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Die Wirtschaftsschule – Verdienste und Entwicklungsperspektiven ...

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<strong>Die</strong> <strong>Wirtschaftsschule</strong> <strong>–</strong> <strong>Verdienste</strong> <strong>und</strong> <strong>Entwicklungsperspektiven</strong> einer bayerischen Schulart<br />

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6. <strong>Die</strong> digitale Zukunft: SchuelerVZ, Facebook & Co<br />

Neben der Berufsvorbereitung kommt mit der Medienerziehung auf den Deutschunterricht an Wirt-<br />

schaftsschulen eine „neue“ Aufgabe zu. Neu daran ist, dass mit dem Word Wild Web digitale Kom-<br />

munikationsformen <strong>und</strong> soziale Netzwerke entstanden sind, welche die Freizeitgewohnheiten von<br />

Kindern <strong>und</strong> Jugendlichen nachhaltig beeinflussen. So gehören SchuelerVZ, Facebook & Co. heute<br />

bereits zum Alltag der Heranwachsenden. Für diese gr<strong>und</strong>legenden Veränderungen der Medienlandschaft<br />

sind alte didaktische Konzepte nur noch bedingt hilfreich.<br />

<strong>Die</strong> technischen Rahmenbedingungen sind den Schülerinnen <strong>und</strong> Schülern bekannt. Sich am<br />

Nachmittag Nachrichten zuschicken, einen Eintrag auf der elektronischen Pinnwand vornehmen, im<br />

Plauderkasten mit der Schulfre<strong>und</strong>in chatten <strong>–</strong> die Kommunikation in sozialen Netzwerken bestimmt<br />

zunehmend den Alltag von Kindern <strong>und</strong> Jugendlichen. Sie schrecken dabei selbst vor der Preisgabe<br />

intimster persönlicher Angaben nicht zurück. Dabei wird auch das Cyber-Mobbing zunehmend zum<br />

Problem. Woran liegt es, dass SchuelerVZ, Facebook & Co. einen derartigen Reiz auf junge Menschen<br />

ausüben?<br />

Soziale Netzwerke bieten dem Jugendlichen die ideale Möglichkeit zur Selbstdarstellung, er erfährt<br />

Selbstbestätigung durch Gleichaltrige, knüpft sein Fre<strong>und</strong>esnetzwerk <strong>und</strong> kann dabei möglichst<br />

authentisch sein, zumal er sich im erwachsenenfreien Raum wähnt. Der junge Mensch bekommt<br />

sofort die Rückmeldung von der Nutzergemeinschaft <strong>und</strong> erfährt dadurch klar <strong>und</strong> deutlich seine<br />

Rangordnung im Gefüge seiner Schulklasse oder Clique. Wenn das Internet generell <strong>und</strong> soziale<br />

Netzwerke im Besonderen als Lieblingsmedien das Freizeitverhalten vieler junger Menschen prägen,<br />

dann muss die Schule reagieren. Jedoch ist diese Problematik einem Teil der Lehrerschaft noch nicht<br />

so recht bewusst. <strong>Die</strong> prononcierten Verfechter der digitalen Zukunft sind in den Lehrerzimmern<br />

noch in der Minderheit. Deshalb bieten <strong>Wirtschaftsschule</strong>n zunehmend interne Fortbildungsveranstaltungen<br />

für das Lehrpersonal an. Mit anschaulichen Beispielen wird dabei den Lehrkräften ein eindrucksvoller<br />

Blick in die mediale Welt von SchuelerVZ <strong>und</strong> Facebook bei der eigenen Schülerschaft<br />

gewährt. Was dabei zum Vorschein kommt, erstaunt die Lehrkräfte. Peinliche Partyfotos <strong>und</strong> kompromittierende<br />

Äußerungen über Mitschüler <strong>und</strong> Lehrer sind an der Tagesordnung. Offensichtlich<br />

machen sich Jugendliche nur wenig Gedanken bei der Schaffung ihrer Online-Identitäten <strong>und</strong> auch<br />

darüber, dass sie sich mit ihrer digitalen Fußspur, die von der ganzen Welt gesehen werden kann, ihre<br />

Zukunft verbauen können.<br />

Es gilt daher, bei Schülerinnen <strong>und</strong> Schülern ein Medienbewusstsein zu schaffen <strong>und</strong> sie beim<br />

Aufbau ihres digitalen Identifikations- <strong>und</strong> Beziehungsmanagements zu unterstützen. Für die dafür<br />

erforderliche Reflexion des Verhältnisses von Fiktion <strong>und</strong> Wirklichkeit ist der Deutschunterricht der<br />

geeignete Ort. Das Fach Deutsch bietet das methodisch-didaktische Instrumentarium für eine intensive<br />

Auseinandersetzung mit dem digitalen Freizeitverhalten der Kinder <strong>und</strong> Jugendlichen.<br />

<strong>Die</strong> technischen Voraussetzungen für eine effektive Medienerziehung sind insbesondere an <strong>Wirtschaftsschule</strong>n<br />

gegeben. Der Unterrichtsbetrieb in den Fächern Textverarbeitung (ein Prüfungsfach)<br />

Datenverarbeitung <strong>und</strong> Übungsfirmenarbeit erfordert zahlreiche Computerräume, die mit einer

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