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Die Wirtschaftsschule – Verdienste und Entwicklungsperspektiven ...

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Stärken <strong>und</strong> Schwächen der <strong>Wirtschaftsschule</strong> im Vergleich zur Realschule <strong>und</strong> Mittelschule<br />

Zieht man einen ähnlichen Vergleich für die allgemeinbildenden Fächer, am Beispiel des Faches<br />

Mathematik, ergibt sich ein anderes Bild. Zunächst ist das Fach Mathematik an der <strong>Wirtschaftsschule</strong><br />

für alle drei Stufen in der St<strong>und</strong>entafel vorgesehen, jedoch nicht immer im Bereich der Pflichtfächer,<br />

sondern hauptsächlich im Wahlpflichtfachbereich. Der St<strong>und</strong>enumfang beträgt für alle Stufen<br />

insgesamt sechs St<strong>und</strong>en, außer im M-Zweig, in dem dieser nicht angeboten wird. Während der<br />

vierstufigen <strong>Wirtschaftsschule</strong> im H-Zweig, also nach der siebten Jahrgangsstufe, sind keinerlei<br />

Mathematikst<strong>und</strong>en vorgesehen, im M-Zweig elf St<strong>und</strong>en (WSO, 2010). In der Realschule hingegen<br />

ist das Fach Mathematik in allen Wahlpflichtfächergruppen als Pflichtfach vorgesehen. In der<br />

Wahlpflichtfächergruppe I beträgt der zeitliche Umfang insgesamt 28 St<strong>und</strong>en über alle Jahrgangsstufen<br />

hinweg, in den Wahlpflichtfächergruppen II, III a <strong>und</strong> III b sind jeweils 23 Mathematikst<strong>und</strong>en<br />

vorgesehen, ebenfalls über alle Jahrgangsstufen hinweg. Der Mathematikunterricht ist somit an<br />

der Realschule deutlich umfangreicher <strong>und</strong> ist kontinuierlicher Teil der allgemeinbildenden Fächer.<br />

Hinsichtlich dieses Aspektes besteht ebenfalls keine Konkurrenzsituation in der Theorie, der Vorteil<br />

liegt hier bei der Realschule (Bayerisches Realschulnetz, 2011). Betrachtet man demnach den Vergleich<br />

der St<strong>und</strong>entafeln hinsichtlich ihrer wirtschaftlichen <strong>und</strong> mathematischen Ausrichtung, kann<br />

hierbei in der Theorie der Schluss gezogen werden, dass die <strong>Wirtschaftsschule</strong> dazu prädestiniert<br />

ist, ihre Schüler <strong>und</strong> Schülerinnen auf das duale System <strong>und</strong> eine kaufmännische Berufsausbildung<br />

vorzubereiten, wohingegen die Realschule durch ihre intensive Allgemeinbildung <strong>und</strong> den kleineren<br />

wirtschaftlichen Teil tendenziell einen stärkeren Fokus auf die weiterführende Schullaufbahn ihrer<br />

Schüler <strong>und</strong> Schülerinnen richtet: „(<strong>Die</strong> <strong>Wirtschaftsschule</strong>) fügt mit höherer Jahrgangsstufe mehr<br />

berufliche Fächer <strong>und</strong> Inhalte in die Gr<strong>und</strong>bildung des Jugendlichen ein <strong>und</strong> verbindet dies mit<br />

einer stärkeren Akzentsetzung auf die für das Kaufmännische typische Lernformen <strong>und</strong> Methoden“<br />

(Waldemar Siekaup, 2005, S. 13). <strong>Die</strong>ser Schluss bestätigt sich zudem in Anbetracht der unterschiedlichen<br />

Zielsetzungen der <strong>Wirtschaftsschule</strong> <strong>und</strong> Realschule. So ist es Ziel <strong>und</strong> Anspruch der <strong>Wirtschaftsschule</strong><br />

eine allgemeine, sowie berufliche Gr<strong>und</strong>bildung im Bereich Wirtschaft <strong>und</strong> Verwaltung<br />

zu vermitteln <strong>und</strong> auf eine entsprechende berufliche Tätigkeit vorzubereiten. Weiterhin kann zudem<br />

bei den meisten kaufmännischen Ausbildungsberufen der Besuch der <strong>Wirtschaftsschule</strong> als erstes<br />

Jahr der Berufsausbildung angerechnet werden (ISB, 1992). Im Falle der Wahl eines weiterführenden<br />

Schulbesuchs werden die Eltern ausdrücklich darauf hingewiesen, dass das Fach Mathematik für<br />

weitere schulische Anschlüsse sehr wichtig ist <strong>und</strong> bei der Wahl der Wahlpflichtfächer berücksichtigt<br />

werden sollte, da es in den anderen Zweigen keinen großen St<strong>und</strong>enumfang umfasst.<br />

Ziel <strong>und</strong> Anspruch der Realschule ist es neben einer berufsvorbereitenden Bildung eine breite,<br />

allgemeine Bildung zu vermitteln <strong>und</strong> neben der Gr<strong>und</strong>legung für eine Berufsausbildung die Voraussetzungen<br />

für den Übertritt in weitere Bildungswege bis zur Hochschulreife zu schaffen (ISB,<br />

Lehrplan für die sechsstufige Realschule, 2011). Somit lässt sich auch für die Zielausrichtungen<br />

beider Schulen feststellen, dass hier zwar eine Überschneidung bezüglich der Vorbereitung auf eine<br />

Berufsausbildung besteht, diese jedoch durch die gr<strong>und</strong>legend verschiedenen Schwerpunkte innerhalb<br />

der St<strong>und</strong>entafeln <strong>und</strong> der Ziele der Schulen durchaus unterschiedlich ist. Im Rahmen dieses<br />

Aspektes besteht in theoretischer Hinsicht keine Konkurrenzsituation zwischen <strong>Wirtschaftsschule</strong><br />

<strong>und</strong> Realschule.<br />

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