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Die Wirtschaftsschule – Verdienste und Entwicklungsperspektiven ...

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<strong>Die</strong> <strong>Wirtschaftsschule</strong> aus Sicht der Handwerkskammer<br />

4. <strong>Die</strong> Rolle der <strong>Wirtschaftsschule</strong>n bei der Nachwuchsgewinnung im Handwerk<br />

Mit 23.972 von insgesamt 1.390.141 Schülern im Schuljahr 2010/2011 <strong>und</strong> einem Anteil von 1,72 Pro-<br />

zent bietet die <strong>Wirtschaftsschule</strong> im Vergleich zu den anderen allgemeinbildenden Schularten <strong>–</strong> bei<br />

einer rein quantitativen Betrachtung <strong>–</strong> ein relativ geringes Potential an zukünftigen Auszubildenden.<br />

Zudem ist die <strong>Wirtschaftsschule</strong> neben der Haupt- bzw. Mittelschule am stärksten vom Schülerrückgang<br />

betroffen: Im Jahr 2010 gingen 6.953 Absolventen von der <strong>Wirtschaftsschule</strong> ab. Im Jahr<br />

2020 werden voraussichtlich nur noch 4.500 <strong>und</strong> somit r<strong>und</strong> 35 Prozent weniger Absolventen zur<br />

Verfügung stehen. Lediglich die Haupt- bzw. Mittelschule muss mit einem ähnlich starken Rückgang<br />

rechnen, während die Absolventenprognose für die Realschule von einer moderaten Verringerung um<br />

4 Prozent <strong>und</strong> für die Abgänger von Gymnasien mit Abitur im Jahr 2020 sogar von einem Zuwachs<br />

von 2 Prozent ausgeht (StMUK, 2011a, S. 18 u. 21). 2<br />

Hier stellt sich die Frage, welchen Anteil die Abgänger von <strong>Wirtschaftsschule</strong>n an den Auszubildenden<br />

im Handwerk einnehmen. In den Statistiken der Handwerkskammern zu den neu abgeschlossenen<br />

Ausbildungsverträgen wird lediglich die Vorqualifikation, jedoch nicht die besuchte Schulart<br />

erfasst. Daher können hier nur folgende grobe Schätzungen vorgenommen werden:<br />

Unter den 2010 im Handwerk neu abgeschlossenen Ausbildungsverträgen befanden sich 7.334<br />

Auszubildende mit einem mittleren Schulabschluss <strong>und</strong> damit r<strong>und</strong> 26 Prozent (ARGE, 2011). Von<br />

den 59.897 Absolventen mit mittlerem Schulabschluss im Schuljahr 2009/2010 besuchten 6.953 die<br />

<strong>Wirtschaftsschule</strong>n <strong>–</strong> ein Anteil von 11,6 Prozent (StMUK, 2011a, S. 21).<br />

Unterstellt man, dass sich bei den Auszubildenden im Handwerk mit mittlerem Schulabschluss der<br />

gleiche Prozentsatz (11,6 Prozent) über alle Berufsgruppen hinweg widerspiegelt, wären unter den<br />

7.344 neuen Auszubildenden mit mittlerem Schulabschluss r<strong>und</strong> 850 Wirtschaftsschüler. <strong>Die</strong>s würde<br />

bedeuten, dass zum Ausbildungsjahr 2010/ 2011 r<strong>und</strong> 12 Prozent der Wirtschaftsschulabgänger ihre<br />

Ausbildung im Handwerk begannen.<br />

Nimmt man an, dass sich Wirtschaftsschüler entsprechend ihres Anteils von 11,6 Prozent nur unter<br />

den 1.100 kaufmännischen Auszubildenden mit mittlerem Schulabschluss (ARGE, 2011) befinden,<br />

ergibt sich lediglich ein Wert von r<strong>und</strong> 130 <strong>und</strong> somit ein Anteil von r<strong>und</strong> 2 Prozent aller Wirtschaftsschulabsolventen<br />

des letzten Jahrgangs.<br />

Aufgr<strong>und</strong> der fachlichen Ausrichtung der <strong>Wirtschaftsschule</strong> <strong>und</strong> des sich dadurch ergebenden<br />

Berufswahlspektrums der Wirtschaftsschüler erscheint das Ergebnis der zweiten Schätzung deutlich<br />

plausibler. Daraus den Schluss zu ziehen, dass das Handwerk aus Sicht der Wirtschaftsschüler keine<br />

Rolle spielt bzw. die Wirtschaftsschüler keine relevante Zielgruppe für das Handwerk darstellen,<br />

wäre zu kurz gegriffen. Zum einen kann die rein zahlenmäßige Bedeutung der Wirtschaftsschüler auf<br />

dem Ausbildungsmarkt regional stark variieren, je nachdem wie groß das Angebot an alternativen<br />

Schulformen <strong>–</strong> insbesondere an Realschulen <strong>–</strong> ist. Zum anderen haben Absolventen von <strong>Wirtschaftsschule</strong>n<br />

durchaus ein interessantes <strong>und</strong> entwicklungsfähiges Potential, das es zu nutzen gilt.<br />

2 <strong>Die</strong> Veränderungsraten wurden auf Gr<strong>und</strong>lage der Absolventenprognosen des Bayerischen Staatsministeriums für<br />

Unterricht <strong>und</strong> Kultus berechnet.<br />

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