule – Verdienste und Entwicklungsperspektiven ...

Die Wirtschaftsschule – Verdienste und Entwicklungsperspektiven ...

Die Wirtschaftsschule – Verdienste und Entwicklungsperspektiven ...

MEHR ANZEIGEN
WENIGER ANZEIGEN

Sie wollen auch ein ePaper? Erhöhen Sie die Reichweite Ihrer Titel.

YUMPU macht aus Druck-PDFs automatisch weboptimierte ePaper, die Google liebt.

Berufssprachliche Förderung an der <strong>Wirtschaftsschule</strong><br />

<strong>Die</strong> Zusammenführung der VERA-Stufen <strong>und</strong> der GER-Stufen im Kompetenzraster Berufssprache<br />

Deutsch erfolgt aus rein pragmatischen Gründen <strong>und</strong> ist nicht wissenschaftlich getestet. Des Weiteren<br />

gibt das Kompetenzraster Berufssprache Deutsch lediglich Globaldeskriptoren zu den geforderten<br />

berufssprachlichen Kompetenzen an. Unter Zuhilfenahme des Situations-, Persönlichkeits- <strong>und</strong><br />

Wissenschaftsprinzips müssen weitere Unterkompetenzen formuliert werden. Im Folgenden werden<br />

daher die berufssprachlichen Kompetenzen des Anforderungsbereiches I, der für die Förderung der<br />

Berufssprache an der <strong>Wirtschaftsschule</strong> am Bedeutendsten ist, weiter aufgegliedert. Dabei wird<br />

jeder Kompetenzbereich für sich betrachtet <strong>und</strong> Unterkompetenzen abgeleitet. Für die Unterkompetenzen<br />

notwendige Methoden <strong>und</strong> Strategien, die dem Bereich „Sprache <strong>und</strong> Sprachgebrauch<br />

untersuchen“ zuzuordnen sind, werden integrativ ergänzt. Im Anschluss daran werden Hinweise zur<br />

didaktischen Umsetzung gegeben.<br />

5. Beispiele zur Förderung im Anforderungsbereich I<br />

5.1 Kompetenzbereich Sprechen <strong>und</strong> Zuhören<br />

Globaldeskriptor: „<strong>Die</strong> Schülerinnen <strong>und</strong> Schüler verfügen über gr<strong>und</strong>legende inhaltliche <strong>und</strong><br />

methodische Kenntnisse, die für die situationsangemessene <strong>und</strong> adressatengerechte Bewältigung<br />

kommunikativer Situationen in beruflichen Zusammenhängen erforderlich sind.“<br />

Auf den ersten Blick scheinen alle Schülerinnen <strong>und</strong> Schüler über ausreichende Fertigkeiten im<br />

Kompetenzbereich Sprechen <strong>und</strong> Zuhören zu verfügen. Besonders Lernende mit nicht-deutscher<br />

Herkunftssprache verfügen allerdings über vielfältige Vermeidungs- <strong>und</strong> Kompensationsstrategien,<br />

um Sprachnotsituationen zu bewältigen <strong>und</strong> Fehler zu verstecken (Leisen, 2010, S. 28, 67). Sie sprechen<br />

beispielsweise <strong>und</strong>eutlich <strong>und</strong> schnell, um zu verbergen, dass sie gewisse Deklinations- oder<br />

Plural-endungen nicht richtig bilden können. Oftmals zeigt sich auch eine Sprachschwäche, wenn die<br />

Artikel nicht oder nicht richtig verwendet werden.<br />

Wissenschaftliche Erkenntnisse zeigen darüber hinaus, dass an den zwei Lernorten Schule <strong>und</strong><br />

Betrieb in unterschiedlichen Abstraktionsgraden miteinander kommuniziert wird. Wie Ergebnisse aus<br />

Schülerinterviews des VOLI-Projekts zeigen, erkennen Auszubildende eine große Diskrepanz zwischen<br />

der eigenen, der in der Berufsschule verwendeten Sprache <strong>und</strong> der Sprache im Betrieb (Efing,<br />

2006, S. 49). Insbesondere haben die Auszubildenden große Probleme mit den unterschiedlichen<br />

Wortschätzen in schulischer <strong>und</strong> betrieblicher Ausbildung, d. h. die Verwendung von Synonymen für<br />

den gleichen Gegenstand oder Sachverhalt (ebd., 2006, S. 49).<br />

Weiter wurde bei Berufsschülern festgestellt, dass es ihnen selbst noch in der Abschlussprüfung<br />

schwer fällt, „…Fachgespräche zu führen, da sie eine Vorgangs- oder Tätigkeitsbeschreibung nicht<br />

ohne Vorbereitung formulieren könnten.“ (Kitzig, Pätzold, von der Burg & Kösel, 2008, S. 160).<br />

393

Hurra! Ihre Datei wurde hochgeladen und ist bereit für die Veröffentlichung.

Erfolgreich gespeichert!

Leider ist etwas schief gelaufen!