Die Wirtschaftsschule – Verdienste und Entwicklungsperspektiven ...

Lehrerklassenteams als Entwicklungsperspektive der Wirtschaftsschule?
Auf eine an Fachlichkeit orientierte Teambildung wurde im LKT-Konzept aus mehreren Gründen
bewusst verzichtet. Zum einen, weil die Entwicklung fachlicher Unterrichtsqualität vorrangige Auf-
gabe jeder einzelnen Lehrkraft ist und als individuelle Bringschuld angesehen werden muss. Damit
soll die Bedeutung fachlicher Kompetenz einer Schule, wie sie in Fachschaften bzw. Fachteams auch
an einer WS gefordert und gefördert wird, nicht klein geredet werden. Praxiserfahrungen zeigen
jedoch, dass sich Lehrpersonen bei fachlichen Fragen und Problemen in der Regel problemlos
unterstützen – gleich, ob es sich dabei um Lehrkräfte aus der eigenen Schule oder aus anderen
Schulen handelt, die man noch aus dem Studium oder dem Referendariat kennt. Qualitätsdefizite
im fachlichen Bereich dürften daher an vielen Schulen eher selten anzutreffen sein. Anders verhält
es sich dagegen in pädagogischer und überfachlicher Hinsicht. Wenn auch in diesen Bereichen
Qualität nachhaltig erzielt werden soll, ist eine kontinuierliche Abstimmung aller Lehrkräfte, die in den
gleichen Klassen unterrichten, unentbehrlich.
3.3 Fachteams
Fachteams/Fachschaften haben im LKT-Konzept die Aufgabe, durch inhaltliche Abstimmung und
Entwicklung fachlicher Standards das jeweilige Fachprofil der Schule zu schärfen. Damit kommt
ihnen eine wichtige Querschnittsaufgabe zu, die sich – je nach Schulgröße – über mehrere LKTs
erstreckt. 7 Zur Mitarbeit in einem Fachteam sind gemäß LKT-Konzept alle Lehrkräfte verpflichtet, die
für die Umsetzung des gleichen Lehrplans verantwortlich sind. Für Lehrkräfte, die mehrere Fächer
unterrichten, wird eine aktive Mitarbeit vor allem in demjenigen Fach erwartet, in dem im betreffenden
Schuljahr der höchste Stundenanteil anfällt. Mit dieser Regelung soll eine Überlastung der Lehrkräfte
durch ein Übermaß an Teamsitzungen vermieden werden. Deshalb wird nur mindestens eine Fachteamsitzung
pro Schuljahr als verpflichtend eingefordert.
Aus dieser als gemäßigt zu bezeichnenden fachlichen Gruppierung von Lehrkräften ergeben sich
allerdings erhöhte Erwartungen an die Fachbetreuung. Diese sollen mit nachfolgenden Aufgaben
verdeutlicht werden:
• Federführende Entwicklung von schriftlich fixierten Qualitätsrichtlinien, die für alle Lehrkräfte
des betreffenden Faches gelten und von jeder einzelnen Lehrkraft einzuhalten sind. Beispiele:
Festlegung von Unterrichtsgrundsätzen für das betreffende Fach, formale und inhaltliche Gestaltung
der Leistungsnachweise, Anforderungsniveaus und Notenbildung, gemeinsame Erstellung
einer didaktischen Jahresplanung, …
• Federführende Entwicklung von exemplarischen Unterrichtseinheiten (Modulen) zu kompetenzorientierten
Handlungssituationen sowie Sammlung unterschiedlicher Varianten zur gleichen
Handlungssituation.
• Verteilung der erarbeiteten Richtlinien und Unterrichtsmaterialien an alle Kolleginnen und Kollegen,
die im betreffenden Schuljahr das Fach unterrichten.
7 Im Fall einer Berufsschule gilt dies vor allem für Fachteams der allgemein bildenden Fächer, die in der Regel abteilungsübergreifend
arbeiten.
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