Die Wirtschaftsschule – Verdienste und Entwicklungsperspektiven ...

Die Wirtschaftsschule – Verdienste und Entwicklungsperspektiven einer bayerischen Schulart
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3. Ausblick
Das Bildungsverhalten der Bevölkerung zielt stärker als bisher auf die Behandlung ökonomischer Fak-
ten und Zusammenhänge. Dem kann die Wirtschaftsschule durch ihren besonderen Bildungsauftrag
wie keine andere konkurrierende Schule Rechnung tragen. Gleichzeitig erfüllt die Wirtschaftsschule
eine Forderung, die sich wie ein roter Faden seit Jahren durch die verschiedensten Publikationen
der Arbeitgeber, der Unternehmen, der Wirtschaft zieht: „Wirtschaft – notwendig für die schulische
Bildung“.
In zahlreichen Artikeln wird eine möglichst frühzeitige Aufklärung von Kindern und Jugendlichen über
ökonomische Zusammenhänge aus der Lebenswirklichkeit dieser Personengruppe gefordert. So
weist die Verbraucherschutzministerin Dr. Beate Merk darauf hin, dass sich die Zahl der überschuldeten
Menschen im Alter unter 20 Jahren in den letzten sechs Jahren mehr als verdoppelt halt und
die Arbeitsgemeinschaft Jugend und Bildung e. V. fordert eine Finanzkompetenz als Voraussetzung
für die Lebensplanung von Kindern und Jugendlichen bereits ab dem 11. Lebensjahr.
Die Nachfrage nach fundierter wirtschaftlicher Ausbildung verbindet sich heute immer öfter mit Überlegungen
der Eltern, ihrem Kind durch den frühen Einstieg in die Wirtschaftsschule einen größeren
zeitlichen Dispositionsspielraum für die künftige Berufsplanung zu verschaffen.
Sicher ist es wichtig, richtig und notwendig, die vier- und dreistufige Wirtschaftsschule neu aufzustellen.
In Kreuth wurde dabei – wie bereits erwähnt – ein Anfang gemacht. Dabei müssen aber aus
Sicht der Landeselternvereinigung der Wirtschaftsschulen in Bayern e. V. (LEV), des Verbandes Bayerischer
Privatschulen (VBP) und der Direktorenvereinigung der Bayerischen Wirtschaftsschulen e. V.
(DBW) folgend Punkte in die Überlegungen zur Weiterentwicklung der Wirtschaftsschule einfließen:
In Bezug auf die Durchlässigkeit im bayerischen Schulsystem gibt es nicht nur eine Durchlässigkeit
nach oben, sondern auch eine Durchlässigkeit von unten. Was die Eintrittsmöglichkeiten in die
Wirtschaftsschule betrifft, scheint letztere im Augenblick stark gefährdet.
Einige Wirtschaftsschulen machen nach eigenen Angaben bislang gute Erfahrungen mit dem Schulversuch
„Kooperation Hauptschule – Wirtschaftsschule“. Diese Schulen müssen die Freiheit haben,
diesen Weg zu gehen.
Die Mehrheit der Wirtschaftsschulen, die sich in freier Trägerschaft befinden, kann an diesem Schulversuch
nicht teilnehmen, weil sie von den Schülern kein Schulgeld erheben können und dadurch
eine Unterfinanzierung entstünde. Diese Schulen müssen die Freiheit bekommen, in einem Schulversuch
andere Wege zu erproben.
Eine Mehrheit der Wirtschaftsschulen will als eigenständige Schulart in die Zukunft gehen, denn
nur so besteht die uneingeschränkte Möglichkeit, das eigene Profil zu schärfen und bei der Wahl
der richtigen Schulart als echte Alternative, von den Eltern und den Schülerinnen und Schülern
wahrgenommen zu werden.