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Die Wirtschaftsschule – Verdienste und Entwicklungsperspektiven ...

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<strong>Die</strong> <strong>Wirtschaftsschule</strong> <strong>–</strong> <strong>Verdienste</strong> <strong>und</strong> <strong>Entwicklungsperspektiven</strong> einer bayerischen Schulart<br />

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der Buchführung (zu) erwerben. Es orientiert sich in kaufmännischen oder verwaltungstechnischen<br />

Berufsfeldern, wie beispielsweise im Handel oder bei Behörden“ (STMK, 2010, S. 21). Für die <strong>Wirtschaftsschule</strong><br />

bedeutet dies: „<strong>Die</strong> Weiterentwicklung der Hauptschulen zu »Vollsortimentern« … mit<br />

berufsorientierendem Profil <strong>und</strong> der Möglichkeit der Mittleren Reife (M-Zug) sorgt für …. Konkurrenz“<br />

(Amann in diesem Band; Amann, 2011).<br />

Auch in der Realschule ist es zu bedeutenden Veränderungen gekommen. Im Jahr 2000 beschloss<br />

der bayerische Landtag den Übergang von der vierstufigen Realschule mit den Jahrgangsstufen<br />

7 bis 10 auf die sechsstufige Realschule (R6, Jahrgangsstufen 5 bis 10) <strong>und</strong> leitete damit in den<br />

Folgejahren einen Umstellungsprozess ein. Dem Beschluss waren ein Modellversuch (ISB, 1998)<br />

<strong>und</strong> heftige bildungspolitische Kontroversen vorausgegangen (Baik, 2008). <strong>Die</strong> Realschule in Bayern<br />

„vermittelt eine breite allgemeine <strong>und</strong> berufsvorbereitende Bildung. <strong>Die</strong> Realschule ist gekennzeichnet<br />

durch ein in sich geschlossenes Bildungsangebot, das auch berufsorientierte Fächer einschließt.<br />

Sie legt damit den Gr<strong>und</strong> für eine Berufsausbildung <strong>und</strong> eine spätere qualifizierte Tätigkeit in einem<br />

weiten Bereich von Berufen mit vielfältigen theoretischen <strong>und</strong> praktischen Anforderungen“ (Artikel 8<br />

BayEUG). In der Wahlpflichtgruppe II sieht die St<strong>und</strong>entafel für die Betriebswirtschaftslehre/Rechnungswesen<br />

(12 St<strong>und</strong>en), Wirtschaft <strong>und</strong> Recht (4 St<strong>und</strong>en), Informationstechnologie (4 St<strong>und</strong>en)<br />

<strong>und</strong> Sozialk<strong>und</strong>e (2 St<strong>und</strong>en) in den Jahrgangsstufen 5 bis 10 vor (STMUK, 2008). Der Unterricht in<br />

den Jahrgangsstufen der bayerischen Realschule sieht verpflichtende fächerverbindende Unterrichtsvorhaben<br />

vor, zum Beispiel „Jugendkulturen“ in der Jahrgangsstufe 8. Für jede Jahrgangsstufe<br />

ist ein pädagogisches Leitthema vorgesehen. Mit der Einführung der R6 ist es, so führen Vertreter der<br />

<strong>Wirtschaftsschule</strong> aus, zu einer Veränderung der Schülerklientel gekommen (Marko in diesem Band).<br />

Zum Schuljahresbeginn 2009/2010 hat das Kultusministerium außerdem eine Qualitätsoffensive für<br />

die Realschule angestoßen. <strong>Die</strong> Initiative „Realschule 21“ zielt darauf, das Schulprofil der Realschule<br />

weiter zu schärfen. Dabei werden zwei Stoßrichtungen verfolgt: Zum einen die Realschule, „die am<br />

Ende des Bildungsgangs sehr anspruchsvolle Ausbildungsberufe für eine qualifizierte berufliche<br />

Tätigkeit ergreifen“ zum anderen sollte die Zahl der Schülerinnen <strong>und</strong> Schüler der Realschule, die<br />

über FOS/BOS ein Hochschulstudium anstreben, erhöht werden. Dazu werden beispielsweise FOS/<br />

BOS-Realschule-Kooperationsmodelle aufgesetzt.<br />

Etwa 6 bis 7 % der Schülerinnen <strong>und</strong> Schüler der <strong>Wirtschaftsschule</strong> haben im Vorjahr das Gymnasium<br />

besucht (Güttler, Brütting & Schlosser in diesem Band). In Bayern wurde in den letzten Jahren<br />

das achtjährige Gymnasiums (G8) eingeführt. In der öffentlichen Diskussion wird diese Reform mit<br />

einem stark erhöhten Leistungsdruck verb<strong>und</strong>en, der bereits in größere Proteste von Schülerinnen<br />

<strong>und</strong> Schülern mündete. Ob diese Kritik berechtigt ist, kann hier nicht untersucht werden. Vertreterinnen<br />

<strong>und</strong> Vertreter der <strong>Wirtschaftsschule</strong> sagen aus, dass der Anteil der Gymnasiasten in den letzten<br />

Jahren gestiegen sei <strong>und</strong> damit zu rechnen sei, dass mehr „G8-Geschädigte“ (Schulz in diesem<br />

Band) in die <strong>Wirtschaftsschule</strong> gehen. So wird erwartet, dass mit einer Stärkung des Elternwillens<br />

beim Übergang nach der Gr<strong>und</strong>schule die Zahl der fehlplatzierten Schülerinnen <strong>und</strong> Schüler am<br />

Gymnasium steigen wird, die von der <strong>Wirtschaftsschule</strong> aufgefangen werden.

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